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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Zu den einzelnen Prozessen:<br />

a) Selektion: meint die Auswahl bestimmter Funktionsbereiche, auf die die zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen verwendet werden.<br />

- Elektive Selektion: Auswahl von Entwicklungszielen, die den eigenen<br />

Werten und Kompetenzen möglichst gut entsprechen.<br />

- Verlustbasierte Selektion: „Auswahl“ von Entwicklungszielen<br />

entsprechend der eigenen Möglichkeiten und der Erfordernisse.<br />

b) Optimierung: meint die Produktion von Entwicklungsgewinnen (etwa durch<br />

den Erwerb neuer Fertigkeiten, Übung, Zeitinvestition, den Gebarauch<br />

externer Hilfe etc.)<br />

- z.B. regelmäßiges Joggen für die körperliche Fitness und seelische<br />

Ausgewogenheit.<br />

c) Kompensation: meint die Aufrechterhaltung des Funktionsniveaus bei<br />

Verlusten (etwa durch Mobilisierung latenter Reserven, vermehrte<br />

Anstrengung, erhöhte Zeitinvestition, den Gebrauch externer Hilfe etc.)<br />

� Selektion, Optimierung und Kompensation können bewusst oder unbewusst,<br />

aktiv oder passiv, intern oder extern erfolgen:<br />

� Beispiel für passive Selektion: Einschulung in ein neusprachliches<br />

Gymnasium (weil kein altsprachliches zur Verfügung steht)<br />

� Beispiel für unbewusste Optimierung: implizites Lernen (etwa beim<br />

Spracherwerb)<br />

� Beispiel für externe Kompensation: Verwendung eines Rollstuhls<br />

2. Intellektuelle Entwicklung im mittleren und höheren Erwachsenenalter<br />

� Zweikomponentenmodelle der intellektuellen Entwicklung unterscheiden zwischen<br />

biologischen und kulturellen Determinanten kognitiver Leistung; empirisch stützen<br />

sie sich auf die gefundenen Unterschiede zw. alterungsresistenten und<br />

alterungsanfälligen intellektuellen Fähigkeiten.<br />

� Die bekanntesten 2-Komponenten-Modelle:<br />

� Tetens: absolutes- vs. relatives Vermögen<br />

� Cattell: fluide- vs. kristalline Intelligenz<br />

� Bates: Mechanik vs. Pragmatik<br />

� Bates: unterscheidet zwischen „Mechanik“ und „Pragmatik“ der Kognition.<br />

1. Die Mechanik der Kognition: ist biologisch bestimmt. Die mit ihr<br />

verbundenen Fähigkeiten (Verarbeitungsgeschwindigkeit, Kurzzeitgedächtnis<br />

etc.) zeigen i.d.R. einen schnellen Anstieg im Kindes- und<br />

Jugendalter, eine annähernd lineare Abnahme im Erwachsenenalter sowie<br />

eine Beschleunigung dieses Rückgangs im hohen Alter; sie sind also stark<br />

alterungsanfällig!<br />

2. Die Pragmatik der Kognition: ist kulturell bedingt und umfasst das<br />

deklarative und prozedurale Wissen, das sich eine Person im Laufe ihres<br />

Lebens angeeignet hat (Wortschatz, Weltwissen etc.). Im Vergleich zur<br />

Mechanik ist dieses Wissen nur sehr bedingt alterungsanfällig: es nimmt<br />

bis ins Erwachsenenalter zu und fällt erst im hohen Alter wieder ab.<br />

- Normativ-pragmatische Wissensbestände: werden im Kontext<br />

allgemeiner Sozialisationsvorgänge (z.B. in der Schule) erworben und<br />

lassen sich mittels psychometrischer Verfahren messen.<br />

- Personenspezifisches pragmatisches Wissen: ist individuell und hängt<br />

von den jeweiligen Interessen und Erfahrungen einer Person ab (=><br />

bereichsspezifische Expertise)<br />

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