24.11.2012 Aufrufe

NWK-Masterthesen - pantucek.com

NWK-Masterthesen - pantucek.com

NWK-Masterthesen - pantucek.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8.2. Netzwerkmerkmal und ihre Bedeutung in der Literatur<br />

Roland Stork<br />

Wenn es um die Frage geht, welche der durch die digital erstellten <strong>NWK</strong>s ermittelten<br />

Daten welche Bedeutung haben, das heißt, wie die AnwenderInnen in der Praxis ihre<br />

Netzwerke oder die ihrer KlientInnen bewerten können, lassen sich in der Literatur<br />

nur ganz vereinzelt und wenn, dann eher indirekt Hinweise finden. Dies ist wiederum<br />

als Hinweis darauf zu sehen, wie schwierig es ist, Netzwerkbeziehungen<br />

allgemeingültige Funktionen zuzuweisen.<br />

8.2.1. Starke und schwache Beziehungen<br />

In ihrem Überblick der „Methoden zur Analyse struktureller Einbettung“ geht Jansen<br />

(2000) ausführlich auf die auch andernorts zitierten „starken“ und „schwachen“<br />

Beziehungen ein, die Granovetter nach Untersuchungsergebnissen bereits 1973<br />

beschrieben hat 15 . „Starke“ Beziehungen zeichnen sich durch eines oder mehrere<br />

der folgenden Merkmale aus, aus denen wiederum emotionale Nähe entsteht: lang<br />

andauernd, Zeit intensiv, intim, vielfältigen Zwecken dienend. Starke Beziehungen<br />

liefern soziale Unterstützung im Sinne materieller Hilfeleistung und emotionalen<br />

Rückhaltes (vgl. Kap. 2.3.). Starke Beziehungen können aber auch Quelle von<br />

Belastung sein, durch Ansprüche, Kontrolle oder Kritik an Ego (vgl. Kap. 2.1.4. und<br />

Pearson 1997:228f).<br />

Außerdem wird festgestellt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Ego zu zwei<br />

Alteri eine starke Beziehung unterhält, ohne dass die Alteri in einer (starken oder<br />

schwachen) Beziehung zueinanderstehen 16 .<br />

Bezogen auf die Darstellung in der vorliegenden Netzwerkkarte müsste man in<br />

einem solchen Fall entweder davon ausgehen, dass die entsprechende Beziehung<br />

nicht angegeben wurde oder dass Ego zu mindestens einem Alteri nur eine<br />

„schwache“ Beziehung pflegt. Denn isolierte Positionen sind für schwache<br />

Beziehungen typisch. Diese Beziehungen sind wenig emotional geprägt und von<br />

geringer Kontakthäufigkeit. Über diese Beziehungen, so Granovetters wichtigste<br />

These, lassen sich besonders gut wichtige, weil neue Informationen gewinnen – etwa<br />

15 vgl. auch Avenarius 2010:100<br />

16 Dieser Umstand wird in der Fachliteratur als „verbotene Triade“ bezeichnet, wobei der Begriff<br />

„Triade“ alle theoretischen Beziehungskonstellationen zwischen drei Akteuren umschreibt<br />

(Wasserman/Faust 1994:566).<br />

160

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!