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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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� Mechanik und Pragmatik sind dabei nicht unabhängig voneinander, sondern<br />

interagieren miteinander:<br />

� Die Mechanik bildet die Voraussetzung für den Erwerb pragmatischen<br />

Wissens – umgekehrt können sich jedoch auch mechanische Prozesse nur in<br />

Auseinandersetzung mit bestimmten Inhalten entwickeln.<br />

� Pragmatisches Wissen kann altersbedingte Verluste in der Mechanik<br />

abschwächen oder sogar ganz ausgleichen (Kompensation)! Die positiven<br />

Auswirkungen von Expertise bleiben dabei jedoch bereichsspezifisch!<br />

� Beispiel für die relative Bedeutsamkeit beider Komponenten: Das<br />

Leistungsmaximum im Korrespondenzschach (3 Tage Zeit für einen Zug)<br />

wird im Durchschnitt mit ca. 46 Jahren erreicht, das Leistungsmaximum im<br />

Turnierschach (etwa 3 Minuten pro Zug) dagegen mit 36 Jahren.<br />

� Determinanten der mechanischen Entwicklung:<br />

� Bezüglich der näheren Beschreibung der mechanischen Entwicklung lassen sich<br />

2 Ansätze unterscheiden:<br />

a) Ressourcenorientierte Ansätze suchen nach einigen wenigen übergreifenden<br />

Ursachen für die altersbedingte Verschlechterung der Mechanik.<br />

b) Prozessorientierte Ansätze gehen dagegen von mehreren, übergreifenden<br />

und spezifischen Ursachen aus.<br />

� Innerhalb der Prozessorientierung konzentriert man sich v.a. auf folgende<br />

Determinanten der mechanischen Entwicklung:<br />

1. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit (bildet den stärksten Prädiktor für<br />

Altersunterschiede)<br />

2. Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses<br />

3. Die Fähigkeit zu Inhibition, also zur Unterdrückung irrelevanter Infos<br />

(wird z.B. mit dem Stroop-Test ermittelt)<br />

� In jüngerer Zeit werden darüber hinaus neurologische Determinanten gesucht:<br />

� Neuroanatomische Veränderung des Stirnhirns (das v. a. für exekutive<br />

Funktionen erfüllt, sprich: der Verhaltenskoordination und –planung dient)<br />

� Neurochemisch: Abnahme der Dopaminrezeptoren<br />

� Zur Erfassung mechanischer Leistungsveränderungen: Standardmaße zur Mechanik<br />

der Kognition (wie z.B. Tests zur fluiden Intelligenz) sind durch pragmatische<br />

(Testvertrautheit etc.) und andere Einflüsse (Motivation etc.) kontaminiert: Die<br />

gefundenen Altersunterschiede können daher nicht mit Sicherheit auf Unterschiede in<br />

der Mechanik zurückgeführt werden.<br />

� Eine Lösung des Problems bietet das „Testing the limits“-Paradigma: dabei<br />

werden Vpn durch Übung so nah wie möglich an ihre jew. Leistungsmaxima<br />

herangeführt! Derartige Versuche machen deutlich, dass das mechanische<br />

Leistungsmaximum früher anzusetzen ist, als es die klassischen Verfahren<br />

vermuten lassen.<br />

� Historische Plastizität:<br />

� Der Vergleich unterschiedlicher Generationen ist aus mehreren Gründen<br />

problematisch:<br />

� Kohorteneffekte: Stabile Unterschiede zw. Personen unterschiedlicher<br />

Geburtsjahrgänge (Vgl. etwa den Flynn-Effekt)<br />

� Periodeneffekte: Einfluss spezifischer historischer Ereignisse (z.B. Krieg)<br />

� Gesellschaftlicher Wandel: Generelle und zeitlich ausgedehnte Veränderung<br />

der Umweltbedingungen<br />

� Aber: Längsschnittstudien sind zwar notwendig für den interindividuellen<br />

Vergleich intra-individueller Veränderungen; was die durchschnittliche Größe<br />

von Entwicklungsveränderungen in der Population betrifft, führen sie jedoch<br />

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