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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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Wiedererkennung ist von der Synthese der Phoneme und diese wiederum<br />

von lexikalischen Faktoren abhängig.<br />

� Interactive-Activation-Model (McClelland et al.): Buchstaben- und<br />

Wortebene aktivieren und inhibieren sich wechselseitig; schon vor Beendigung<br />

der Buchstabenanalyse wird also eine Vielzahl potenzieller Wörter aktiviert,<br />

die die weitere Buchstabenidentifikation beeinflussen.<br />

� Höhere Lesestrategien (beim Lesen von Sätzen und Texten): Die<br />

Verarbeitung von Sätzen bzw. Texten ist nicht lesespezifisch, sondern<br />

entspricht der Verarbeitung gesprochener Sprache (die Leistungen beim<br />

Verstehen gesprochener und geschriebener Sprache sind daher bei<br />

Erwachsenen recht ähnlich).<br />

� Wörter müssen bis zum Ende des Satzes im KZG gespeichert werden, da<br />

erst dann die endgültige Entschlüsselung ihrer Bedeutung erfolgen kann.<br />

� Was von einem Text behalten wird, hängt von der Selbst- bzw.<br />

Fremdinstruktion ab; i.d.R. werden dabei nicht konkrete Wörter, sondern<br />

Bedeutungen gespeichert.<br />

� Entwicklungspsychologische Modelle:<br />

� Die klassischen Stufenmodelle zur Entwicklung der Lesekompetenz (Marsh,<br />

Frith, Seymour) gehen von 3 Entwicklungsphasen aus, die sich, sofern ihnen<br />

je eigene Lesestrategien entsprechen, qualitativ voneinander unterscheiden.<br />

1) Logographisches Lesen: Die Worterkennung bzw. -wiedererkennung<br />

erfolgt direkt – und zwar anhand visueller Oberflächenmerkmale und<br />

einzelner Buchstaben sowie unter Berücksichtigung des Darbietungskontexts.<br />

„Gelesen“ werden können demnach nur zuvor gelernte Wörter!<br />

2) Alphabetisches, synthetisierendes Lesen: Sequentielles Erlesen von<br />

Wörtern auf Basis von Graphemen oder sogar Buchstaben; lexikalische<br />

Identifikation des Wortes oft erst nach dessen vollständiger Artikulation.<br />

3) 3. Stufe wird unterschiedlich beschrieben.<br />

- „Orthographische Strategie“ (Frith): Direkter Zugriff auf ein immer<br />

größer werdendes orthographisches Lexikon und simultane Erfassung<br />

und Verarbeitung immer größerer Worteinheiten (Silben etc.)<br />

- „Hierarchisches Decodieren“ (Marsh): Berücksichtigung<br />

orthographischer Regeln und Anwendung lexikalischer Analogien.<br />

� Neuere Ergebnisse zur Entwicklung von Lesestrategien:<br />

1) Das Erkennen von Symbolen: Die Fähigkeit, Symbole zu erkennen (z.B.<br />

Firmenlogos) ist eine Vorstufe des logographischen Lesens, die sich bereits<br />

im Vorschulalter entwickelt.<br />

2) Logographisches, „ganzheitliches“ Lesen: s.o.; die Strategie ist am<br />

Anfang durchaus sinnvoll; stößt aber mit zunehmender Größe des<br />

Lesewortschatzes schnell an ihre Grenzen<br />

3) „Phonological cue Reading“ und „assoziatives Lesen“: sind<br />

Übergangsstrategien; das Vorgehen ist dabei zwar nach wie vor<br />

überwiegend lexikalisch-logographisch; zumindest vereinzelt werden aber<br />

bereits phonologische Infos (Phoneme zu einigen wenigen Graphemen) in<br />

die Worterkennung einbezogen.<br />

4) Alphabetisches, synthetisierendes Lesen: s.o.;<br />

5) Silbengliederung und die Nutzung suprasegmentaler orthographischer<br />

Strukturen: Erkannt werden Silbengrenzen (notwendig, da die Phoneme<br />

einer Silbe eine lautliche Einheit bilden und daher zusammengesprochen<br />

werden müssen) und Strukturen zur Bezeichnung der Vokallänge bzw. –<br />

kürze.<br />

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