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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Bilder können auf zwei unterschiedliche Arten verarbeitet werden:<br />

1) Natürliches (ökologisches) Bildverstehen: Dabei wird das Bild auf einen Blick<br />

erfasst, d.h.: es wird das Wesentliche erkannt, ohne die Darstellungs- und<br />

Steuerungskodes des betreffenden Bildes genauer zu analysieren; der dazu<br />

nötige Verarbeitungsprozess ist präattentiv und erfolgt analog zur<br />

Wahrnehmung der realen Umwelt<br />

� Ein Darstellungskode ist z.B. die Zentralperspektive; Steuerungskodes sind<br />

Pfeile, Vergrößerungen, Einrahmungen oder farbliche Hervorhebungen.<br />

2) Indikatorisches Bildverstehen: ist ein attentiver Prozess, im Zuge dessen<br />

einzelne Bildelemente erfasst, identifiziert und zueinander in Bezug gesetzt<br />

werden.<br />

� Lerner begnügen sich leider oft mit dem natürlichen Bildverstehen; indikatorisches<br />

Bildverstehen kann jedoch trainiert werden (ist ein Aspekt der „visual Literacy“).<br />

E) Film, Fernsehen und Video als Lernmedien<br />

� Das Symbolsystem des Films ist der alltäglichen Wahrnehmung am nächsten und stellt<br />

daher nur geringe Anforderungen an die „visual literacy“; aufgrund der häufigen<br />

Schnitte etc. ist jedoch ein hohes Maß an „media-“ bzw. „viewing literacy“<br />

erforderlich (s.u.)<br />

� Sturm beschreibt die Entwicklung der „viewing literacy“ anhand von Piagets<br />

Stufenmodell der kognitiven Entwicklung:<br />

1) Im Stadium des anschaulichen Denkens (Vorschulalter) sind Kinder von<br />

der Montagetechnik des Films überfordert (Rückblenden, Szenenwechsel,<br />

Inkongruenz von Text und Bild etc. werden nicht verstanden)<br />

2) Im Stadium der konkreten Operationen ist das Denken zwar immer noch<br />

an Anschauliches gebunden, die Kinder sind jedoch dazu in der Lage,<br />

umzugruppieren und Synthesen zu bilden. Schnitte, Perspektivwechsel etc.<br />

können daher kognitiv verarbeitet werden.<br />

3) Im Stadium der formalen Operationen (ca. ab 11 Jahren) löst sich das<br />

Denken von der Bindung an Konkretes; das Symbolsystem des Films kann<br />

hier nicht mehr viel zur kognitiven Entwicklung beitragen.<br />

� Jüngere Kinder achten beim Fernsehen weniger auf die Inhalte als auf formale<br />

Merkmale (wie Bewegung, lustige Szenen, Kinderstimmen, Rasanz der<br />

Handlung etc.)<br />

� Für das Verständnis von Film- und Fernsehformaten sind folgende<br />

Bedeutungschemata von Bedeutung:<br />

1) Formatschemata (Identifikation von Genres und Unterscheidung von<br />

Fiktion und Realität)<br />

2) Personschemata (Wiedererkennung von Fernsehakteuren; Unterscheidung<br />

zw. „Spiel“ und „Ernst“)<br />

3) Szenenschemata (entwickelt sich schon relativ früh)<br />

4) Narrationsschemata (umfassen eine Reihe von Szenen)<br />

� Das medienpsychologische Konzept der „perceived reality“ unterscheidet 3<br />

Aspekte, anhand derer zwischen Fiktion und Realität unterschieden werden<br />

können bzw. müssen.<br />

a) Werkkategorie (Spielfilm oder Reportage?)<br />

b) Erfahrungsinhalt (Wahrscheinlich oder unwahrscheinlich?)<br />

c) Erfahrungsmodus (Interaktiv oder passiv?)<br />

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