A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG
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Lehrerfolg gefunden werden. Die ideale Lehrerpersönlichkeit scheint es demnach<br />
nicht zu geben.<br />
� Probleme des Ansatzes:<br />
� Aufgrund der heterogenen Erwartungen, die an einen Lehrer gestellt werden,<br />
lassen sich kaum objektive Kriterien dafür aufstellen, was einen „guten“<br />
Lehrer ausmacht!<br />
� Persönlichkeitseigenschaften sind nicht erlernbar; im Hinblick auf die<br />
Lehrerausbildung ist der Ansatz somit kontraproduktiv!<br />
� Unterricht wird als einseitiger Vermittlungsprozess betrachtet (s.u.: Aptitude-<br />
Treatment-Interaktion). Dem entspricht, dass zu wenige mediierende<br />
Variablen einbezogen werden (wie z.B. das Leistungsniveau der Schüler, die<br />
Klassengröße, die Art des Stoffs etc.)<br />
B) Das Prozess-Produkt-Paradigma<br />
� Im Prozess-Produkt-Paradigma werden keine Persönlichkeitseigenschaften, sondern<br />
spezifische Verhaltensweisen des Lehrers untersucht, z.B. wie dieser das<br />
Unterrichtsgespräch strukturiert, Fragen formuliert oder mit Störungen umgeht.<br />
� Dabei geht man davon aus, dass die Art, wie ein Lehrer sich seinen Schülern<br />
gegenüber verhält, den Unterrichtserfolg vorhersagt.<br />
� Das Prozess-Produkt-Paradigma wird bis heute angewendet, so z.B. in der <strong>DES</strong>I-<br />
Studie (2006). Im Rahmen dieser Studie wurden nämlich nicht nur<br />
Leistungsvariablen (zu Beginn und am Ende der 9. Jahrgangsstufe), sondern auch<br />
diverse Unterrichtsvariablen erhoben (per Schüler- und Lehrerbeschreibungen und<br />
Videoanalysen)<br />
� MEYER (2004) fasst aufgrund der bis dahin vorliegenden Forschungsliteratur 10<br />
Merkmale guten Unterrichts zusammen:<br />
1. Klare Strukturierung des Unterrichts<br />
2. Hoher Anteil echter Lernzeit<br />
3. Lernförderliches Klima<br />
4. Inhaltliche Klarheit<br />
5. Sinnstiftendes Kommunizieren<br />
6. Methodenvielfalt<br />
7. Individuelles Fördern<br />
8. Intelligentes Üben<br />
9. Transparente Leistungserwartungen<br />
10. Vorbereitete Lernumgebung<br />
� Probleme des Ansatzes:<br />
� Die spezifischen Fachinhalte bleiben unberücksichtigt. Dabei führen im<br />
Matheunterricht vermutlich andere Strategien zum Erfolg als im<br />
Deutschunterricht!<br />
� Der Zusammenhang zwischen einzelnen Verhaltensweisen und dem<br />
Unterrichtserfolg ist gering, erst das Zusammenspiel verschiedener<br />
Verhaltensweisen (Wechselwirkung!) hat offenbar einen Einfluss auf den<br />
Unterrichtserfolg.<br />
� Da die Wirksamkeit bestimmter Methoden von den Voraussetzungen auf<br />
Seiten der Schüler abhängt, reicht es nicht aus, das Lehrerverhalten als UV<br />
und das Schülerverhalten als AV zu betrachten (s.u.: Vernachlässigung der<br />
Aptitude-Treatment-Interaktion)!<br />
� Nicht nur der Lehrer beeinflusst die Schüler, sondern auch die Schüler den<br />
Lehrer (Lehrer � Schüler)!<br />
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