A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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C 2: Kognitive Förderung von Kindern und Jugendlichen<br />
1. Kognitive Bedingungen von Lern- und Gedächtnisleistungen<br />
� Nach Barclay hängt die Gedächtnisleistung von 3 Komponenten ab:<br />
1) Kapazität<br />
� Die Gedächtniskapazität wird einerseits durch architektonische Merkmale<br />
(Strukturaspekt), andererseits durch basale Eigenschaften der<br />
Informationsverarbeitung (Prozessaspekt) determiniert.<br />
2) Strategische Aktivitäten<br />
� Zu den strategischen Aktivitäten gehören einerseits die konkreten Lern-<br />
und Erinnerungsaktivitäten (z.B. Wiederholung etc.), andererseits<br />
übergeordnete (metakognitive) Kontroll- und Regulationsprozesse<br />
(prozedurales Metagedächtnis).<br />
3) Wissensaspekte<br />
� Für die Gedächtnisleistung relevant sind einerseits das Ausmaß und die<br />
Strukturierung des Vorwissens, andererseits das Wissen um die<br />
Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Gedächtnisses (deklaratives<br />
Metagedächtnis)<br />
� Zur Gedächtniskapazität: Während man früher davon ausging, dass die<br />
strukturelle Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses bis ins Erwachsenenalter zunimmt,<br />
geht man heute eher davon aus, dass die Kapazität lediglich durch einen effizienteren<br />
Ablauf der Prozesse gesteigert wird, die Strukturen jedoch unverändert bleiben (s.u.).<br />
Trainieren lässt sich jedoch weder die strukturelle, noch die prozessuale Komponente<br />
der Gedächtniskapazität!<br />
� Robbie Case unterscheidet zwischen einem Arbeits- und einem<br />
Kurzzeitspeicher:<br />
a) Der Arbeitsspeicher („operating space“): ist zuständig für die kognitiven<br />
Prozesse der Informationsverarbeitung!<br />
b) Der Kurzzeitspeicher („storage space“): ist zuständig für die<br />
Informationsspeicherung!<br />
� Annahme: Die Kapazität als solche bleibt ab dem 2. Lebensjahr gleich; was<br />
sich mit dem Alter verändert, ist lediglich das Verhältnis zwischen operating-<br />
und storagespace. Aufgrund der zunehmenden Automatisierung der<br />
Verarbeitungsprozesse brauchen diese nämlich immer weniger Kapazität, so<br />
dass sich das Verhältnis zugunsten des storagespace verschiebt.<br />
� Kurz: Was zunimmt ist die „operationale Effizienz“ und nicht die<br />
Kapazität als solche!<br />
� Nach Baddeley setzt sich das KZG aus 3 Komponenten zusammen: Einem<br />
zentralen Steuerungssystem und 2 modalitätsspezifischen Hilfssystem.<br />
a) Das zentral-exekutive Überwachungs- und Steuerungssystem ist<br />
modalitätsunspezifisch und dient v.a. der Aufmerksamkeitslenkung und<br />
-kontrolle)<br />
b) Die phonologische Schleife („phonological loop“) ist für die Verarbeitung<br />
und Bereithaltung verbaler Infos zuständig<br />
c) Der visuell-räumliche Notizblock („visuo-spatial scratch pad“) ist<br />
dagegen für die Verarbeitung und Speicherung bildhafter Infos zuständig.<br />
� Wie Case geht auch Baddeley davon aus, dass die verfügbare Kapazität in den<br />
beiden Hilfssystemen dabei wesentlich durch die prozessuale Komponente<br />
bestimmt wird.<br />
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