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5.2. Günstige und weniger günstige Voraussetzungen für<br />
Netzwerkkarteneinsätze<br />
5.2.1. Beziehung und Abhängigkeit<br />
Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen SozialarbeiterIn und KlientIn begünstigt in<br />
der Erwartung der SozialarbeiterInnen den Einsatz der Netzwerkkarte. Dabei<br />
kommen besonders zwei Aspekte zum Tragen:<br />
1) Beziehung<br />
Einerseits wird zum Teil davon ausgegangen, dass eine „Beziehung“ zu den<br />
KlientInnen notwendig oder zumindest hilfreich ist. „[Da hab ich] mir schon Klienten<br />
ausgesucht … wo ich mir dacht hab, okay, da ist auf der Beziehungsebene schon<br />
recht viel auch da, da ist eine vertrauensvolle Basis“ (TG1:394-397). Unter<br />
„Beziehung“ wird dabei ein Betreuungsverhältnis verstanden, das über rein<br />
verwalterische und organisatorische Tätigkeiten hinausgeht, in dem somit auch<br />
Beziehungsarbeit geleistet wird. Nicht immer ist Beziehungsarbeit aus Sicht der<br />
SozialarbeiterInnen möglich. „Die Beziehungsarbeit überlasse ich, wenn es gut geht,<br />
den Einrichtungen … das kann ich mir nicht leisten“ (TG1:238-240). „Wir haben<br />
einfach weniger Zeit bis gor kane und primär ist es unsere Aufgabe die Versorgung<br />
sicher zu stellen, … ihre Ansprüche geltend zu machen und so weiter. Alles<br />
Menschliche müss ma ausräumen.“ (TG1:313-316). Oder aber Beziehungsarbeit<br />
wird als nicht erforderlich für die Arbeit mit den KlientInnen betrachtet. „Für meine<br />
Arbeit bin ich meiner Meinung nach zu weit weg. Ich betreue nicht, also ich verwalte,<br />
ich bin Sachwalter, ich verwalte Angelegenheiten …“ (TG1:233-235). Ein<br />
Netzwerkkarteninterview wird dann als ein zu intimer Einblick in die Privatsphäre der<br />
KlientInnen gesehen. „[Für mich ist] fraglich, wann und inwieweit die Netzwerkkarte<br />
im Rahmen der Beziehung Sachwalter und Klient nützlich/passend ist“ (P12). Der<br />
Nutzen dieses Einblicks für die tägliche Arbeit wird dann auch nicht gesehen. „… was<br />
mach ich mit dem Ergebnis, wenn ich dann nicht wirklich in Beziehung trete. Also<br />
wenn es weder meine Aufgabe ist, noch meine Ressourcen sind?“ (TG1:257-259).<br />
Dass hier in erster Linie Erwartungen von SozialarbeiterInnen abgebildet werden,<br />
wird deutlich, wenn man mit beachtet, dass von den erstellten Netzwerkkarten elf<br />
innerhalb der ersten drei Gespräche erstellt wurden und durchaus positiv bewertet<br />
wurden. Es kann hier davon ausgegangen werden, dass zu diesem Zeitpunkt noch<br />
keine besonders enge oder vertrauensvolle Beziehung zu den KlientInnen aufgebaut<br />
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