A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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A 7: Basiskompetenzen: Lesen, Schreiben, Mathematik<br />
1. Mathematische Kompetenz<br />
� Mathematische Kompetenz (nach dem Literacy-Ansatz): ist die Fähigkeit, die Rolle<br />
von Mathematik in Alltagssituationen zu erkennen, fundierte mathematische Urteile<br />
abzugeben (d.h. Alltagssituationen mathematisch zu modellieren) und Mathematik<br />
so zu verwenden, dass eine konstruktive gesellschaftliche Teilhabe unterstützt wird.<br />
� Die Fähigkeit Alltagssituationen mathematisch zu modellieren wird meist anhand von<br />
Textaufgaben untersucht:<br />
� Ältere Modelle, wie das STUDENT-Modell von Bobrow, beschreiben das<br />
Lösen von Textaufgaben als direkte Übersetzung gegebener Informationen in<br />
Zahlenwerte und Rechenoperationen.<br />
� Neuere Modelle betrachten das Lösen von Textaufgaben dagegen als zyklischen<br />
Ablauf, im Zuge dessen schrittweise zwischen realer (=Situation in der Aufgabe)<br />
und mathematischer Welt vermittelt wird.<br />
…strukturieren …mathematisiseren …verarbeiten …interpretieren<br />
� Das Realmodell ist eine mentale Repräsentation der vorliegenden Situation;<br />
es in ein mathematisches Modell zu überführen (Mathematisierung bzw.<br />
mathematische Modellierung) ist der entscheidende Prozess der<br />
mathematischen Begriffsbildung.<br />
� Die Verarbeitung des mathematischen Modells, d.h. die Anwendung<br />
entsprechender Rechenoperationen, wird auch als innermathematisches<br />
Modellieren bezeichnet.<br />
� Abschließend wird das gefundene Ergebnis auf die Ausgangssituation<br />
bezogen (Validierung); sollte es nicht plausibel sein, wird der Prozess<br />
erneut durchlaufen.<br />
� Modelle zum mathematischen Modellieren sind freilich Idealisierungen, in der<br />
Realität wird der Prozess vielfach durch einfache Heuristiken abgekürzt:<br />
� Insbesondere die Plausibilitätsprüfung in Bezug auf die situationale<br />
Einkleidung der Aufgabe (=Validierung) wird oft weggelassen.<br />
� Beispiel: „Um 10 Personen zu transportieren, werden 2 ½ (?!) PKWs<br />
benötigt.“<br />
� Erklärung: Der Realitätsbezug der Aufgaben wird von den Schülern und<br />
Lehrern (!) leider meist als sekundär betrachtet.<br />
� Auch der Prozess des Mathematisierens wird oft abgekürzt, indem anhand von<br />
Oberflächenmerkmalen (Schlüsselwörter etc.) das verlangte Schema erschlossen<br />
wird, in das dann nur noch die relevanten Zahlen eingesetzt werden müssen.<br />
� Fishbeins Theorie der primitiven Modelle besagt, dass jede mathematische<br />
Operation auf einer primitiven, impliziten Modellvorstellung beruht, die den<br />
Lösungsprozess von Textaufgaben beeinflusst.<br />
� Multiplikationen liegt z.B. zunächst das einfache Modell der wiederholten<br />
Addition zugrunde. Diese Vorstellung begünstigt zwar die Lösung mancher<br />
Aufgaben (z.B. „3 Mädels bekommen jeweils 4 Bonbons“ => Wie viele<br />
Bonbons?), erschwert aber die Lösung anderer (z.B. Ein Mädel hat 4 Pullis und<br />
5 Hosen“ => Wie viele Kombinationen?); die Modelle müssen daher immer<br />
wieder umstrukturiert werden.<br />
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