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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22949<br />

Michael Brand<br />

(A)<br />

(B)<br />

ten Jahr über 50 Millionen Euro für die Aufbereitung von<br />

Wasser zur Verfügung gestellt. Liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen, ich glaube, Europa muss sich insgesamt stärker<br />

für Afrika interessieren und engagieren.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und dem<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Ich meine es nicht parteipolitisch, sondern glaube,<br />

dass es eine breite Mehrheit hier im Deutschen <strong>Bundestag</strong><br />

so sieht – ich könnte auch alle anderen aufzählen, die<br />

seit vielen Jahrzehnten in dem Bereich aktiv sind und<br />

denen das Schneckentempo viel zu langsam ist –: Der<br />

Appell von Gerd Müller und auch von Ursula von der<br />

Leyen gestern auf der Konferenz der Bundesregierung zu<br />

Sicherheit, Frieden und Entwicklung in Afrika war zutreffend;<br />

denn Afrikas Stabilität beeinflusst die Stabilität<br />

Europas. Auch das ist meine Einschätzung: Wir brauchen<br />

einen Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

auch um stärker zu unterstützen, dass zum<br />

Beispiel die lokale und auch die internationale Privatwirtschaft<br />

in Arbeitsplätze investiert, um Einkommen<br />

und Entwicklung in Afrika zu sichern.<br />

Und ja, vieles ist von afrikanischen Politikern, von den<br />

sogenannten Eliten hausgemacht. Korruption, Macht und<br />

fehlendes Interesse an der eigenen Bevölkerung gehören<br />

zu den größten Versagen. Wahr ist auch: Die UN-Missionen<br />

am Golf von Guinea und an Afrikas großen Seen haben<br />

tatsächlich zur Friedenssicherung beigetragen. Auch<br />

in Mali hat der internationale Einsatz Erfolg gebracht;<br />

Herr Kollege Kekeritz, die Differenzierung, die Sie eben<br />

vorgenommen haben, trifft es ziemlich gut.<br />

Es ist an der Zeit, endlich aufzuwachen und mehr zu<br />

tun. Und da Sicherheit niemals rein militärisch verengt<br />

werden darf, muss das 2-Prozent-Ziel – vielleicht kommt<br />

das in der heutigen Diskussion noch zum Tragen – auf<br />

3 Prozent des BIP erhöht werden, und zwar für Verteidigung<br />

und eben auch – und jetzt kommt der Schwerpunkt<br />

– für die Entwicklungszusammenarbeit,<br />

(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Nein, nein,<br />

nein! Das ist ein billiger Trick!)<br />

für die humanitäre Hilfe und für die Diplomatie. Das ist<br />

machbar, das ist erforderlich, und ich glaube, dass dieser<br />

strategische Mix auch zielführend ist. Er dient der Krisenprävention<br />

und der Krisenbewältigung. Sie müssen<br />

endlich aus den ideologischen Gräben rauskommen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Jutta Krellmann<br />

[DIE LINKE]: Wer steckt denn drin?)<br />

Wir brauchen beides. Wir brauchen diese Anstrengung<br />

an allen Ecken und Enden. Sie wissen doch auch, dass<br />

die humanitären Helfer an vielen Stellen gar nicht ihre<br />

Arbeit tun können, wenn sie kein sicheres Umfeld haben.<br />

Genauso wahr ist, dass Militär allein keinen Frieden<br />

schaffen kann.<br />

Deutschland engagiert sich auf vielen politischen<br />

Ebenen für die Bewältigung der Krise im Südsudan. Im<br />

Jahr 2016 wurde ein Schwerpunkt gesetzt – Staatsminister<br />

Roth sitzt hier auf der Regierungsbank –: Fast 60 Millionen<br />

Euro wurden zur Verfügung gestellt, 2017 werden<br />

es 40 Millionen Euro sein. Ich prognostiziere: Es werden<br />

mehr als 40 Millionen Euro werden müssen, wenn man<br />

dem Elend nicht zuschauen will.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Herr Kollege, erlauben Sie eine Bemerkung oder Zwischenfrage<br />

von Frau Keul? – Ja oder Nein?<br />

Michael Brand (CDU/CSU):<br />

Ja.<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Gut.<br />

(Niels Annen [SPD]: Schwere Entscheidung!)<br />

Katja Keul (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Vielen Dank, dass Sie die Frage zulassen. – Ich möchte<br />

nachfragen, ob ich das mit den 3 Prozent richtig verstanden<br />

habe. Wir haben gerade gehört, dass die Bundesregierung<br />

2016 für den Südsudan rund 50 Millionen Euro<br />

zur Verfügung gestellt hat; Sie haben zu Recht gesagt,<br />

das muss mehr sein, man muss die Mittel auf 100 Millionen<br />

Euro verdoppeln. Jetzt fordern Sie 3 Prozent vom<br />

BIP. Ich habe das ausgerechnet. Das hieße im Groben,<br />

dass sich der Einzelplan 14 des Bundeshaushalts, der<br />

Verteidigungshaushalt, von 30 auf etwa 55 Milliarden<br />

Euro erhöhen würde. Wir sprechen von 25 Milliarden<br />

Euro zusätzlich für den Verteidigungshaushalt. Können<br />

Sie mir erklären, wie das im Verhältnis stehen soll zu den<br />

50 Millionen Euro für die Trinkwasseraufbereitung?<br />

Michael Brand (CDU/CSU):<br />

Das haben Sie falsch verstanden; vielleicht auch nicht<br />

ganz unbeabsichtigt. Ich habe davon gesprochen, dass<br />

die Ausgaben von 2 Prozent auf 3 Prozent des BIP erhöht<br />

werden sollten, aber nicht nur für das Militär, sondern<br />

auch für einen Mix aus Entwicklungszusammenarbeit<br />

und Diplomatie.<br />

(Kathrin Vogler [DIE LINKE]: Aber Sie wollen<br />

die 2 Prozent!)<br />

Die Diskussion kennen Sie vielleicht auch von Herrn<br />

Ischinger, der diesen Vorschlag im Rahmen der Münchner<br />

Sicherheitskonferenz gemacht hat.<br />

Ich glaube, dass der Vorschlag, Mittel zu erhöhen –<br />

Sie haben meine Aussage auf das Militär reduziert; dabei<br />

habe ich ausdrücklich gesagt: auch in den anderen Bereichen<br />

sind die Mittel deutlich zu erhöhen –, ein Beitrag<br />

ist, um das System der vernetzten Sicherheit, an dem<br />

wir seit Jahren in unterschiedlichen Konstellationen der<br />

Regierungsarbeit und der Parlamentsarbeit hier im Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> arbeiten, zu unterstützen. Dazu bedarf<br />

es einer Kraftanstrengung an mehreren Stellen.<br />

Wir sollten die Mittel, die durch die Erhöhung auf<br />

3 Prozent des BIP zusätzlich kommen, in allen Bereichen<br />

nutzen – nicht allein im Rüstungsbereich, sondern vor<br />

(C)<br />

(D)

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