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A: PSYCHOLOGIE DES UNTERRICHTS UND DER ERZIEHUNG

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4. Vorschulische Förderung der phonologischen Bewusstheit<br />

� 3 Arten von Prävention lassen sich unterscheiden:<br />

� „Universelle Präventionsmaßnahmen“ richten sich an unausgelesene<br />

Gruppen<br />

� „Selektive Präventionsmaßnahmen“ richten sich ausschließlich an<br />

„Risikokinder“<br />

� „Indizierte Präventionsmaßnahmen“ richten sich an Kinder, bei denen bereits<br />

Schwierigkeiten aufgetreten sind<br />

� Präventive Maßnahmen zur Verbesserung der späteren Lese-Rechtschreib-Leistungen<br />

konzentrieren sich v.a. auf die frühe Förderung der phonologischen Bewusstheit.<br />

� Zwar haben auch die anderen Komponenten der phonologischen<br />

Infoverarbeitung Einfluss auf den Schriftspracherwerb, sie lassen sich aber<br />

kaum trainieren.<br />

� Die Effektivität von Trainingsprogrammen zur phonologischen Bewusstheit<br />

konnte dagegen in diversen Längsschnittstudien nachgewiesen werden.<br />

� Klassisch ist in diesem Zusammenhang v.a. eine Studie von Lundberg,<br />

Frost und Petersen (1988): Darin wurden in einer Experimentalgruppe<br />

über 9 Monate jeden Tag 15-20 Minuten Trainingseinheiten zur<br />

phonologischen Bewusstheit durchgeführt (Lauschspiele; Reime erkennen<br />

und reproduzieren; Segmentierung der Sprache in Wörter und Sätze,<br />

Anlautidentifikation, Übungen zur Phonemsynthese und –analyse) �<br />

Ergebnis: die Lese-und-Rechtschreib-Leistungen der Experimentalgruppe<br />

lagen noch im 2. Schuljahr signifikant über denen der Kontrollgruppe<br />

(Wow!)!<br />

� Das Würzburger Trainingsprogramm „Hören-Lauschen-Lernen“ (HLL;<br />

Schneider): orientiert sich in seinem Aufbau an den Aufgabentypen der besagten<br />

Studie.<br />

� Lauschspiele � Reimaufgaben � Sätze und Wörter � Silbentrennung �<br />

Anlautidentifikation � Phonemsynthese und –analyse<br />

� Ergänzung (seit 2004): Buchstaben-Laut-Zuordnungstraining!<br />

� Diverse Längsschnittstudien zur Bewertung des Programms konnten zeigen:<br />

a) …dass die spätere Lese-Rechtschreib-Kompetenz durch das Vorschul-<br />

Training signifikant verbessert wird.<br />

b) …dass Kinder aller Leistungsgruppen von dem Training gleichermaßen<br />

profitieren.<br />

c) …dass auch Kinder, die nach dem BISC zur Risikogruppe gehören, mit<br />

dem Programm erfolgreich trainiert werden können (ihre Lese-<br />

Rechtschreib-Leistungen unterschieden sich nach dem Training nur<br />

unwesentlich von denen einer untrainierten, aber „normalen“<br />

Kontrollgruppe)<br />

d) …dass die Frühförderung dann am effektivsten ist, wenn neben der<br />

phonologischen Bewusstheit auch die Kenntnis von Buchstaben vermittelt-<br />

und deren Zuordnung zu Lauten (Buchstaben-Laut-Zuordnung) trainiert<br />

wird (= Bestätigung der sog. „Phonologischen Verknüpfungshypothese“)<br />

e) …dass auch Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache von dem Training<br />

profitieren.<br />

� Prävention zu Beginn der Schulzeit:<br />

� Trainingsprogramme zur phonologischen Bewusstheit, die zu Beginn der<br />

Schulzeit durchgeführt werden, zeigen wesentlich geringere Transfereffekte als<br />

vorschulisches Training.<br />

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