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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Expertise und Fähigkeit: Ist Expertise eine erlernte oder angeborene Kompetenz?<br />

� Empirische Befunde:<br />

� Die Korrelationen zw. allgemeiner Intelligenz und beruflichem Erfolg<br />

fallen eher niedrig aus und nehmen mit zunehmender Berufserfahrung<br />

weiter ab.<br />

� Schneider (s.o.): Fußballexperten und –novizen unterschiedlichen Alters<br />

(3.-, 5.- und 7.-Klässler) wurden hinsichtlich ihrer Behaltensleistung bei<br />

einer einfachen (auch für Nicht-Experten verständlichen)<br />

Fußballgeschichte verglichen.<br />

a) Erwartungsgemäß: Experten erzielten durchweg bessere Leistungen!<br />

b) Überraschend: Experten mit hohem und niedrigem IQ erzielten<br />

vergleichbare Ergebnisse; Defizite in der Intelligenz scheinen demnach,<br />

zumindest bei Aufgaben, die nur wenig strategische Kompetenz<br />

erfordern, durch reichhaltiges Vorwissen kompensiert werden zu<br />

können.<br />

� Schneider: Die Auswertung von Längsschnittdaten zur Entwicklung<br />

hochtalentierter Tennisspieler (darunter Graf und Becker) zeigt, dass für<br />

den späteren Erfolg (Platz in der Weltrangliste) v. a. folgende Prädiktoren<br />

entscheidend waren:<br />

- Erlebte elterliche Unterstützung<br />

- Umfang und Intensität der Übung<br />

- Habituelle Leistungsmotivation<br />

� Ericssons Modell der „deliberate practice“ (anstrengungsbetonte Übung):<br />

� Der Expertiseerwerb erfolgt in 3 Stufen:<br />

- Spielerische Erfahrungen im Zielbereich<br />

- Intensive Übung unter Anleitung eines guten Trainers bzw. Lehrers<br />

- Intensive Übung unter Anleitung eines Trainers bzw. Lehrers, der<br />

selbst Experte auf dem betreffenden Gebiet ist<br />

� These: Die Ausgangsbegabung ist irrelevant für den Erwerb von<br />

Expertise, die entscheidenden Faktoren sind stattdessen: gelenkte<br />

Erfahrung, bereichsspezifische Übung („deliberate practice“), inhaltliches<br />

Interesse, eine ausgeprägte Leistungsbereitschaft und volitionale<br />

Kompetenzen. Ihren Höhepunkt erreicht die Expertise dabei meist erst<br />

nach 10 Jahren intensiver Übung („10-Jahres-Regel“)<br />

� Das „Schwellenmodell“ (Schneider): Ein gewisses (meist<br />

überdurchschnittliches) Begabungsniveau ist eine notwendige Voraussetzung<br />

für den Erwerb einer bereichsspezifischen Expertise. Ist diese Voraussetzung<br />

erfüllt, entscheiden begabungsferne Merkmale, wie Engagement, Ausdauer,<br />

Konzentration und Erfolgsmotivation über das Leistungsvermögen, das erreicht<br />

werden kann.<br />

� Der für die verschiedenen Bereiche kritische Schwellenwert lässt sich<br />

dabei jedoch kaum eindeutig festlegen!<br />

� Fazit: Intelligenz und Begabung sind zwar nicht die entscheidenden, aber auch<br />

nicht zu vernachlässigende Faktoren beim Erwerb von Expertise!<br />

� Zumal eine intensive Auseinandersetzung mit einem Bereich, umso<br />

wahrscheinlicher ist, je besser man darin schon zu Beginn der<br />

Auseinandersetzung ist!<br />

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