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Briefe gut und richtig schreiben! - Duden - LehrerRaum

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Zukunftsprognosen (Prognosen sind Voraussagen, also immer auf<br />

die Zukunft gerichtet; vielleicht wird Prognosen hier mit Aussichten<br />

verwechselt.)<br />

Noch etwas ist zu bedenken: Erweiterungen wie der tiefe Abgr<strong>und</strong> sind<br />

meist bewusst gewählt. Sie dienen der Verstärkung, der nachdrücklichen<br />

Hervorhebung. »Das habe ich mit diesen meinen Augen gesehen!«<br />

oder umgangssprachlich: »Das habe ich mit meinen eigenen Augen gesehen!«<br />

ist viel eindringlicher als: »Das habe ich selbst gesehen!«<br />

Solche »überflüssigen« Ausdrucksweisen entstehen also nicht zufällig.<br />

Das heißt allerdings nicht, dass sie in jedem Falle auch zum <strong>gut</strong>en<br />

Schreibstil gehörten. Man stößt des Öfteren auf Pleonasmen, die nicht<br />

mit einer besonderen Absicht – also um etwas z. B. besonders zu betonen<br />

– gewählt wurden, sondern die eher unbedacht »reingerutscht«<br />

sind.<br />

Dies können Sie am folgenden Beispiel nachvollziehen, indem Sie<br />

alle Wörter streichen, die in diesem Text überflüssig sind:<br />

Ihre bisher gemachten Erfahrungen mit unserem Hotel haben<br />

Ihnen gezeigt <strong>und</strong> vor Augen geführt, dass wir uns immer<br />

<strong>und</strong> stets bemühen, unseren bei uns weilenden Gästen einen<br />

besonderen Extraservice zu bieten.<br />

Vielleicht haben Sie mehr oder weniger gestrichen, aber alle »Abspeckungskuren«<br />

werden auf eine Fassung hinauslaufen, die diesem Satz<br />

sehr nahe kommt:<br />

Ihre Erfahrungen mit unserem Hotel haben Ihnen gezeigt,<br />

dass wir uns immer bemühen, unseren Gästen einen<br />

besonderen Service zu bieten.<br />

Vom <strong>richtig</strong>en Wort zum <strong>richtig</strong>en Satz 31<br />

Der einfache Ausdruck ist also stets vorzuziehen, wenn nicht besondere<br />

Gründe für die Erweiterung sprechen. Prüfen Sie daher Ihren Text genau<br />

darauf, ob er überflüssige Erweiterungen enthält, <strong>und</strong> lassen Sie eine<br />

Erweiterung nur dann stehen, wenn das einfache Wort tatsächlich<br />

nicht genügt! Wer diese Regel beherrscht, darf auch einmal gegen sie<br />

verstoßen – weil es in der Sprache nicht allein auf logische Richtigkeit<br />

ankommt. Ausdruckswille <strong>und</strong> Ausdruckskraft sind genauso wichtig,<br />

<strong>und</strong> eine überdeutliche Ausdrucksweise ist deshalb nicht in jedem Fall<br />

ein Fehler.<br />

Überflüssige<br />

Erweiterungen

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