09.11.2012 Aufrufe

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

B) Zahlenbegriffsförderung in der ehemaligen DDR<br />

� In der ehemaligen DDR wurde die mathematische Kompetenz der Kinder bereits 2<br />

Jahre vor Schulbeginn systematisch zu fördern versucht. Das Training umfasste dabei<br />

alle 3 Kompetenzebenen; den Kindern wurde also nicht nur das Anzahlkonzept<br />

(Ebene II) vermittelt, sondern sie wurden auch in der Bildung und numerischen<br />

Benennung von Differenzen geschult (Ebene IIIb).<br />

� Ergo: Eine frühe Förderung auf allen Kompetenzebenen ist möglich und<br />

sinnvoll!<br />

� Zusätzlich gab es ein besonderes Trainingsprogramm für Risikokinder, mit denen v. a.<br />

Übungen auf der 1. Ebene vertieft wurden. Die Ergebnisse dieses Zusatzprogramms<br />

waren jedoch eher enttäuschend (fehlender Transfer)!<br />

� Ergo: Auch bei schwachen Kindern sollte eine Förderung bis zur 3. Ebene<br />

angestrebt werden!<br />

C) „Mengen, Zählen, Zahlen“ (MZZ; Krajewski, Nieding, Schneider: 2005)<br />

� Dem Würzburger Trainingsprogramm „Mengen, Zählen, Zahlen“ (MZZ) liegt das<br />

oben genannte Entwicklungsmodell zugrunde; es versucht dementsprechend,<br />

sukzessive und systematisch das für alle 3 Ebenen notwendige Wissen aufzubauen:<br />

1) Zunächst lernen die Kinder zu zählen und die Ziffern (Ebene I)<br />

2) Darauf folgt die Förderung eines präzisen Anzahlkonzepts (Ebene IIb); sie<br />

bildet einen Schwerpunkt des Programms und erfolgt anhand von Übungen, bei<br />

denen Mengen auszuzählen- und den in einer Reihe angeordneten Zahlen<br />

zuzuordnen sind.<br />

3) Den zweiten Schwerpunkt bildet das Verständnis der Anzahlrelationen (Ebene<br />

III). Den Kindern wird vermittelt, dass von einer zur nächsten (An-)Zahl immer<br />

genau eins hinzukommt (Zunahme-um-Eins-Prinzip) und dass sich Anzahlen aus<br />

kleinern Anzahlen zusammensetzen lassen.<br />

� Methoden:<br />

� Die Übungen werden mittels fester und abstrakter Darstellungsformen<br />

veranschaulicht; das wichtigste Darstellungsmittel ist dabei die<br />

„Zahlentreppe“: Mit ihr können nicht nur die Ordnung der Zahlenfolge<br />

(präzises Anzahlkonzept; IIb), sondern auch die Zahlbeziehungen (Ebene III)<br />

veranschaulicht werden.<br />

� Wichtig sind außerdem metakognitive und selbstinstruierende Elemente<br />

sowie das Modellverhalten der Erzieherin.<br />

� Durchführung: Das Programm wird täglich über einen Zeitraum von 10 Wochen<br />

durchgeführt. Wo? – Im Kindergarten natürlich!<br />

� Befunde: Trainierte Kinder weisen im Vergleich zu nicht trainierten Kindern einen<br />

erheblichen (und bis zum Ende des Kindergartens anhaltenden) Zuwachs in der<br />

Mengen-Zahlen-Kompetenz auf. Inwiefern sich das Programm präventiv auf spätere<br />

Rechenschwierigkeiten auswirkt, ist noch zu untersuchen.<br />

108

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!