09.11.2012 Aufrufe

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

C) Helmkes Angebots-Nutzungs-Modell (2002)<br />

� Helmke beschreibt Unterricht als Angebot, das vom Schüler genutzt werden muss . Ob<br />

der Schüler den Unterricht nutzt, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:<br />

� Merkmale der Lehrerpersönlichkeit: Expertise, subjektive Theorien,<br />

Selbstwirksamkeit etc.<br />

� Merkmale des Unterrichts (Angebot): Unterrichtsqualität (Klarheit,<br />

Adaptivität, Methodenvielfalt, Motivierung, Zeitnutzung etc.)<br />

� Individuelle Eingangsvoraussetzungen: a) Motivationale und emotionale<br />

Vermittlungsprozesse, b) Wahrnehmung und Interpretation des Unterrichts<br />

� Klassenkontext und fachlicher Kontext<br />

� Grundidee des Modells ist, dass der Lernerfolg nicht nur vom Angebot, sondern<br />

auch von der „Reaktion“ des Lernenden abhängt!<br />

3. Kognitive Determinanten von Schulleistung<br />

A) Intelligenz und Schulleistung (siehe auch B 4)<br />

� Vorgehen: Als Prädiktor wird üblicherweise ein Intelligenztest verwendet; als<br />

Indikator für Schulleistung dienen Zensuren, Lehrerurteile oder entsprechende<br />

Schulleistungstests!<br />

� Ergebnisse: Die Korrelationen, die man auf diese Weise erhält, liegen im<br />

Durchschnitt bei ca. 0,5 (mittelhoch), was einer Varianzaufklärung von 25%<br />

entspricht. Obwohl dieser Zusammenhang nicht überwältigend ist, ist Intelligenz<br />

damit einer der besten Prädiktoren für schulischen Erfolg.<br />

� Die Zensuren in Hauptfächern korrelieren meist höher mit der allgemeinen<br />

Intelligenz als Leistungen in Nebenfächern (vermutlich wegen der höheren<br />

kognitiven Anforderungen); am Besten lässt sich Mathematiknote vorhersagen.<br />

� Wenn die Schulleistung mit Tests (z.B. AST 4) erfasst wird, treten meist<br />

höhere Korrelationen aus als wenn Zensuren als Kriterium dienen (vermutlich,<br />

weil erstere objektiver sind.<br />

� Der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Schulleistung nimmt mit<br />

zunehmendem Alter der Schüler ab.<br />

� Erklärung: Intelligentere Schüler/innen können sich schneller auf neue Aufgaben<br />

einstellen, verfügen über effektivere Problemlösestrategien, erkennen leichter<br />

lösungsrelevante Regeln, verfügen über elaboriertere Gedächtnisstrategien und<br />

haben eine größere Verarbeitungskapazität. All das erleichtert schulisches Lernen.<br />

� Achtung: Der Zusammenhang zwischen Schulleistung und Intelligenz ist nicht<br />

einseitig, sondern reziprok! Intelligenz ist also nicht nur eine Voraussetzung, sondern<br />

zugleich eine Folge schulischen Lernens.<br />

� Empirische Ergebnisse dazu liefern u.a. eine Metanalyse von CECI und die<br />

SCHOLASTIK-Studie.<br />

� Beispielsweise haben Kinder, die ein Jahr später eingeschult wurden,<br />

durchschnittlich geringere IQs als ihre Altersgenossen, die schon ein Jahr<br />

länger zur Schule gehen.<br />

� Andere Befunde zeigen, dass die im Verlauf eines Schuljahres zu<br />

beobachtende Verbesserung des IQs während der Sommerferien stagniert<br />

oder sogar leicht abfällt.<br />

� Bedenke: Intelligenz beschreibt lediglich ein Leistungspotenzial und ist keineswegs<br />

der einzige Prädiktor für Schulleistung => Es gibt daher erwartungswidrige<br />

Schulleistungen (Over- und Underachievement)<br />

22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!