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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Einfluss der spezifischen Umwelt auf den IQ: ca. 15%<br />

� Messfehler: ca. 10%<br />

� Umwelt und genetische Faktoren beeinflussen sich wechselseitig:<br />

� Nach PLOMIN kann das auf 3 verschiedene Arten geschehen. Er unterscheidet<br />

zwischen passiver-, evokativer- und aktiver Genom-Umwelt-Passung:<br />

1) Passive Genom-Umwelt-Passung:<br />

� Eltern schaffen durch ihren Lebensstil eine bestimmte Erziehungsumwelt<br />

(z.B. durch das Vorhandensein von Büchern etc.), durch die das Kind<br />

beeinflusst wird. Entspricht diese Umwelt den Anlagen des Kindes, liegt<br />

eine passive Genom-Umwelt-Passung vor. Dass die Erziehungsumwelt<br />

dem Genom des Kindes entspricht, ist bei biologischen Eltern<br />

wahrscheinlicher als z.B. bei Adoptiveltern.<br />

2) Evokative Genom-Umwelt-Passung:<br />

� Kinder beeinflussen ihre Umwelt durch ihr Verhalten bzw. ihre Art.<br />

Freundlich veranlagte Kinder evozieren beispielsweise mehr Zuwendung<br />

als schwierige. Die Umwelt einer Person reagiert gewissermaßen auf<br />

deren Genom.<br />

3) Aktive Genom-Umwelt-Passung:<br />

� Menschen wählen ihre Umweltbedingungen zu großen Teilen aktiv aus<br />

und gestalten sie entsprechend ihrer Anlagen (z.B. bei der Berufswahl<br />

oder der Wahl von Partnern und Freunden).<br />

� Die Tatsache, dass die Erblichkeit mit dem Alter zunimmt, kann durch die mit<br />

dem Alter zunehmende Bedeutung der evokativen und aktiven Genom-<br />

Umwelt-Passung erklärt werden.<br />

� Richtigstellung häufiger Missverständnisse:<br />

� Anders als oft behauptet wird, sind genetische Einflüsse und Umwelteinflüsse<br />

keineswegs so eng verwoben, dass sie sich nicht voneinander trennen ließen! –<br />

Vielmehr verfügt die Verhaltensgenetik mittlerweile über Methoden, die eine<br />

zuverlässige Schätzung beider Einflussgrößen ermöglichen!<br />

� Der so ermittelte Erblichkeitskoeffizient darf jedoch nicht auf einzelne<br />

Individuen angewandt werden. Nicht 50% der Intelligenz gehen auf die Gene<br />

zurück, sondern 50% der Intelligenzunterschiede gehen auf die Gene zurück!<br />

Dem entspricht, dass Erblichkeit keine Konstante ist, sondern ihrerseits von<br />

den Umweltbedingungen der betreffenden Gruppe abhängig ist; je ähnlicher<br />

diese sind, desto höher der Anteil genetisch bedingter Unterschiede!<br />

� Implikationen für die pädagogische Psychologie:<br />

� Es gilt Anlageunterschiede als Entwicklungsgegebenheiten ernst zu nehmen<br />

(„Erziehung kann nicht alles!“), ohne sie vorschnell als deterministisch<br />

anzusehen („Erziehung kann nicht nichts!“); am besten ist eine Förderung, die<br />

den natürlichen Anlagen entspricht!<br />

� Ein Forschungsschwerpunkt sollte künftig auf die spezifische Umwelt<br />

(Peerbeziehungen) etc. gelegt werden!<br />

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