NWK-Masterthesen - pantucek.com
NWK-Masterthesen - pantucek.com
NWK-Masterthesen - pantucek.com
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Durchschnittswerte gebildet werden. Durch das Inbezugsetzen zu diesen<br />
Durchschnittswerten kann die Analyse durch den/die Anwender/in bedeutend mehr<br />
Sicherheit in der Aussage gewinnen. Besonders gewinnbringend wird die<br />
Konzentration auf einige Kennwerte sein, mit denen sich ein Profil erstellen lässt, das<br />
wie eine Art „Gefährdungsampel“ einen Überblick über schwierige Konstellationen im<br />
sozialen Netzwerk bietet. Beispielhaft: die Merkmale Beziehungsgewicht über die<br />
ganze Karte, Anzahl der Knoten im Sektor KollegInnen, durchschnittliches<br />
Beziehungsgewicht und Grad im Sektor FreundInnen/Bekannte, die Dichte im Sektor<br />
Familie werden herangezogen und an Hand von fixen Schwellenwerten betrachtet,<br />
die sie nicht unterschreiten sollten.<br />
Neben einer gewissenhaften Erstellung der Karte erfordert eine solche ausgefeilte<br />
Analyse eine aufwändige Datenauswertung. Die Festlegung der oben nur<br />
beispielhaft genannten Indikatoren erfordert eine Faktorenanalyse, die die<br />
wechselseitige Unabhängigkeit der Indikatoren und damit ihren tatsächlichen<br />
Erklärungsgehalt überprüft. Die Indikatoren sollten zudem möglichst allgemein, das<br />
heißt unabhängig von der je spezifischen Lebenslage der/des Befragten, verwendbar<br />
sein und die gleiche Aussage haben.<br />
Es steht dabei außer Frage, dass eine solche „Ampel“ stets der Rückkopplung an die<br />
Einschätzung ihres/seines Netzwerkes durch den/die Befragte/n bedarf. Erst<br />
ihre/seine Bewertung gibt einer solchen Bewertung den Boden, erst dieses Gespräch<br />
erhellt individuelle Umstände und deren schwierige oder aber problemlose<br />
Bewältigung durch Ego. Es darf nicht der Eindruck erweckt werden, ungewöhnliche<br />
Netzwerkkarten seien per se schlechte oder ungenügende Netzwerkkarten.<br />
Zudem wird es schwierig sein, Indikatoren zu finden, die den unendlich vielen<br />
Untergliederungen von Lebenslagen und – vor allem! – deren individueller<br />
Bewältigung gegenüber unempfindlich sind und daher eine sichere Beschreibung<br />
liefern. Ein Indiz dafür ist, dass die Literatur viel über Netzwerke schreibt und sie<br />
beschreibt, aber nur wenige klare Aussagen über ihre Qualität trifft.<br />
Es ist also zweifelhaft, ob sich die hier angestellten Erwägungen tatsächlich in die<br />
Praxis umsetzen lassen, zumal sie einen hohen Aufwand an Datengewinnung<br />
erfordern. Immerhin wäre es gewinnbringend eine repräsentative Zahl von<br />
Netzwerkkarten für eine spezifische Gruppe mit dem Blick auf Zusammenhänge<br />
zwischen Lebensbewältigung und einzelne Netzwerkaspekte zu erheben und<br />
auszuwerten. Ein Beispiel für eine solch spezielle Untersuchung gibt die Studie von<br />
Kühnel/Matuschek (1995, zitiert bei Straus 1999:236), die ergab, dass deviantes<br />
195