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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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3. Das Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation von Heckhausen (1972)<br />

� Auch wenn McClellands Überlegungen ihre Berechtigung haben und keineswegs<br />

überholt sind, stellt Heckhausens Modell eine wesentlich bessere Grundlage für<br />

Trainingsprogramme dar. Da es weniger grundsätzlich ist, eröffnet es nämlich gleich<br />

mehrere Möglichkeiten, auf die Leistungsmotivation einzuwirken.<br />

� Heckhausens Modell beschreibt das Leistungsmotiv nicht als Persönlichkeitsmerkmal,<br />

sondern als ein komplexes Selbstbewertungssystem.<br />

� Die Ausprägung des Leistungsmotivs hängt dabei von 3 sich gegenseitig<br />

stabilisierenden Teilprozessen ab:<br />

1. dem Anspruchsniveau bzw. der Zielsetzung<br />

2. dem präferierten Attributionsstil (von Erfolg und Misserfolg)<br />

3. der daraus resultierenden Selbstbewertung<br />

� Ausgehend davon kommt Heckhausen zu einer differenzierten Unterscheidung<br />

zwischen erfolgs- und misserfolgsmotivierten Personen:<br />

� Erfolgszuversichtliche Personen:<br />

� …zeichnen sich durch eine realistische Zielsetzung aus: Sie bevorzugen<br />

mittelschwere Aufgaben, also Aufgaben, die am meisten über ihre<br />

Leistungsfähigkeit aussagen<br />

� Die Folge ist ein positives Attributionsmuster; schließlich liegt es bei<br />

mittelschweren Aufgaben nahe, Erfolg auf Fähigkeit oder Anstrengung,<br />

Misserfolg dagegen auf Pech oder mangelnde Anstrengung<br />

zurückzuführen. Darüber hinaus werden Leistungsverbesserungen bei<br />

mittelschweren Aufgaben am ehesten sichtbar.<br />

� Die Folge ist eine ausgewogene bzw. positive Selbstbewertungsbilanz<br />

(Freude und Stolz nach Erfolg sind größer als die negativen Affekte nach<br />

Misserfolg � realistische Zielsetzung � … (ein „Engelskreis“)<br />

� Bei misserfolgsängstlichen Personen ist es umgekehrt:<br />

� Sie bevorzugen extrem leichte oder extrem schwere Aufgaben, da diese<br />

am wenigsten über ihr Leistungsniveau aussagen. Evtl.<br />

Kompetenzzuwächse bleiben ebenso verborgen.<br />

� Die Folge ist ein negatives Attributionsmuster: Erfolg wird auf externale<br />

Faktoren (wie Glück oder die Leichtigkeit der Aufgabe) zurückgeführt;<br />

Misserfolge dagegen auf mangelnde Fähigkeit<br />

� Die Folge ist eine asymmetrische bzw. negative Selbstbewertungsbilanz.<br />

Ein Erfolg bedeutet wenig, während Misserfolge als enorm belastend erlebt<br />

werden � unkluge Zielsetzung �… (ein Teufelskreis)<br />

� Mit Heckhausens kognitivem Modell der Leistungsmotivation (kognitive Wende) hat<br />

sich die Perspektive von Trainingsprogrammen grundlegend geändert: Anstatt zu<br />

versuchen, das Leistungsmotiv generell zu stärken (damit es in der Gesamthierarchie<br />

der Motive aufsteigt), konzentriert man sich heute darauf, die Richtung des<br />

Leistungsmotiv zu verändern: nämlich von misserfolgsängstlich zu<br />

erfolgszuversichtlich!<br />

� Zu diesem Zweck wird an den 3 Teilprozessen der Leistungsmotivation<br />

angesetzt: Es wird also versucht, den Teilnehmern a) zu einer realistischen<br />

Zielsetzung zu verhelfen, ihnen b) einen günstigen Attributionsstil<br />

anzugewöhnen und c) eine positive Selbstbewertungsbilanz zu fördern.<br />

� Pionierarbeit leisteten in diesem Zusammenhang Krug & Hanel (1976): s.u.<br />

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