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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Arnold Vaatz<br />

(A)<br />

zubringen – ich arbeite da gerne mit Ihnen zusammen –,<br />

damit wir an dieser Stelle mehr Koordination zustande<br />

bringen. Nur, bis jetzt ist das nicht gelungen, und Sie haben<br />

verschwiegen, dass das bei Ihnen, in Ihren Reihen,<br />

ganz offensichtlich auch nicht klappt.<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU –<br />

Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Das habe ich jetzt nicht verstanden!<br />

Das müssen Sie mir noch mal erklären!)<br />

Meine Damen und Herren, ich komme jetzt zu einer<br />

anderen Frage.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Wo gibt es denn eine unterschiedliche<br />

Sprache? Erklären Sie mir das doch noch<br />

mal!)<br />

– Ich will jetzt noch kurz etwas zu der Auseinandersetzung<br />

über das Personenbeförderungsgesetz sagen; erlauben<br />

Sie mir das auch bitte.<br />

Das ist genau die Botschaft, die wir vermeiden wollen.<br />

(Kirsten Lühmann [SPD]: Sie hätten bei unseren<br />

Reden mal besser zuhören sollen! Dann<br />

würden Sie so etwas jetzt nicht behaupten!)<br />

Jetzt noch eine Bemerkung zu dem wichtigen Thema<br />

Wahlkampf. Sebastian Hartmann hat sehr richtig gesagt:<br />

Der Wahlkampf gehört zur Demokratie; er ist die Würze<br />

der Demokratie. Da hat man die Möglichkeit, scharf konturiert<br />

Unterschiede darzustellen, damit der Bürger weiß,<br />

wem er aus welchem Grund seine Stimme gibt.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Die Bürgerin aber auch!)<br />

Das ist richtig. Aber es gibt da ein Problem. Im Wahlkampf<br />

geht nämlich etwas schief, wenn man die Dinge so<br />

vergröbert, dass am Ende Unwahrheiten herauskommen.<br />

Bei Ihnen ist es so, dass Sie eines nicht erklären: wie Sie<br />

den Wettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr<br />

aufrechterhalten wollen, wenn Sie die Wettbewerber, die<br />

zur Verfügung stehen, vom Markt fegen.<br />

(C)<br />

(B)<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ich habe das aber immer noch nicht<br />

verstanden!)<br />

Ich glaube, hier nähern wir uns allmählich einer<br />

Grundfrage. Die Grundfrage, die hier eine Rolle spielt,<br />

wird von der rechten und der linken Seite dieses Parlaments<br />

unterschiedlich beantwortet. Sie lautet: Ist der<br />

ÖPNV für den Bürger da, ist der ÖPNV also ein Dienstleister<br />

für den Bürger, oder ist der Bürger ein Dienstleister<br />

für den ÖPNV?<br />

(Sabine Leidig [DIE LINKE]: Was ist das<br />

denn für eine Frage? Ich glaube, die Frage hat<br />

sich niemand gestellt!)<br />

Hat der Bürger das Einkommen und die Arbeitsplätze<br />

beim ÖPNV zu sichern, oder hat der ÖPNV nicht vielmehr<br />

die Aufgabe, dem Bürger nach dem günstigsten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis eine Dienstleistung anzubieten?<br />

Das ist die Frage, um die es geht.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Und was ist mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern?)<br />

Unsere Seite des Parlaments sagt: Der ÖPNV ist der<br />

Dienstleister für den Bürger. – Sie hingegen befassen<br />

sich mit der Besitzstandswahrung eines Teils der Öffentlichkeit<br />

zulasten eines anderen Teils der Öffentlichkeit,<br />

(Widerspruch bei der SPD)<br />

nämlich derjenigen, die im privaten Gewerbe tätig sind.<br />

Diese Arbeitsplätze sind Ihnen nicht wichtig.<br />

(Widerspruch bei der SPD – Sören Bartol<br />

[SPD]: Steile These!)<br />

Sie senden das Signal aus: Den privaten Verkehrsdienstleistern<br />

geht es jetzt an den Kragen. – Das ist Ihre Botschaft.<br />

(Klaus Barthel [SPD]: Aber das wollen wir<br />

doch gar nicht!)<br />

Genau das tun Sie im Augenblick. Sie sind nicht bereit,<br />

Wettbewerb wirklich zuzulassen.<br />

(Kirsten Lühmann [SPD]: Herr Vaatz, bleiben<br />

Sie bei der Wahrheit! Das ist doch eine Lüge!)<br />

Jetzt komme ich auf die Situation in Pforzheim zu<br />

sprechen. Sie argumentieren mit dem Alter der Verkehrsbetriebe<br />

usw. usf. Ich argumentiere mit dem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

hat sich dort dramatisch verbessert. Es werden pro<br />

Jahr 3 bis 7 Millionen Euro eingespart, und das bei einer<br />

verbesserten Verkehrsleistung. Jetzt verstehe ich natürlich<br />

auch, warum manche öffentliche Personennahverkehrsdienstleister<br />

die Hosen voll haben.<br />

(Zuruf von der SPD: Ach ja? Bei wem ist das<br />

denn so?)<br />

Sie fürchten nämlich, dass sie mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

nicht mehr zukunftsfähig sind, wenn es<br />

darum geht, die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.<br />

(Kirsten Lühmann [SPD]: Aber auf Kosten<br />

der Beschäftigten!)<br />

Ich sage Ihnen: Wir wollen Marktwirtschaft, und wir<br />

wollen auch im öffentlichen Personennahverkehr vernünftige<br />

Bedingungen. Wir wollen kein Lohndumping.<br />

Sie können das Lohndumping verhindern, indem Sie von<br />

Ihren gesetzgeberischen Möglichkeiten in den Ländern<br />

Gebrauch machen. Tun Sie das, und verbreiten Sie hier<br />

keine Illusionen, die Sie am Ende nicht verwirklichen<br />

können.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

(D)<br />

(Sören Bartol [SPD]: Nein, eben nicht!<br />

Quatsch!)<br />

Vizepräsidentin Dr. h. c. Edelgard Bulmahn:<br />

Damit schließe ich die Aussprache.

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