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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Vorteil: engere Übereinstimmung mit dem Konstrukt „Schulleistung“;<br />

Nachteil: nicht standardisiert<br />

3. Der Visuomotorische Schulreifetest (1990): zur Kurzdiagnose von Schulärzten<br />

verwendet; enthält den „Mann-Zeichen-Test“ und das „Reihenfortsetzen“ in<br />

standardisierter Form<br />

� Beurteilung der Schulreifetests:<br />

� Die gängigen Gütekriterien, sprich: Reliabilität, Objektivität und Validität, sind<br />

bei den meisten Schulreifetests gegeben.<br />

� Problematisch ist jedoch die meist über 30 Jahre zurückliegende (und damit<br />

veraltete) Normierung der Tests<br />

� Hinzu kommt, dass der kritische Wert (der meist als Prozentrang angegeben<br />

wird) von den Autoren mehr oder minder willkürlich festgelegt ist; die<br />

Diagnose ist dementsprechend stark testabhängig!<br />

� Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Gesamttrefferanteil, der für die<br />

Effizienz diagnostischer Verfahren ja mindestens genauso wichtig ist wie die<br />

Validität. Die Effizienzschätzung der Tests zeigt nämlich, dass mit Tests nicht<br />

weniger Fehldiagnosen zu erwarten sind als ohne Tests; verringert wird durch<br />

sie lediglich die Quote ungerechtfertigter Aufnahmen.<br />

3. Diagnostische Praxis<br />

� Die Frage der Einschulung wird heute i.d.R. mit Hilfe informeller Verfahren<br />

entschieden; Schulreifetests werden praktisch nur noch im Falle eines Antrags auf<br />

vorzeitige Einschulung oder bei einer geplanten Zurückstellung eingesetzt.<br />

� Worauf bei der Diagnose zu achten ist:<br />

� Wichtig ist, dass nicht nur die kognitiven-, sondern auch die sozialen,<br />

emotionalen- und motivationalen Komponenten von Schulreife geprüft<br />

werden. Häufig stehen diese nämlich in Diskrepanz zu den kognitiven<br />

Leistungen!<br />

� Die gängigen Schulreifetests können insofern nur ein Baustein der Diagnose<br />

sein (als Screeningverfahren); sie sind durch weitere Maßnahmen<br />

(Elterngespräch, Gespräch mit den Kindergärtnern, evtl. Unterrichtsspiel<br />

etc. zu ergänzen.)<br />

� Darüber hinaus sollte die Diagnose mit Interventionsmaßnahmen verknüpft<br />

werden (z.B. zur Förderung der sozialen Kompetenz); damit solche<br />

Interventionen noch greifen können, sollte mit der Diagnostik bereits früh<br />

begonnen werden (also nicht erst kurz vor Schulbeginn)<br />

� Da die Frage, ob ein Kind bereit für die Schule ist, nicht nur von ihm selbst<br />

abhängt, sondern auch von der Schule, dem Kindergarten und der Familie,<br />

sollten diese in die Diagnostik mit einbezogen werden (etwa, indem mit der<br />

zukünftigen Lehrerin gesprochen wird)<br />

� „Schulunreife“ Kinder dürfen nicht einfach zurückgestellt werden, sondern<br />

bedürfen besonderer Förderung (z.B. in Vorschuleinrichtungen)<br />

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