Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />
Paul Lehrieder<br />
(A)<br />
(B)<br />
So unser Koalitionsvertrag.<br />
Frau Ministerin, Sie haben zum Auftakt Ihrer Rede die<br />
21 Prozent Lohndifferenz angesprochen. Für die Kollegen,<br />
die mit der Materie nicht so vertraut sind: Wir reden<br />
über zwei Entgeltlücken. Die unbereinigte Entgeltlücke<br />
liegt bei 21 Prozent. Sie resultiert daraus, dass viele Frauen<br />
in schlecht bezahlten Jobs tätig sind. Aber was wir<br />
mit diesem Gesetz überwinden können und überwinden<br />
wollen, ist die sogenannte bereinigte, nicht erklärliche<br />
Entgeltlücke von 6 Prozent. So viel verdienen Frauen bei<br />
gleicher Beschäftigung und Ausbildung durchschnittlich<br />
weniger als Männer. Wir können nur versuchen, diese<br />
zu schließen. Wir können Frauen nicht verbieten, als<br />
Verkäuferinnen zu arbeiten, oder ihnen geschwind eine<br />
Bezahlung auf dem Niveau eines Diplomingenieurs verschaffen.<br />
Das wird nicht funktionieren.<br />
(Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/<br />
DIE GRÜNEN]: Darum geht es doch gar<br />
nicht! Das haben Sie immer noch nicht verstanden!<br />
– Ulle Schauws [BÜNDNIS 90/DIE<br />
GRÜNEN]: Wer redet davon? Sie!)<br />
Wir haben uns in der letzten Debatte zu diesem Thema<br />
ausgetauscht. Ich glaube, neben dem Beseitigen der<br />
Entgeltlücke und neben dem Auskunftsanspruch ist es<br />
wichtig, Frauen zu stärken, damit sie selbstbewusster<br />
verhandeln. Wir sollten nicht erst dann handeln, wenn die<br />
Entgeltlücke, Frau Ministerin, erkannt ist. Schon beim<br />
Eintritt in ein Unternehmen sollte die Frau sagen: Ich als<br />
Frau bin diesen Lohn wert. – Sie soll auf den Tisch hauen<br />
und dasselbe wie der Mann bzw. ein ordentliches Gehalt<br />
verlangen.<br />
Es gehört auch dazu, über entsprechende Mentoringverfahren<br />
zu diesem Ziel beizutragen. Wir sollten das<br />
eine tun, ohne das andere zu lassen. Dann tun wir den<br />
Frauen alle gemeinsam etwas Gutes.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Ich freue mich auch, dass es uns mit diesem Gesetz<br />
gelungen ist, die Bürokratie für die Unternehmen, die<br />
zwangsläufig mit diesem Gesetz entsteht, zu kompensieren<br />
und sogar abzubauen. So wird eine Regelung eingeführt,<br />
wonach in der Vergabeverordnung die Bürokratie,<br />
die zusätzlich auf die Unternehmen zukommt, gegengerechnet<br />
werden kann. Das heißt, es gibt keine bürokratische<br />
Mehrbelastung für die Unternehmen. Es ist wichtig,<br />
den Menschen zu sagen, dass wir uns an das „One in, one<br />
out“, das Sigmar Gabriel vor Jahren gefordert hat, halten.<br />
Damit sind wir auf dem richtigen Weg. Ich bedanke mich<br />
ausdrücklich bei Ihnen, Frau Ministerin, dass uns das gelungen<br />
ist. Das war in der ersten Lesung noch nicht der<br />
Fall, jetzt aber haben wir es hinbekommen.<br />
Es wird auch nach Verabschiedung dieses Gesetzes<br />
möglich sein, verschiedene Arbeitnehmer unterschiedlich<br />
zu bezahlen. Sie haben auch jetzt schon die Situation,<br />
dass bei ähnlicher Tätigkeit der eine Kollege mehr,<br />
der andere weniger bekommt und dass es Leistungszulagen<br />
gibt. Das wird es auch in Zukunft geben. Aber dieses<br />
Gesetz wird bedingen, dass der Chef erklären muss, worauf<br />
die Leistungszulage beruht, warum die Frau weniger<br />
als der Mann, der dasselbe tut, bekommt.<br />
Ich glaube, das Gesetz wird einen wichtigen Schritt in<br />
die richtige Richtung bringen. Ich freue mich. Heute ist<br />
ein guter Tag für die Frauen, heute ist ein guter Tag für<br />
das Parlament.<br />
Ich wünsche Ihnen alles Gute und bedanke mich für<br />
die Aufmerksamkeit. Frau Präsidentin, es blieb auch<br />
noch relativ ruhig; wir haben es gut hinbekommen.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />
Danke schön, Herr Lehrieder. – Ich schließe die Aussprache.<br />
Wir kommen zur Abstimmung über den von der Bundesregierung<br />
eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur<br />
Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen.<br />
(Unruhe)<br />
– Wir warten jetzt einfach, bis Sie aufpassen, worum es<br />
eigentlich geht.<br />
Beschlussempfehlung und Bericht des Ausschusses<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend auf Drucksachen<br />
18/11727 und 18/11733. Der Ausschuss empfiehlt<br />
unter Buchstabe a seiner Beschlussempfehlung,<br />
den Gesetzentwurf der Bundesregierung auf Drucksache<br />
18/11133 anzunehmen. Hierzu liegen drei Änderungsanträge<br />
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor.<br />
Zu zwei dieser Änderungsanträge hat die Fraktion Bündnis<br />
90/Die Grünen namentliche Abstimmung verlangt.<br />
Wir beginnen zuerst mit der Abstimmung über einen<br />
Änderungsantrag durch Handzeichen. Ich frage<br />
Sie: Wer stimmt für den Änderungsantrag auf Drucksache<br />
18/11758? – Wer stimmt dagegen? – Wer enthält<br />
sich? – Damit haben zugestimmt Grüne und die Linken,<br />
dagegengestimmt hat die Große Koalition. Damit ist der<br />
Änderungsantrag abgelehnt.<br />
Nun kommen wir zu den beiden namentlichen Abstimmungen,<br />
und zwar zunächst über den Änderungsantrag<br />
auf Drucksache 18/11756. Ich bitte die Schriftführerinnen<br />
und Schriftführer, die vorgesehenen Plätze<br />
einzunehmen. Ich darf fragen, ob die Plätze an den Urnen<br />
besetzt sind. –<br />
Das ist der Fall. Dann eröffne ich die Abstimmung über<br />
den Änderungsantrag auf Drucksache 18/11756.<br />
Gibt es noch Kolleginnen oder Kollegen, die ihre<br />
Stimme nicht abgegeben haben? – Ich stelle fest: Alle<br />
Kolleginnen und Kollegen haben ihre Stimme abgegeben.<br />
Dann schließe ich die Abstimmung und bitte die<br />
Schriftführerinnen und Schriftführer, mit der Auszählung<br />
zu beginnen. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird Ihnen<br />
später bekannt geben. 1)<br />
Wir kommen jetzt gleich zur zweiten namentlichen<br />
Abstimmung, und zwar über den Änderungsantrag auf<br />
Drucksache 18/11757. – Ich frage auch diesmal: Sind die<br />
Plätze an den Urnen besetzt? – Das scheint so zu sein.<br />
1)<br />
Ergebnis Seite 22941 C<br />
(C)<br />
(D)