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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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führen (Lehrplanänderungen haben nur dann einen positiven Effekt, wenn sie<br />

von den Lehrern auch umgesetzt werden)<br />

� Ein Beispiel für die geringe Wirksamkeit makrostruktureller Maßnahmen ist<br />

die Einführung von Gesamtschulen zur Kompensation sozialer Unterschiede.<br />

Haben doch mehrere Studien gezeigt, dass Gesamtschulen den Einfluss der<br />

sozialen Herkunft keineswegs verringern. Im Gegenteil: Auch hier sind die<br />

Schüler aus gutem Elternhaus durchschnittlich die besseren; die Gründe dafür<br />

sind auf der Meso- und Mikroebene zu suchen:<br />

� Wirksame Erziehungspraktiken<br />

� Regelmäßige Kommunikation über Lerninhalte<br />

� Kontrolle der Hausaufgaben<br />

� Kontakt zu Lehrern<br />

� Fazit: Ist wie in den westlichen Industrieländern ein gewisser Mindeststandard erfüllt,<br />

birgt die Makroebene wenig Veränderungspotential; Veränderungen sollten daher<br />

eher auf der Meso- und Mikroebene ansetzen!<br />

5. Mesoebene: Einfluss des Schulklimas<br />

� Das Schulkima entspricht der Wahrnehmung und Bewertung der Schulumwelt<br />

durch alle Beteiligten.<br />

� Obwohl diese Begriffe vielfach synonym verwendet werden, muss zwischen<br />

dem Schul- und dem Unterrichts- bzw. Klassenklima unterschieden werden.<br />

� Maehr und Midgley (1996): Maßnahmen zur Verbesserung der Schulkultur<br />

(Teamverantwortung, Qualitätszirkel etc.) wirken sich auch positiv auf die<br />

Unterrichtsführung der einzelnen Lehrer aus!<br />

� Zwischen dem Klassenklima und der durchschnittlichen Schülerleistung werden oft<br />

enorm hohe Zusammenhänge berichtet (bis zu 50% Varianzaufklärung!).<br />

� Solche Studien sind jedoch problematisch: Sie beruhen auf dem Vergleich von<br />

Mittelwerten, weshalb weder Aussagen über individuelle Schülerleistungen,<br />

noch Kausalitätszusammenhänge gemacht werden können.<br />

� Selektionseffekte (Brennpunktschulen => schlechtes Klima und schlechte<br />

Leistungen)<br />

� Wechselseitige Beeinflussung von Klima und Leistungsniveau<br />

� Unterrichtsklima korreliert mit r = .14 mit der Leistung<br />

6. Mikroebene: Einfluss des Unterrichts<br />

A) Objektive Merkmale von Schulklassen<br />

� Räumliche Gestaltung, Klassengröße, Sitzordnung<br />

� Räumliche Gestaltung (traditionelle vs. „offene“ Klassenräume): offene<br />

Klassenräume haben zwar günstige Effekte auf das emotionale Erleben der<br />

Schüler, aber keine Auswirkung auf das Leistungsniveau.<br />

� Klassengröße: Anders als oft angenommen, hat die Klassengröße kaum einen<br />

Einfluss auf Persönlichkeits- und Leistungsmerkmale der Schüler; signifikante<br />

Effekte zeigen sich erst bei extrem kleinen Klassen (< 10); was jedoch stimmt,<br />

ist, dass Lehrer mit zunehmender Klassengröße zu direkteren und<br />

restriktiveren Unterrichtsmethoden und einer milderen Leistungsbewertung<br />

neigen; darüber hinaus steigt in kleinen Klassen naturgemäß der Anteil aktiver<br />

Beteiligung.<br />

� Sitzordnung: widersprüchliche Befunde; Jungs und Mädchen sollten nicht in<br />

homogenen Blöcken, sondern möglichst ausgewogen verteilt sitzen (=><br />

Steigerung des aufgabenbezogenen Verhaltens).<br />

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