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Briefe gut und richtig schreiben! - Duden - LehrerRaum

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Zu viele Hauptwörter<br />

Ein besonders im Amtsdeutsch gebräuchlicher Schreibstil ist der sogenannte<br />

Hauptwortstil (Nominalstil). Was darunter zu verstehen ist,<br />

sehen Sie am folgenden Beispiel:<br />

Auch wenn die Dauer Ihrer Arbeitslosigkeit über diesen<br />

Termin hinaus gegeben sein sollte, kann der Versicherungsvertrag<br />

durch Weiterzahlung der Prämien durch Sie selbst<br />

fortgesetzt werden.<br />

Besser wäre dagegen:<br />

Auch wenn Sie über diesen Termin hinaus arbeitslos sein<br />

sollten, können Sie den Versicherungsvertrag fortsetzen,<br />

indem Sie die Prämien selbst weiterzahlen.<br />

Vom <strong>richtig</strong>en Wort zum <strong>richtig</strong>en Satz 33<br />

»Arbeitslosigkeit gegeben sein sollte«, »Weiterzahlung der Prämien«,<br />

das sind zwei Formulierungen, die sich problemlos umwandeln lassen.<br />

Der Text wirkt dadurch lebendiger <strong>und</strong> weniger bürokratisch.<br />

Unter Hauptwortstil versteht man also eine Ausdrucksweise, die<br />

durch die Verwendung zu vieler Hauptwörter (Nomen bzw. Substantive)<br />

gekennzeichnet ist. Dies wirkt stilistisch unschön. Charakteristisch<br />

für den Hauptwortstil ist auch, dass viele schwerfällige Bildungen wie<br />

Inanspruchnahme, Hintansetzung, Nichtbefolgung, Zurverfügungstellung<br />

gebraucht werden. Der Satz Wegen Außerachtlassung aller Sicherheitsmaßnahmen<br />

<strong>und</strong> Nichtbefolgung der Betriebsvorschriften wurden<br />

bei der Tieferlegung der Rohre drei Arbeiter verletzt klingt so besser: Drei<br />

Arbeiter wurden verletzt, als sie die Rohre tiefer legten. Sie hatten die Sicherheitsmaßnahmen<br />

außer Acht gelassen <strong>und</strong> die Betriebsvorschriften<br />

nicht befolgt. Diese Ausdrucksweise ist nicht nur lebendiger, sie ist auch<br />

leichter verständlich.<br />

Zum Hauptwortstil zählt man auch die sogenannten Streckformen<br />

(Funktionsverbgefüge) wie zur Aufstellung bringen (statt aufstellen)<br />

oder in Wegfall kommen (statt wegfallen). Bei diesen Streckformen handelt<br />

es sich oft lediglich um unnötig Aufgeblähtes, dem die einfachen<br />

Zeitwörter vorzuziehen sind, also durchführen statt die Durchführung<br />

vornehmen, anrechnen statt in Anrechnung bringen, anwenden statt<br />

zur Anwendung kommen lassen, vorschlagen statt in Vorschlag bringen.<br />

Ein Text mit<br />

vielen Hauptwörtern<br />

wirkt<br />

schwerfällig <strong>und</strong><br />

bürokratisch.

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