A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
entsprechende Intelligenz-, geringe Intelligenz durch entsprechende<br />
Anstrengung kompensiert werden.<br />
� Insbesondere die individuellen Determinanten der Schulleistung sind mit<br />
einer Vielzahl anderer Variablen konfundiert (s.u.); man spricht in diesem Fall<br />
von Kommunalität (= konfundierte Varianz)<br />
� Die Intelligenz beispielsweise mit der familiären Herkunft, aber auch mit<br />
der Unterrichtsqualität (s.o.)<br />
� Fazit: Die Determinanten von Schulleistung ausfindig zu machen, ist aus mehreren<br />
Gründen schwierig.<br />
1. Komplexität des Kriteriums: Schulleistung ist ein komplexes Konstrukt,<br />
dessen Erfassung umstritten ist, sofern diese davon abhängt, welche<br />
Erwartungen an schulisches Lernen gestellt werden (multiple<br />
Zielvorstellungen: kognitive und affektive Lernziele etc.)<br />
2. Komplexität des Bedingungsgefüges: Die Prädiktoren bzw. Determinanten<br />
von Schulleistung sind vielfältig (multiple Determiniertheit) und stehen<br />
zueinander in Wechselwirkung; sie können gleichläufige, gegenläufige oder<br />
substitutive Beziehungen zum Kriterium aufweisen.<br />
� Einzelne Prädiktoren herauszugreifen ist vor diesem Hintergrund nur<br />
bedingt möglich; so sind z.B. individuelle Determinanten (wie Intelligenz<br />
und Vorwissen) nur bedingt von den Kontextbedingungen (Klassenklima<br />
etc.) und den Merkmalen des Unterrichts zu trennen. Kurz: die<br />
verschiedenen Untersuchungsebenen (Individualebene, Mikroebene,<br />
Mesoebene, Makroebene) hängen zusammen. Streng genommen können<br />
Schüler einer Klasse, die Klassen einer Schule, die Schulen eines Landes<br />
daher nicht als unabhängige Beobachtungseinheiten gelten.<br />
� Statistische Verfahren: Mehrebenenanalyse, Kommunalitätenanalyse<br />
(dient zur statistischen Trennung konfundierter Variablen)<br />
2. Modelle schulischen Lernens<br />
A) Carrolls Modell (1963)<br />
� Nach CAROLL ergibt sich der Lernerfolg aus dem Verhältnis der aufgewandten zur<br />
benötigten Lernzeit. Wird so viel Lernzeit aufgewendet, wie benötigt wird, ist das<br />
Ergebnis positiv, so die Annahme (s.o.)!<br />
� Die benötigte Lernzeit hängt ab von…<br />
a) der aufgabenspezifischen Begabung<br />
b) der Fähigkeit, die Aufgabenstellung zu verstehen (Instruktionsverständnis)<br />
c) der Unterrichtsqualität<br />
� Die aufgewendete Lernzeit hängt ab von…<br />
a) der Ausdauer bzw. Lernmotivation und<br />
b) der vom Lehrer zugestandenen Lernzeit<br />
c) wobei auch diese beiden Variablen nicht zuletzt von der Unterrichtsqualität<br />
beeinflusst werden<br />
� Kritik:<br />
� Das Modell eröffnet verschiedene Ansatzpunkte pädagogischer Intervention<br />
� Es lässt aber offen, wie die genannten Einflussfaktoren (Begabung,<br />
Unterrichtsqualität) zu einander in Beziehung stehen: Sind sie z.B. additiv<br />
miteinander verknüpft, so dass die mangelnde Ausprägung einzelner Variablen<br />
kompensiert werden kann (z.B. mangelnde Begabung durch hohe<br />
Unterrichtsqualität) oder sind sie multiplikativ miteinander verknüpft?!<br />
20