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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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B) Vorwissen und Schulleistung<br />

� Intelligenz ist nicht die einzige kognitive Voraussetzung für schulischen Erfolg. In der<br />

neueren Forschung rückt neben der allgemeinen Intelligenz zunehmend das<br />

bereichsspezifische Vorwissen der Schüler in den Blick.<br />

� Als Indikator für das Vorwissen dient dabei meist die jeweilige Note aus dem<br />

vorhergehenden Schuljahr.<br />

� Nähere Auskunft über den Zusammenhang von Vorwissen, Intelligenz und<br />

Schulleistung gibt u.a. die Längsschnittstudie SCHOLASTIK (Helmke & Weinert).<br />

� Helmke & Weinert zeigen anhand einer auf den Ergebnissen dieser Studie<br />

aufbauenden Pfadanalyse, dass der Einfluss der Intelligenz auf die<br />

Schulleistung bis zur 4. Klasse abnimmt, während bereichsspezifisches<br />

Vorwissen zunehmend wichtiger wird.<br />

� Die Korrelation zw. Intelligenz und mathematischer Kompetenz sinkt von<br />

0.3 in der 1. Klasse auf 0.14 in der 4. Klasse.<br />

� Im selben Zeitraum steigt die Korrelation zwischen Vorwissen und<br />

mathematischer Kompetenz von .45 auf .63.<br />

� Erklärung: Diese gegenläufige Entwicklung ist damit zu erklären, dass die<br />

prädiktive Bedeutung der Intelligenz umso größer ist, je unbekannter die<br />

Lerninhalte sind, d.h. je weniger Vorwissen vorhanden ist.<br />

� Die Ergebnisse der SCHOLASTIK-Studie sind kongruent zu einer Vielzahl anderer<br />

Studien, die ebenfalls zeigen, dass fachspezifisches Vorwissen die Schulleistung<br />

besser vorhersagt als allgemeine Intelligenz.<br />

� Als Beleg dafür gelten meist die durchgehend hohen Zusammenhänge<br />

zwischen Noten aus benachbarten Schulstufen, die durch die<br />

Auspartialisierung der Intelligenz nur unwesentlich verringert werden.<br />

� Es gibt auch experimentelle Befunde, die zeigen, dass Intelligenzunterschiede durch<br />

bereichsspezifisches Vorwissen kompensiert werden können.<br />

� Schneider: Fußballexperten<br />

SCHNEI<strong>DER</strong> prüfte in einem 2 × 2- Design den Einfluss von Vorwissen und<br />

Intelligenz auf das Textverständnis und die Behaltensleistung von Schülern. Zu<br />

diesem Zweck legte er Dritt-, Fünft- und Siebtklässlern eine<br />

Fußballgeschichte vor, die sie anschließend reproduzieren sollten. Die Schüler<br />

wurden je nach Intelligenz und fußballerischem Vorwissen einer von 4<br />

Versuchsgruppen zugeteilt.<br />

� Ergebnis: Dabei zeigte sich für alle 3 Altersgruppen, dass die<br />

Fußballexperten unabhängig von ihrer allgemeinen Leistungsfähigkeit den<br />

Text immer besser erinnerten als ihre Mitschüler.<br />

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