09.11.2012 Aufrufe

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Lerntheorien<br />

� Hauptkennzeichen der Instruktionsforschung ist deren verhaltenswissenschaftliche<br />

(behavioristische) Basis: Ausgehend von Lerntheorien wird nach effektiven<br />

Vermittlungs-Techniken gesucht. Ziel ist die Optimierung von Lehr-Lern-<br />

Prozessen.<br />

� Optimistische Erwartungen einerseits (Skinner etc.): Lernprozesse sind vom<br />

Lehrer genau plan- und steuerbar<br />

� Skepsis und Kritik auf der anderen Seite (Reformpädagogen wie Ellen Key,<br />

kognitivistisch orientierte Psychologen wie Gardner): Lernprozesse sind nur<br />

dann effektiv, wenn sie eben nicht mechanistisch ablaufen und von außen<br />

aufoktroyiert werden, sondern von innen kommen (intuitives, spontanes und<br />

partitives Lernen)<br />

� In „Der unbeschulte Kopf“ (1991) propagiert Gardner die vermeintlich<br />

„natürliche“ Wissensaneignung im Vorschulalter als Modell für<br />

schulisches Lernen. Wie der Vergleich von beschulten und unbeschulten<br />

Kindern zeigt, ist Gardners These, der zufolge das „Pauken“ in der Schule<br />

eher schädlich für die Entwicklung ist, jedoch nicht haltbar.<br />

� Kennzeichnend für moderne Instruktionsmodelle ist die stärkere Berücksichtigung<br />

der Lernenden; letztere werden nicht mehr als passive Rezipienten, sondern als<br />

aktive Teilnehmer betrachtet. Folgende Grundannahmen gelten heute als Konsens:<br />

� Lernen als aktiver und konstruktiver Prozess (Bedeutung des Vorwissens etc.)<br />

� Der Lernstoff muss vom Lernenden als bedeutsam und relevant erfahren<br />

werden (kontextuiertes und situiertes Lernen)<br />

� Intrinsisch motivierte Lernprozesse sind nachhaltiger als extrinsisch motivierte.<br />

� Selbstorganisiertes und selbstkontrolliertes Lernen<br />

A) Mehrspeichermodell von Atkinson und Shiffrin (isolierte Lernakte)<br />

� Betrachtet isolierte Lernakte und unterscheidet ausgehend davon zwischen<br />

verschiedenen Gedächtnistypen bzw. Stadien der Informationsverarbeitung:<br />

1. Das Ultra-Kurzzeitgedächtnis (sensorisches Register): In ihm werden für<br />

kurze Zeit (ca. 0,5-2Sek.) alle eintretenden Reize gespeichert (allerdings ohne<br />

bewusst verarbeitet zu werden)<br />

2. Das Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher): durch Aufmerksamkeitszuwendung<br />

gelangt ein Teil der Informationen (7+/-2 Items) in das KZG, das<br />

seinerseits nicht der Speicherung (ca. 30 Sek.), sondern der Verarbeitung von<br />

Infos dient.<br />

3. Langzeitgedächtnis: Durch Wiederholung und Elaboration (Organisation,<br />

Zusammenfassung, Integration) werden die Infos vom KZG ins LZG<br />

übertragen. Um sie später von dort abrufen zu können, bedarf es<br />

entsprechender Hinweisreize und Suchstrategien.<br />

� Didaktische Schlussfolgerungen aus dem Modell:<br />

� Aufmerksamkeit des Lernenden muss auf die wesentlichen Lerninhalte<br />

gerichtet werden<br />

� Es dürfen nicht zu viele Infos gleichzeitig dargeboten werden; Einzelinfos<br />

sollten zu größeren Einheiten zusammengefasst werden (Chunking)<br />

� Vermittlung metakognitiven Wissens und effektiver Verarbeitungsstrategien<br />

� Wiederholungen etc. etc.<br />

B) Kumulatives Lernen (Gagné)<br />

� Grundannahme: Wie gut etwas gelernt wird, hängt vom verfügbaren Vorwissen ab!<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!