Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22923<br />
Ralph Lenkert<br />
(A)<br />
(B)<br />
Firmen, Verwaltungen und Sozialeinrichtungen bereitsteht,<br />
dafür unterbreiten wir Linken heute diese Vorschläge.<br />
Jetzt sind Sie dran – von SPD, von Grünen und von<br />
der Union.<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall bei der LINKEN)<br />
Vizepräsident Johannes Singhammer:<br />
Für die CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Tankred<br />
Schipanski.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />
der SPD)<br />
Tankred Schipanski (CDU/CSU):<br />
Vielen Dank. – Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und<br />
Kollegen! Und täglich grüßt das Murmeltier – das ist die<br />
passende Überschrift zu dieser Debatte. Die Fraktion Die<br />
Linke holt hier altbekannte, vom <strong>Bundestag</strong> mehrmals<br />
abgelehnte Anträge aus ihren Archiven,<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Macht<br />
es doch mal richtig! Dann bräuchten wir es<br />
nicht zu machen! Setzt es endlich um!)<br />
um ihre Ideologie wieder einmal im Plenum des Parlaments,<br />
den Besuchern auf der Tribüne und dem Publikum<br />
an den Bildschirmen zu präsentieren.<br />
(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Die haben es noch nicht aufgegeben,<br />
dass Sie etwas lernen! – Ralph Lenkert [DIE<br />
LINKE]: Wir glauben an die Lernfähigkeit –<br />
auch bei der Union!)<br />
Diesen Antrag, in sprachlich anderem Kleid, haben<br />
wir in diesem Hohen Hause bereits am 14. April 2011<br />
sowie am 25. Oktober 2012 umfangreich debattiert und<br />
abgelehnt.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wenn<br />
wir das beim Mindestlohn nicht gemacht hätten,<br />
hätten wir ihn heute immer noch nicht!<br />
Ein bisschen mäßigen!)<br />
Immerhin will ich Ihnen zugestehen, dass Sie den heutigen<br />
Antrag ein bisschen in seiner Struktur geändert haben.<br />
Drei große Themenblöcke rufen Sie auf, erstens das<br />
Thema Hochschulzulassung, zweitens das Thema Hochschulpakt<br />
und drittens das Thema BAföG.<br />
Ich möchte mich schwerpunktmäßig mit den Ausführungen<br />
zur Problematik der Hochschulzulassung auseinandersetzen,<br />
ausgehend, wie Sie das in Ihrem Antrag<br />
tun, von verschiedenen Urteilen des Bundesverfassungsgerichts.<br />
Dieses hat einen Grundsatz geprägt, den Sie<br />
leider wieder einmal verzerrt, eigentlich rechtsbeugend<br />
darstellen. Das Bundesverfassungsgericht sagt ausdrücklich,<br />
dass ein sogenannter Numerus clausus und das mit<br />
ihm zusammenhängende Verfahren zulässig sind. Das<br />
Bundesverfassungsgericht sagt, dass das Auswahlverfahren<br />
jedem Zulassungsberechtigten eine Chance geben<br />
muss. Es sagt gerade nicht, dass durch das Verfahren eine<br />
Zulassung zum Studium garantiert werden muss. Schon<br />
begrifflich schließt die Einräumung von Chancen das Risiko<br />
eines Fehlschlages ein.<br />
(Zuruf des Abg. Matthias W. Birkwald [DIE<br />
LINKE])<br />
Gerne verweise ich auf die Ausführungen in meiner<br />
Rede vom 14. April 2011 zu diesem Thema hier<br />
im Parlament. Das Bundesverfassungsgericht hat den<br />
Gleichheitssatz des Grundgesetzes und somit auch das<br />
Gleichheitsverständnis in der Bundesrepublik sehr entscheidend<br />
geprägt. Es geht um Chancengleichheit und<br />
nicht um Gleichmacherei.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias W.<br />
Birkwald [DIE LINKE]: Es geht um Chancengleichheit<br />
und nicht um Chancengerechtigkeit!<br />
Das ist ein Unterschied!)<br />
Gleichmacherei ist ein Ansatz Ihrer linken Ideologie,<br />
den Sie in diesen Debatten immer wieder propagieren.<br />
Artikel 3 des Grundgesetzes und das Bundesverfassungsgericht<br />
sprechen aber von Chancengleichheit und somit<br />
von Chancengerechtigkeit.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist<br />
ein Unterschied! Den kennen Sie offenkundig<br />
nicht!)<br />
Artikel 3 des Grundgesetzes spricht eben nicht von einer<br />
Ergebnisgleichheit, wie Sie das immer wieder als Fake<br />
News darstellen und verkaufen wollen. Gleiches gilt im<br />
Übrigen für Artikel 12 des Grundgesetzes, auf den sich<br />
Ihr Antrag hier stützt.<br />
Unser Bildungssystem, insbesondere das Hochschulsystem,<br />
wird dem Grundsatz der Chancengerechtigkeit<br />
vollkommen gerecht.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Was<br />
denn jetzt? Chancengleichheit oder Chancengerechtigkeit?<br />
Das ist nicht dasselbe!)<br />
Eine mangelnde Durchlässigkeit, wie Sie in Ihrem Antrag<br />
behaupten, gibt es nicht. Wir haben das durchlässigste<br />
Bildungssystem der Welt,<br />
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Falsch!)<br />
und das Ganze kostenlos für junge Menschen. Unser<br />
Motto ist: Kein Abschluss ohne Anschluss.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Wie<br />
gut, dass es die Indemnität gibt!)<br />
Das deutsche Bildungssystem ist durchlässig wie nie zuvor.<br />
So lautet auch das Ergebnis der jüngsten Studie des<br />
Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Diese Durchlässigkeit<br />
trägt Früchte. So hat sich der Bildungsstand der<br />
Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren deutlich verbessert.<br />
Lesen Sie das bitte im nationalen Bildungsbericht<br />
aus dem Jahre 2016 nach. Auch die OSZE stellt in<br />
ihrem Bildungsbericht von 2016 im Ergebnis fest, dass<br />
in kaum einem anderen Land Menschen egal welcher<br />
Herkunft einen so erschwinglichen Zugang zu Bildung<br />
haben, wie das in Deutschland der Fall ist.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />
(C)<br />
(D)