A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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A 6: Schule im internationalen Vergleich (siehe auch: B 8)<br />
1. Forschungsgeschichte<br />
� Ziel von „Schulsystemvergleichen“ ist es, empirisch fundierte Erkenntnisse über die<br />
Effektivität schulischer Bildung in einem Land oder einer Schulform zu gewinnen, um<br />
auf diese Weise Ansatzpunkte für bildungspolitische Maßnahmen zu gewinnen<br />
(Qualitätsentwicklung).<br />
� Die wichtigsten Träger internationaler Vergleichsstudien sind:<br />
� International Association for the Evaluation of Educational<br />
Achievement (IEA):<br />
- FIMS (1964); SIMS (1980-82), TIMSS (1994/95)<br />
- Anfang der 70er: 6-Fächer-Studie (FISS); SISS<br />
- IGLU (2001)<br />
� Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD):<br />
- PISA (2000, 2003, 2006)<br />
� Produktivitätsparadigma (ca. 1960-1985): Verglichen werden die Leistungswerte,<br />
genauer: die Prozentsätze gelöster Aufgaben, und bestimmte Inputmerkmale (System-<br />
oder Organisationsmerkmale wie z.B. Schulform); die Aufgabenschwierigkeiten (zur<br />
Ermittlung von Kompetenzniveaus) und Besonderheiten des Lernprozesses bleiben<br />
dagegen unberücksichtigt.<br />
� Daraus ergeben sich folgende Probleme:<br />
1. Es sind keine inhaltlichen Aussagen über die erzielten Lernstände<br />
möglich; es können also auch keine Kompetenzniveaus ermittelt werden.<br />
Streng genommen setzt der einfache Vergleich von Prozentsätzen nämlich<br />
voraus, dass die verwendeten Aufgaben alle gleich schwierig sind.<br />
2. Da keine Prozessdaten zum Unterrichtsgeschehen erhoben werden, bleibt<br />
der Erklärungsabstand zwischen Prädiktoren (Systemmerkmale) und<br />
Kriterium (Schulleistung) beträchtlich.<br />
� Kriterumsorientierte Interpretation der Befunde (ca. 1985-2000): basiert auf der<br />
„Item response Theory“; dabei werden einander die beiden Parameter<br />
„Personenfähigkeit“ und „Aufgabenschwierigkeit“ gegenübergestellt und ausgehend<br />
von diesen beiden Größen für alle Aufgaben Lösungswahrscheinlichkeiten ermittelt.<br />
� Daraus ergeben sich mehrere Vorteile:<br />
1. Die erzielten Lernstände sind inhaltlich interpretierbar; die ermittelten<br />
Aufgabenschwierigkeiten lassen sich nämlich zu hierarchischen<br />
Kompetenzstufen zusammenfassen. Letztere wiederum können als Basis<br />
für die Formulierung von Bildungsstandards dienen.<br />
2. Die verwendeten Parameter (Personenfähigkeit, Aufgabenschwierigkeit)<br />
sind intervallskaliert und können daher in standardisierte Werte<br />
transformiert werden (bei TIMMS und PISA: internationaler Durchschnitt<br />
der Personenfähigkeit: 500; Standardabweichung: 100)<br />
� Die Ergebnisse von Tests, die auf eine bestimmte Altersgruppe<br />
zugeschnitten sind, können vergleichbar gemacht werden<br />
� Die Personen × Item-Matrix muss nicht vollständig sein; es können<br />
also auch die Ergebnisse von Tests miteinander verglichen werden,<br />
deren Items sich nur teilweise überschneiden.<br />
� Das wiederum ermöglicht „rotierte Testformen“ (bessere<br />
Abdeckung der untersuchten Anforderungsbereiche bei vertretbarer<br />
Testbelastung für den einzelnen Probanden)<br />
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