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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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D 6: Entwicklung sozialer Kognitionen und Kompetenzen<br />

1. Allgemeines zu sozialer Kognition<br />

� Definition: Soziale Kognition umfasst einerseits das allgemein verfügbare Wissen<br />

über psychische Vorgänge und soziale Ereignisse (Inhalt), andererseits das situativ<br />

eingebettete Verständnis von Menschen, zwischenmenschlichen Beziehungen und<br />

sozialen Gruppen (Prozess).<br />

� Die Unterscheidung zwischen dem Inhalt und dem Prozess sozialer Kognition ist<br />

plausibel: zu wissen, was Freundschaft heißt, bedeutet schließlich noch lange<br />

nicht, eine Freundschaft knüpfen und führen zu können.<br />

� Soziale Kognition bezieht sich a) auf innerpsychische Prozesse des jeweiligen<br />

Gegenübers, b) auf die psychologische Qualität zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen und c) auf die Fähigkeit, dem jew. Gegenüber Bewusstsein,<br />

Selbstbestimmung und eine mentale Repräsentation der Umwelt zuzuschreiben.<br />

� Zur Bedeutung sozialer Kognition:<br />

� Soziale Interaktionen orientieren sich überwiegend an etablierten<br />

Handlungsskripts (ins Restaurant gehen etc.), zu einer tiefer gehenden<br />

Verarbeitung sozialer Situationen (bei der man z.B. das eigene Handeln aus der<br />

Perspektive des Anderen betrachtet) kommt es dementsprechend nur, wenn die<br />

Routine versagt (etwa bei Beziehungskonflikten).<br />

� Eine entwickeltere soziale Kognition zieht kompetenteres Sozialverhalten nach<br />

sich.<br />

� Das zeigt sich z.B., wenn man Kindern nicht nur die einschlägigen Aufgaben<br />

(z.B. zum False Belief) vorlegt, sondern sie darüber hinaus beim Spielen<br />

beobachtet (und die Ergebnisse hinterher miteinander vergleicht)<br />

� Prosoziales Verhalten setzt Empathie voraus etc. etc.<br />

� Zum Gegenstand sozialer Kognition: Soziale Kognition unterscheidet sich in<br />

mehrerer Hinsicht von der (einfacheren) Kognition über Objekte:<br />

� Variabilität des Erscheinens (Mimik, Bewegung, Tonfall etc.)<br />

� Intentionalität (Selbstverursachter Wandel)<br />

� Reagibilität (Verhalten des Gegenübers ist immer auch eine Reaktion auf das<br />

eigene Verhalten)<br />

� Grundsätzliche Ähnlichkeit zwischen Menschen (von sich selbst auf andere zu<br />

schließen, ist meist gar nicht so verkehrt)<br />

� Emotionales Berührtsein<br />

� Komplexe Interaktionen (unterschiedliche Perspektiven und Intentionen sind zu<br />

berücksichtigen)<br />

� Forschungsansätze zur sozialen Kognition:<br />

� Forschung zur Personwahrnehmung:<br />

� Die wichtigsten Ergebnisse (Details in Abs. 2):<br />

- Schon Säuglinge unterscheiden zwischen Personen und Objekten (s.u.)<br />

- Personenkonzepte von Kindern sind stärker am Verhalten-;<br />

Personenkonzepte von Jugendlichen stärker an psychischen<br />

Dispositionen und (!) deren situativer Differenzierung orientiert.<br />

� Forschung zur Perspektivübernahme (kognitiv-strukturtheoretischer Ansatz)<br />

� Kognitive Perspektivübernahme: meint die Fähigkeit, das Denken anderer<br />

aus deren Situation zu erschließen; überprüft werden kann diese Fähigkeit<br />

mit dem Paradigma des Informationsprivilegs (wie interpretiert ein Dritter<br />

eine Bildergeschichte, aus der ein Bild herausgenommen wurde?!)<br />

� Emotionale Perspektivübernahme (Verstehen) ≠ Empathie (Nachfühlen)<br />

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