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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22987<br />

Parl. Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter<br />

(A)<br />

und ihre Landes- und Gemeindestraßen anzubieten, und<br />

ich glaube, das ist in unser aller Interesse.<br />

halts- und Ruheflächen. Auch Flächen für Außengastronomie<br />

werden sehr stark nachgefragt.<br />

(C)<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Frau Kollegin.<br />

Genau hier liegt der größte Vorteil des Carsharing.<br />

Ein Carsharingauto ersetzt im Durchschnitt sieben Privatfahrzeuge,<br />

und damit macht es Flächen frei für andere<br />

Nutzungen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der SPD)<br />

(B)<br />

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin bei<br />

der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />

Reaktorsicherheit:<br />

Ich komme gleich zum Ende. – Wichtig ist uns allerdings<br />

auch, dass das Carsharinggesetz alle Carsharingmodelle<br />

– das stationsbasierte und das stationsunabhängige,<br />

das Free Floating – gleichermaßen berücksichtigt.<br />

Es geht hier auch darum, dass Wettbewerbsverzerrungen<br />

verhindert werden.<br />

Ich glaube, insgesamt kann man sagen, dass es ein<br />

gutes Gesetz ist. Carsharing schont die Umwelt, die Nutzer<br />

sparen, und eine lange Parkplatzsuche kann man sich<br />

auch schenken.<br />

Herzlichen Dank.<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />

spricht jetzt der Kollege Matthias Gastel.<br />

(Florian Oßner [CDU/CSU]: Er ist der Schuldige!)<br />

Matthias Gastel (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!<br />

Liebe Kollegen! Teilen ist in. Wer durch mittelgroße<br />

Städte und erst recht durch große Städte läuft, der kann<br />

das leicht erkennen. Gerade in Berlin ist das unübersehbar.<br />

An jeder Ecke stolpert man über ein Leihfahrrad,<br />

an jeder zweiten Ecke findet man einen zur Verleihung<br />

zur Verfügung gestellten E-Roller, und wenn man guckt,<br />

welche Autos herumfahren, dann sieht man immer häufiger<br />

solche mit Aufschriften von car2go, DriveNow oder<br />

anderen Anbietern.<br />

Das passt in eine Gesellschaft, die mobil sein will und<br />

mobil sein muss und in der die Menschen für ihre Mobilität<br />

immer häufiger verschiedene Verkehrsmittel individuell<br />

kombinieren und für ihre Reisekette einsetzen. Je<br />

nach Ziel und Zweck der Reise nutzen sie verschiedene<br />

Verkehrsmittel, und unterschiedliche Angebote konkurrieren<br />

um einen knappen Verkehrsraum.<br />

Das Auto beansprucht mit Abstand am meisten Fläche.<br />

Das durchschnittliche Auto steht aber 23 Stunden<br />

am Tag. Der Radverkehr fordert mehr Fläche für sich ein<br />

und will nicht mehr im Dauerkonflikt mit dem Fußgänger-<br />

und dem Kraftfahrzeugverkehr stehen. Und dann<br />

geht es auch noch um die Lebensqualität der Menschen.<br />

Sie fordern mehr Grün in ihren Städten und mehr Aufent-<br />

Es ist gut, dass der Bund jetzt endlich einen Gesetzentwurf<br />

vorgelegt hat, auf den wir sehr lange, nämlich über<br />

zehn Jahre, gewartet haben. Es geht um die Privilegierung<br />

des Carsharing und damit auch um die Würdigung<br />

des Carsharing als eines Beitrags zur Lebensqualität und<br />

für eine bessere Umwelt – zugunsten der Menschen.<br />

Dieses Gesetz hat aber erhebliche Schwächen; denn es<br />

ist weder ambitioniert noch unbürokratisch:<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Erstes Beispiel. Die Verringerung des Flächenverbrauchs<br />

durch den Kfz-Verkehr wird in diesem Gesetzentwurf<br />

schlicht und ergreifend ignoriert.<br />

Zweites Beispiel. Dieser Gesetzentwurf gilt ausschließlich<br />

für die Flächen an Bundesstraßen. – Herr<br />

Minister Dobrindt, ich muss hier schon sagen: Dass<br />

ausgerechnet Sie, der keinerlei Skrupel hat, sich bei der<br />

Ausländermaut über sämtliche rechtliche Warnungen<br />

hinwegzusetzen, rechtliche Bedenken haben, auch andere<br />

Straßen durch diesen Gesetzentwurf zu erfassen,<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der LINKEN – Zurufe<br />

von der CDU/CSU: Jetzt kommt es! – Das<br />

ist unsachlich! – Weitere Zurufe von der CDU/<br />

CSU: Oh!)<br />

und das Gesetz an dieser Stelle ausbremsen, muss doch<br />

sehr stark verwundern. Es ist geradezu ein Witz, dass diese<br />

Bedenken ausgerechnet von Ihnen kommen.<br />

(Patrick Schnieder [CDU/CSU]: Jetzt fehlt<br />

noch das Thema „Stuttgart 21“!)<br />

Drittes Beispiel. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung<br />

ist noch vieles unklar. Die Rechtsverordnung fehlt<br />

nämlich noch.<br />

Wir haben einen Antrag zum Thema Carsharing gestellt,<br />

mit dem wir deutlich mutiger und entschlossener<br />

gewesen sind, um dieses wichtige Thema voranzubringen;<br />

denn das Potenzial für Carsharing ist riesig. Eine<br />

neue Studie von Allensbach sagt: Das Potenzial ist etwa<br />

zehnmal höher als der Kreis derer, die Carsharing bisher<br />

bereits nutzen. Wir bedauern, dass die Entschlossenheit<br />

der Bundesregierung, ein Gesetz zum Carsharing vorzulegen,<br />

nicht damit einhergeht, ein wirklich gutes und<br />

konsequentes Gesetz vorzulegen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Ein so halbherziges Gesetz kann nicht unsere volle Zustimmung<br />

erhalten.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

Sören Bartol [SPD]: Nur die halbe? Immer-<br />

(D)

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