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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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D 5: Leistungsmotivation (siehe A 4) und Leistungsängstlichkeit<br />

1. Allgemeines zu Leistungsängstlichkeit<br />

� Leistungsangst (~Prüfungsangst/Schulangst) lässt sich definieren als Bedrohungserleben<br />

in evaluativen Situationen. Da dabei v. a. die soziale Identität und der<br />

Selbstwert als bedroht erlebt werden, handelt es sich bei Leistungsangst um eine<br />

soziale Angst; sie basiert meist auf antizipierter Scham im Falle des Versagens.<br />

� Die Unterscheidung zwischen „State“ und „Trait“ ist im Fall der<br />

Leistungsängstlichkeit nicht eindeutig zu treffen; am ehesten lässt sich sagen, es<br />

handele sich um ein situationsgebundenes Persönlichkeitsmerkmal (wobei<br />

hoch leistungsängstliche Schüler meist generell ängstlicher sind!)<br />

� Zu unterscheiden ist Leistungsangst von Schulphobie (klinisch) und<br />

Schuleschwänzen.<br />

� Leistungsangst äußert sich wie alle Ängste auf 3 Ebenen:<br />

1. Physiologische Ebene:<br />

� Erregungsanstieg des autonomen Nervensystems � unspezifische<br />

Reaktionen wie Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, Schweißausbrüche,<br />

beschleunigte Atmung etc.<br />

2. Kognitive bzw. emotional-subjektive Ebene:<br />

� Angstbezogene Kognitionen in Leistungssituationen lassen sich grob in 2<br />

Gruppen aufteilen, die den beiden Hauptkomponenten der Leistungsangst<br />

entsprechen (nach Liebert & Morris):<br />

a) „Emotionality“-Komponente („Aufgeregtheit“): Wahrnehmung der<br />

körperlichen Erregungssymptome (Schwitzen, Zittern etc.)<br />

- „Emotionality“ tritt typischerweise am Anfang einer Prüfung auf und<br />

nimmt dann rasch ab<br />

b) „Worry“-Komponente („Besorgtheit“): umfasst aufgabenirrelevante<br />

Gedanken und Sorgen wie z.B. die Antizipation möglicher Misserfolge,<br />

selbstwertschädigende Leistungsvergleiche, eine übersteigerte Beschäftigung<br />

mit Noten etc. etc.<br />

- „Worry“-Kognitionen zeigen sich recht kontinuierlich im<br />

Prüfungsverlauf und halten auch nach der Prüfung eine Weile an<br />

3. Verhaltensebene:<br />

� Aufschiebung der Prüfungsvorbereitung, unstrukturierteres Vorgehen bei der<br />

Vorbereitung, mehr Gesamtlernzeit, aber weniger effektive Nutzung etc.<br />

� Merkmale leistungsängstlicher Schüler/innen:<br />

� Haben ein negativ getöntes Selbstbild, sind stark misserfolgsorientiert und<br />

tendieren zu ungünstigen Attributionen<br />

� Sind durch Hilflosigkeit und Unsicherheit gekennzeichnet (Nervosität etc.)<br />

� Nehmen in der sozialen Hierarchie eher einen unteren Rangplatz ein, sind oft<br />

sogar sozial isoliert.<br />

� Wirken überfordert und haben schlechtere Noten<br />

� Häufigeres Fehlen und Kranksein<br />

� Prinzipiell: Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen!<br />

2. Theorien zur Entstehung von Leistungsängstlichkeit<br />

� Theorien zur Entwicklung einer entsprechenden Disposition:<br />

� Physiologische Reaktionen sind genetisch bedingt; ihr phylogenetischer<br />

Ursprung lässt sich evolutionsbiologisch erklären: sie dienen dazu, den Körper<br />

auf eine Flucht- oder Angriffsreaktion vorzubereiten.<br />

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