A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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B) Gedächtnis im Vorschulalter (2-4 Jahre)<br />
� Viele Befunde sprechen dafür, dass das implizite („unwillkürliche“) Gedächtnis<br />
schon in früher Kindheit voll entfaltet ist, während das explizite („willkürliche“)<br />
Gedächtnis sich erst allmählich entwickelt.<br />
� Zur Unterscheidung der beiden Gedächtnisformen:<br />
� Explizites Gedächtnis: Inhalte sind bewusst und können dementsprechend<br />
verbal beschrieben bzw. als mentale Vorstellung visualisiert werden.<br />
� Implizites Gedächtnis: Nachwirkungen einer Lernerfahrung, derer man sich<br />
nicht bewusst ist.<br />
� Zur Messung der beiden Gedächtnisformen:<br />
� Bildergänzungsaufgabe (Russo et al.): 4- und 6-Jährige bekommen für jew.<br />
3 Sekunden 12 Bilder gezeigt (Benennungsphase); nach einer 10minütigen<br />
Spielpause die bereits gesehenen, sowie 12 neue Bilder, jeweils in<br />
Fragmentform dargeboten, wobei die Fragmente so lange ergänzt werden, bis<br />
die betreffenden Bilder entweder erkannt oder ganz sichtbar sind. Dabei<br />
sollen die Pbn a) so schnell wie möglich angeben, um was es sich handelt<br />
(„implizite“ Aufgabe) und b) angeben, welche Bilder sie schon aus der<br />
vorhergehenden Benennungsphase kennen („explizite“ Aufgabe); erstere<br />
wird von 4- und 6-Jährigen gleich gut gelöst, bei letzterer bestehen deutliche<br />
Altersunterschiede!<br />
� Diskrepanz zw. Rekognition und Reproduktion => Grund: In Rekognitionsaufgaben<br />
stehen „retrieval cues“ zur Verfügung; in Reproduktionsaufgaben nicht; da<br />
Kleinkinder i.d.R. kein intentionales Memorierverhalten zeigen, sind sie auf solche<br />
cues jedoch stark angewiesen.<br />
� Die Bedeutung von Skripts: Schon sehr junge Kinder (unter 3 Jahren!) organisieren<br />
wiederkehrende Ereignisse (etwa das tägliche Schlafengehen) in Form von Skripts<br />
(schematisierte „Drehbücher“).<br />
� Die LOGIK-Studie zeigt: Drei- bis Vierjährige können Geschichten mit<br />
Skriptcharakter („Geburtstagsparty“) besser reproduzieren als Geschichten, die<br />
sich nicht in ein allgemeines Schema einordnen lassen. In höherem Alter nimmt<br />
der Einfluss des Skriptwissens ab.<br />
3. Die Entwicklung des Gedächtnisses zwischen 5 und 15 Jahren<br />
� Die entscheidenden Entwicklungen des sprachlichen Gedächtnisses finden zw. 5 und<br />
15 Jahren statt. In dieser Zeit sind dementsprechend die größten Leistungszuwächse<br />
zu beobachten.<br />
A) Die Gedächtniskapazität<br />
� Die Gedächtnisspanne ist die Anzahl von Items (Wörter, Zahlen oder Buchstaben),<br />
die nach kurzer Präsentation in der richtigen Reihenfolge reproduziert werden kann.<br />
� Sie nimmt in der Grundschulzeit rapide zu:<br />
� 4 Zahlen im Alter von 4 Jahren � 6-7 Zahlen im Alter von 12 Jahren<br />
� Mögliche Erklärungen für die alterskorrelierte Verbesserung der Gedächtnisspanne:<br />
� Kapazitätshypothese: Aufgrund neuronaler Reifungsprozesse kommt es zu einer<br />
sukzessiven und strukturellen Steigerung der Gedächtniskapazität!<br />
� Erhöhte Item-Identifikationsgeschwindigkeit<br />
� Mangelnde Speicherfähigkeit für Reihenfolge-Infos bei Kindern<br />
� Vermehrte Anwendung von Strategien<br />
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