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8.1.2.2 Sektor FreundInnen/Bekannte/Nachbarn<br />
a) FreundInnen/Bekannte:<br />
Nach Berechnungen von Karin Lettner et al. (1996 zit. in Stiehler 2009:390), besteht<br />
die durchschnittliche Netzwerkgröße aus 18,6 Personen. Davon sind in der Regel 3,9<br />
Personen gute Freunde und vier Personen „weitere Freunde“.<br />
Aus der Studie von Argyle und Henderson (1986:86, zit. in Heidbrink/Lück/<br />
Schmidtmann 2009:25) geht hervor, dass die meisten Personen ein oder zwei beste<br />
Freunde haben (viele jedoch auch keinen einzigen). Wenn man nach engen<br />
FreundInnen fragt, werden im Durchschnitt fünf Personen genannt. Bei der<br />
generellen Frage nach Freunden steigt die Zahl auf 15 Personen an.<br />
Hinsichtlich des Alters der beteiligten Personen weisen FreundInnen große<br />
Homogenität auf. Laut einer Studie von Elke Bruckner und Karin Knaup bezüglich<br />
sozialer Beziehungen und Hilfeleistungen (1990 zit. in Stiehler 2009:391) unterhalten<br />
90% der Frauen und 83% der Männer gleichgeschlechtliche Freundschaften.<br />
Nach Paul H. Wright (1982 zit. in Stiehler 2009:393) konzentrieren sich Frauen in<br />
Freundschaftsbeziehungen mehr aufeinander (face-to-face Beziehungen) und<br />
Männer mehr auf ein Drittes, wie beispielsweise ein Hobby, eine Sportart, die<br />
gemeinsam ausgeübt wird (side-by-side Beziehungen). Die geschlechtsspezifischen<br />
Unterschiede nehmen jedoch mit Dauer und Intensität der Freundschaft ab.<br />
Geschlechtsunterschiede sind auch in der Größe des sozialen Netzwerkes<br />
festzustellen. Beispielsweise verfügen verheiratete Frauen in der Regel über ein<br />
umfangreicheres Netzwerk als verheiratete Männer (Antonucci 1994, zit. in<br />
Smith/Jopp 2005:514). Die Netzwerkpartner der Frauen weisen zudem<br />
unterschiedlichere soziale Funktionen auf. Ältere Frauen haben ihre engsten<br />
Vertrauten zumeist außerhalb der Paarbeziehung. Männer sehen die engste<br />
Vertraute zumeist in ihrer Partnerin.<br />
Das von Antonucci und seinen MitarbeiterInnen vorgeschlagene Modell des sozialen<br />
Konvois (social convoy; Antonucci & Jackson, 1990 zit. in Lang/Neyer/Asendorpf<br />
2005:388ff), welcher als Metapher für die dauerhafte Dynamik sozialer Beziehungen<br />
steht, spiegelt die lebenslange Entwicklung dieser sehr gut wieder. Es besagt, dass<br />
jedes Individuum im Laufe des Lebens zahlreiche Veränderungen an sich selbst, an<br />
anderen Personen und an den Beziehungen zu anderen Personen, von denen es<br />
während einzelner oder mehrerer Phasen des Lebens begleitet wird, erlebt. Der<br />
soziale Konvoi wird von einzelnen Beziehungspartnern verlassen, andere fallen<br />
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