24.11.2012 Aufrufe

NWK-Masterthesen - pantucek.com

NWK-Masterthesen - pantucek.com

NWK-Masterthesen - pantucek.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

werden konnte, trotzdem gab es bei den Netzwerkinterviews kaum Widerstände<br />

seitens der KlientInnen. Dies spricht dafür, dass eine längerfristig bestehende<br />

„Beziehung“ nicht unbedingt notwendig ist. Eher scheint es, dass bei längeren<br />

Betreuungsverläufen, in welchen wenig Beziehungsarbeit passiert, die Anwendung<br />

dieses Instruments stark von der bisherigen Art der Betreuung abweicht und deshalb<br />

bei SozialarbeiterInnen wie KlientInnen zu Irritationen führt. „[Ich hatte] teilweise das<br />

Gefühl, dass die Privatsphäre des Klienten zu stark berührt wird. Irritation beim<br />

Klienten spürbar, dadurch Verunsicherung bei mir“ (P12). „Und i selber wor des a net<br />

gwohnt, dass i der solche Fragen stö und hob recht Skrupel ghobt, bezüglich dem,<br />

dass i vü z´nah kumm und dass des gor net passend is für den Kontext in dem i tätig<br />

bin“ (TG1:283-286).<br />

2) Abhängigkeit<br />

Der zweite wesentliche Aspekt in diesem Bereich, mit ersterem zum Teil verknüpft,<br />

ist jener des Abhängigkeitsverhältnisses zwischen SozialarbeiterInnen und<br />

KlientInnen. „Es ist a irrsinnige Abhängigkeit und an sich auch die Angst vom<br />

Klienten, na wenn, dann kriag i vielleicht weniger Göd“ (TG1:293-294). Es besteht<br />

die Befürchtung, dass KlientInnen aufgrund dieses Abhängigkeitsverhältnisses<br />

absichtlich wichtige Informationen verschweigen und das Ergebnis verfälscht ist.<br />

„Und das ist auch ein ziemliches Abhängigkeitsverhältnis, wo man sich natürlich<br />

bedeckt … hält“ (TG1:298-300).<br />

Positive Rückmeldungen einer Feldmitarbeiterin der Jugendwohlfahrt zeigen aber<br />

auch, dass ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Soziarbeiterin und KlientInnen nicht<br />

gegen die Erstellung von Netzwerkkarten spricht. „Es war ein völlig anderes Gefühl,<br />

mit der Klientin gemeinsam an diesem Instrument zu arbeiten, da es in unserem<br />

sonstigen [Zwangs-] Kontext eher unüblich ist. Eine andere Form der Kommunikation<br />

und Betrachtung wurde möglich, es ergab sich eine andere Stimmung“ (P23). Auch<br />

hier scheinen die Erwartungen der SozialarbeiterInnen den realen Erfahrungen zu<br />

widersprechen oder zu verhindern, dass solche Erfahrungen gemacht werden.<br />

Selbstverständlich ist bei Netzwerkinterviews wie auch bei sonstigen Gesprächen mit<br />

KlientInnen zu beachten, dass Informationen zum Teil ausgewählt wiedergegeben<br />

werden können. „[Ich] glaube, dass Klientin nicht alle Freunde/Bekannte<br />

eingezeichnet hat“ (P16).<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!