A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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8) Beibehaltung der Entscheidungsregeln und Durchführung der<br />
evaluationsgestützten Entscheidung<br />
9) Bei veränderten Rahmenbedingungen oder dem Auftreten neuer Alternativen<br />
erneute Evaluation<br />
� Besonders wichtig ist die Festlegung und Operationalisierung der Ziel- und<br />
Bewertungskriterien: Worum soll es in der Evaluation gehen und nach welchen<br />
Kriterien soll entschieden werden, ob die Ergebnisse positiv oder negativ zu bewerten<br />
sind.<br />
� Der Evaluator selbst kann hier lediglich eine beratende Funktion einnehmen!<br />
� 2 Methoden:<br />
� MAUT (Multiattributive Nutzenmessung): Vor der Durchführung werden<br />
die verschiedenen Vorteile, die die zu evaluierenden Maßnahme mit sich<br />
bringen könnte (bessere Noten, besserer Selbstwert etc.), explizit gemacht<br />
und von den Betroffenen und/oder Experten gewichtet. Auf diese Weise<br />
kann nach der Evaluation der Gesamtnutzen der Maßnahme errechnet<br />
werden.<br />
� Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Ergebnisse einer Evaluation<br />
nicht nach den gleichen Kriterien, sondern für jede Person individuell und<br />
entsprechend ihrer jeweiligen Zielvorstellungen zu bewerten (v. a. bei der<br />
Einzelberatung sinnvoll).<br />
� Methodische Probleme bei der Durchführung:<br />
� Selbst wenn Alternativen verglichen werden, liegt Evaluationsstudien<br />
allenfalls ein „quasi-experimentelles“ Design zugrunde (bei gravierenden<br />
Mängeln wird ein Programm schon während der Evaluationsphase modifiziert<br />
etc. etc.)<br />
� Es wird nahezu immer mit Klumpenstichproben gearbeitet!<br />
� Auswertungsfragen: Der Auswertung können 3 Strategien bzw. Modelle zugrunde<br />
liegen:<br />
1) Das allgemeinpsychologische Modell: geht davon aus, dass die Auswirkungen<br />
der jeweils evaluierten Maßnahme prinzipiell bei allen Personen gleich sind.<br />
2) Das differentialpsychologische Modell: geht davon aus, dass<br />
Personenunterschiede zumindest im Hinblick auf bestimmte Modellparameter<br />
(z.B. die Ausgangswerte einer Person) für die Wirkung einer Maßnahme<br />
relevant sind und diese daher berücksichtigt werden müssen.<br />
3) Das individualpsychologische Modell: geht davon aus, dass die Wirkung einer<br />
Maßnahme letztlich nur auf Individualebene entschieden werden kann (was<br />
faktisch jedoch kaum bzw. nur sehr selten durchführbar ist)<br />
� Berichtlegung:<br />
� Schriftliche Berichte: neigen, wenn sie sich an die Politik bzw. Öffentlichkeit<br />
wenden, zu radikalisierten Ursachenzuschreibungen und Vereinfachungen<br />
� Mündliche Berichte: Gefahr der falschen Rollenzuschreibung: Evaluator wird<br />
nicht mehr als neutraler Experte, sondern als Meinungsvertreter<br />
wahrgenommen<br />
� Wissenschaftliche Publikationen: Materialien sollten für Sekundäranalysen<br />
zur Verfügung gestellt werden<br />
� Über die Verwertung der Evaluationsergebnisse entscheidet nicht der Evaluator,<br />
sondern die Auftraggeber (z.B. Uni), die Betroffenen (z.B. die Hochschullehrer aber<br />
auch die Studenten, die eine schlecht evaluierte Veranstaltung nicht mehr besuchen),<br />
politische Gremien oder die allgemeine Öffentlichkeit.<br />
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