A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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� Die Anwendung komplexerer Strategien (Organisation und Elaboration)<br />
erfordert jedoch nicht nur metakognitives, sondern auch bereichsspezifisches<br />
Vorwissen. Auch über dieses verfügt der GIV!<br />
� Darüber hinaus ist er dazu in der Lage, sein Strategiewissen durch die Evaluation<br />
der eigenen Lernprozesse selbständig zu erweitern („Selbstoptimierung“)…<br />
3. Verschiedene Lerntypen und Lernstile<br />
� Offner (1924): unterschied schon früh zwischen formalen und materialen Lerntypen.<br />
� Während materiale Lerntypen eine Präferenz für bestimmte Inhalte (etwa<br />
Musik oder Naturwissenschaften) haben, sind formale Lerntypen durch einen<br />
bevorzugten Lernstil (mechanisch, logisch mnemotechnisch) gekennzeichnet.<br />
� Diese typologische Unterscheidung gilt heute jedoch als überholt; in der Realität<br />
kommen allenfalls Mischformen vor!<br />
� Witkin (1977): unterscheidet zwischen verschiedenen „kognitiven Stilen“; dabei<br />
handelt es sich aus seiner Sicht um stabile, intelligenzunabhängige<br />
Verarbeitungspräferenzen<br />
� Die bekanntesten kognitiven Stile sind: „Feldabhängigkeit“ vs.<br />
„Feldunabhängigkeit“ und „Impulsivität“ vs. „Reaktivität“<br />
� Feldabhängige Personen tendieren zu ganzheitlicher Wahrnehmung,<br />
haben Schwierigkeiten, wichtige Details zu fokussieren und sind weniger<br />
kompetent in der Anwendung und Überwachung kognitiver Strategien.<br />
Dafür haben sie jedoch ein gutes Gedächtnis für soziale Situationen und<br />
arbeiten gut in Gruppen (Interessen: Literatur und Geschichte)<br />
� Feldunabhängige Personen tendieren dagegen zu einer analytischen<br />
Betrachtungsweise und sind besser in der Anwendung und Überwachung<br />
kognitiver Strategien (Interessen: Mathe und Naturwissenschaften)<br />
� Neuere Befunde haben gezeigt, dass die besagten Stile keineswegs unabhängig<br />
von der Intelligenz sind; darüber hinaus führen sie nicht nur zu qualitativ-,<br />
sondern auch zu quantitativ unterschiedlichen Lernleistungen: Feldunabhängige<br />
Personen sind feldabhängigen nämlich überlegen!<br />
� Aktuell wird nicht mehr zwischen kognitiven Stilen, sondern zwischen verschiedenen<br />
„Lernstilen“ bzw. „Lernorientierungen“ unterschieden; die Art des Lernens wird<br />
dabei zu den jeweils verfolgten Zielen in Bezug gesetzt:<br />
� Lernende mit einer „meaning orientation“: sind intrinsisch motiviert, lernen<br />
also um der Sache willen und sind dementsprechend autonomer von externen<br />
Vorgaben; diese motivationale Ausgangslage schlägt sich wiederum in einer<br />
tiefen Verarbeitung („deep-level approach“) nieder; d.h. es werden<br />
Organisations- und Elaborationsstrategien angewendet und Verknüpfungen<br />
hergestellt!<br />
� Andere Bezeichnung: „Comprehension learners“; verwendeter Lernstil:<br />
„Tiefenverarbeitung“ („deep-level approach“) bzw. „holistische Strategie“<br />
� Lernende mit einer „reproducing orientation“: machen sich große Sorgen um<br />
das Bestehen der Prüfungen und sind dementsprechend vorwiegend extrinsisch<br />
motiviert. Der korrespondierende Lernstil zielt auf das Behalten unverbundener<br />
Fakten und wird daher auch als „Oberflächenverarbeitung“ („surface-level<br />
approach“) bzw. „serielle Strategie“ bezeichnet.<br />
� Andere Bezeichnung: „Operation learners“<br />
� Lernende mit einer „achieving orientation“: sind durch die Hoffnung auf<br />
Erfolg extrinsisch motiviert und werden als selbstbewusst und rücksichtslos<br />
gekennzeichnet; ihnen entspricht keine spezifische Lernstrategie<br />
� Im Ggs. z. d. beiden anderen Typen empirisch nicht sonderlich abgesichert!<br />
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