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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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6) Automatisierung: Erst die Automatisierung der Teilprozesse ermöglicht es,<br />

die Aufmerksamkeit vornehmlich auf den Inhalt des Textes zu richten.<br />

7) Bedeutung der metakognitiven Entwicklung für das Lesenlernen:<br />

� Phonologische Bewusstheit (Erkennen von sprachlichen Einheiten)<br />

� Der Erwerb und gezielte Einsatz höherer Lesestrategien (z.B.<br />

„comprehension monitoring“ während des Lesens)<br />

8) Entwicklung des Leseverständnisses: Kann flüssig gelesen werden (2./3.<br />

Schuljahr), wird das Leseverständnis zunehmend von leseunspezifischen<br />

kognitiven Leistungen wie Wortschatz und Weltwissen bestimmt.<br />

� Unterscheidung zw. Lesefertigkeit und Leseverständnis: Die beiden<br />

Komponenten sind zwar nicht unabhängig voneinander, sind aber auch<br />

nicht besonders eng miteinander korreliert!<br />

� Implikationen für den Erstleseunterricht:<br />

� Lesenlernen ist ein Entwicklungsprozess mit wechselnden Strategien, die<br />

ihrerseits nicht an das chronologische Alter gebunden sind. � Forderung nach<br />

offenem Erstleseunterricht, der dem Einzelnen, wenn nötig, mehr Zeit gibt.<br />

� Analytisch-synthetische Verfahren sind notwendig, um ein Gespür für die<br />

Schriftsprache zu entwickeln: Indirekte, lautorientierte Lesestrategien dürfen<br />

daher nicht als Manko betrachtet werden, sondern sind zu fördern!<br />

� Geplante Lesestrategien (z.B. die SQR3-Methode) fördern das Verstehen und<br />

Behalten von Texten<br />

3. Rechtschreiben<br />

� Rechtschreibforschung führt im Gegensatz zur Leseforschung noch immer ein<br />

Schattendasein; und das, obwohl Rechtschreibfähigkeit einer der wichtigsten<br />

Prädiktoren für späteren Schulerfolg ist.<br />

� Rechtschreibprobleme ergeben sich aus der uneindeutigen Zuordnung von<br />

Graphemen und Lauten bzw. Phonemen.<br />

� Lesen vs. Schreiben: Grundsätzliche Prozessunterschiede<br />

� Früher: Lesen und Schreiben wurden lange Zeit als komplementäre Prozesse<br />

betrachtet („Generierungs-Wiedererkennungs-Schleife“), deren Beherrschung<br />

letztlich dieselben Kompetenzen erfordert: nämlich die richtige Zuordnung von<br />

Buchstaben zu Lauten (Lesen) bzw. von Lauten zu Buchstaben (Schreiben).<br />

� Heute: wird davon ausgegangen, dass sich Schreibprozesse in mehrerer<br />

Hinsicht vom Lesen unterscheiden.<br />

� Schon rein logisch ist Schreiben schwieriger als Lesen:<br />

1. Ist die Anzahl von Phonem-Alternativen für ein gegebenes Graphem<br />

(Lesen) geringer als die Anzahl der Graphem-Alternativen für ein<br />

bestimmtes Phonem (Schreiben).<br />

2. Finden beim Lesen lediglich Wiedererkennungsprozesse statt<br />

(Recognition), während beim Schreiben die serielle Reproduktion der<br />

Buchstabensequenzen erforderlich ist (Recall).<br />

� Empirischer Beleg: Bei LR-schwachen Schülern besteht zwischen Lese-<br />

und Rechtschreibleistung lediglich eine Korrelation von r =.33<br />

� Produktorientierte Forschung: Determinanten der Rechtschreibleistung<br />

� Der Versuch, ausgehend von verschiedenen Fehlerarten (Regelverstöße,<br />

unterbliebene Analogiebildung, Schwächen bei der Speicherungsfähigkeit von<br />

Wortbildern etc.) auf spezifische psychische Funktionen zu schließen,<br />

scheitert:<br />

� Hohe Interkorrelationen zwischen den verschiedenen Fehlerarten<br />

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