A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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A 3: Kognitive Determinanten von Schulleistung<br />
1. Zur multiplen Determiniertheit von Schulleistung<br />
� Ziele von Bildung und Unterricht: Schule verfolgt multiple, z.T. gegenläufige Ziele<br />
(z.B. Disziplin und Selbständigkeit; Qualifizierung und Egalisierung etc.)<br />
� BLOOM: Schule verfolgt affektive und kognitive Lernziele; letztere lassen<br />
sich hierarchische strukturieren (Kennen => Verstehen => Anwenden =><br />
Analyse => Synthese => Bewertung)<br />
� WEINERT: Die wichtigsten Ziele von Schule sind a) die Vermittlung<br />
speziellen Wissens und Könnens sowie b) die Förderung der kognitiven<br />
Entwicklung im Allgemeinen.<br />
� Die Prädiktoren von Schulleistung lassen sich folgendermaßen systematisieren:<br />
� Inhaltliche Unterteilung in individuelle, schulische und außerschulische<br />
Faktoren:<br />
� Individuelle Faktoren<br />
- Kognitive Personenmerkmale des Lerners (Intelligenz, Vorwissen)<br />
- Motivationale und affektive Merkmale des Lerners (Fleiß, Angst etc.)<br />
� Schulische Faktoren<br />
- Merkmale des Unterrichts (Qualität und Quantität)<br />
- Klassensituation, Schulklima etc.<br />
� Außerschulische Faktoren<br />
- Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
- Familiärer Hintergrund etc.<br />
� Formale Unterteilung in proximale und distale Faktoren:<br />
� Proximale Faktoren: individuelle Lernvoraussetzungen,<br />
Prozessmerkmale des Unterrichts<br />
� Distale Faktoren: Strukturmerkmale von Familien, Schul- und<br />
Unterrichtsklima, Persönlichkeitsmerkmale des Lehrers etc.<br />
� Faktoren auf der Individualebene (einzelner Schüler), der Mikroebene<br />
(Klasse: Größe, Klima etc.), Mesoebene (Schule: Klima, Einzugsbereich etc.),<br />
Makroebene (Land: Schulsystem, Bildungspolitik etc.)<br />
� Entscheidend ist, dass zwischen den verschiedenen Determinanten Überlappungen<br />
und wechselseitige Abhängigkeiten bestehen. Insofern macht es kaum Sinn, einzelne<br />
Determinanten isoliert zu betrachten.<br />
� Je höher z.B. die Unterrichtsqualität, desto weniger ist der Lernzuwachs von<br />
den kognitiven Voraussetzungen der Schüler abhängig.<br />
� Schließlich zeichnet sich guter Unterricht u.a. dadurch aus, dass die<br />
Schüler möglichst individuell gefördert werden und Unterschiede im<br />
Vorwissen zu Beginn einer Unterrichtseinheit egalisiert werden<br />
(Wiederholung der Lerneinheiten, evtl. Vermittlung von Nachhilfe,<br />
Elternkontakt, zusätzliche Lernangebote etc.).<br />
� Auch die kognitiven und affektiv-motivationalen Merkmale des Lerners<br />
interagieren miteinander. Sie stehen entweder im Verhältnis der Kopplung<br />
oder der Kompensation zueinander.<br />
� Von Kopplung spricht man, wenn für einen bestimmten Effekt<br />
Mindestausprägungen verschiedener Variablen notwendig sind.<br />
Schwierige Aufgaben erfordern beispielsweise ein Mindestmaß an<br />
Intelligenz und Anstrengung.<br />
� Leichtere Aufgaben können dagegen entweder mit Intelligenz oder<br />
Anstrengung gelöst werden. Mangelnde Anstrengung kann durch eine<br />
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