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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22981<br />

(A)<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Für die SPD-Fraktion hat die Kollegin Petra Rode-<br />

Bosse das Wort.<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

der Herstellung sich amortisiert haben oder Urheberinnen<br />

und Urheber ihr angemessenes Honorar für das Werk<br />

erhalten konnten. Daher braucht es durchaus Verständnis<br />

für eine realistische Umsetzung von Nutzungsrechten.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />

(C)<br />

Petra Rode-Bosse (SPD):<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen und<br />

Kolleginnen! Liebe Besucherinnen und Besucher auf der<br />

Tribüne! Wer hat nicht schon einmal ein Buch oder eine<br />

Musik-CD an Freunde oder Familie verschenkt oder ein<br />

solches Gut in einem Sozialkaufhaus oder einer Leseecke<br />

abgegeben, damit andere es nutzen können? In vielen Cafés<br />

finden wir eine Auswahl an Zeitschriften, die wir lesen<br />

dürfen, ohne sie erwerben zu müssen.<br />

An diesen Beispielen, liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

zeigt sich der Unterschied zwischen der Nutzung<br />

von analogen, körperlichen Gütern und digitalen Gütern.<br />

Denn ein Buch oder eine CD oder DVD kann man weitergeben,<br />

ohne einen Rechtsbruch zu begehen, digitale<br />

Güter dagegen nach aktueller gesetzlicher Lage so nicht.<br />

Jede Lizenz für ein Computerprogramm muss man einzeln<br />

erwerben, und man kann sie nicht für ein weiteres<br />

Endgerät nutzen, sofern es nicht ausdrücklich zugelassen<br />

ist. Videos, die man über das Internet gekauft und heruntergeladen<br />

hat, darf man auch nicht weitergeben. So<br />

lauten die aktuellen gesetzlichen Regelungen.<br />

Der Markt für digitale Güter hat sich rasant entwickelt,<br />

ist Bestandteil des Alltags, wird überproportional von der<br />

jungen Generation genutzt, jedoch allgemein mit steigender<br />

Tendenz. Wir brauchen daher praxisnahe Regeln, die<br />

allen Beteiligten gerecht werden, also den Verbrauchern<br />

und Verbraucherinnen, aber auch den Urheberinnen und<br />

Urhebern, den beteiligten Verlagen und Internetportalen.<br />

Eine solche Regelung zu finden, ist wahrlich nicht einfach.<br />

Auf der einen Seite bringen digitale Güter uns Nutzerinnen<br />

und Nutzern viele Vorteile, und es eröffnen sich<br />

viele neue Möglichkeiten. Sie stellen uns aber auch vor<br />

große Herausforderungen, was die Verbraucherrechte,<br />

den Datenschutz und die Urheberrechte angeht. Wir als<br />

SPD-<strong>Bundestag</strong>sfraktion verfolgen auch den Ansatz,<br />

Nutzungsrechte für digitale und analoge Güter so weit<br />

wie möglich gleichzustellen. Vereinfachung und Rechtssicherheit<br />

sind dabei das Ziel. Doch beachten müssen<br />

wir, was möglich ist.<br />

Im Vergleich zu analogen Gütern lassen sich die digitalen<br />

Güter einfacher und viel schneller verändern und<br />

aktualisieren – was ein Vorteil ist –, aber ebenso einfach<br />

und schnell auch kopieren und weitergeben, und zwar,<br />

ohne dass sie neu hergestellt werden müssen. Hinzu<br />

kommt die Anfälligkeit digitaler Datensätze für die Manipulationen<br />

Dritter. Dieser Kontrollverlust ist bei den<br />

digitalen Gütern, vor allem bei jenen, die nur online vorhanden<br />

sind, erheblich größer als bei Gütern mit eingebetteten<br />

digitalen Inhalten wie CDs oder DVDs. Sie sind<br />

mit einer Internetverbindung permanent abrufbar. Das<br />

heißt, dass sie nicht einfach verloren gehen können und<br />

sich somit rasant – und meistens wohl auch unwiderruflich<br />

– verbreiten lassen, und zwar, noch bevor die Kosten<br />

Denn die Stärkung der Verbraucherrechte ist das<br />

eine – und ich glaube, sie wollen wir alle –, aber der<br />

Schutz der Urheberrechte und damit auch die Sicherung<br />

der Existenzgrundlage der Urheberinnen und Urheber<br />

ist das andere. Wer würde noch Schriftstellerin, Musiker<br />

oder Ähnliches werden wollen, wenn die Existenzgrundlage<br />

entzogen wäre? Das Urheberrecht sichert den<br />

Schöpfern und Produzenten sowohl die Kontrolle als<br />

auch die Beteiligung an der wirtschaftlichen Verwertung<br />

ihrer geschützten Güter, Werke und Leistungen.<br />

(B)<br />

Die Koalitionsfraktionen haben das Urheberrecht in<br />

dieser Legislaturperiode bereits gestärkt, und zwar mehr<br />

als in den meisten Legislaturperioden davor.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU –<br />

Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Es geht so! – Renate Künast<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mehr als in<br />

der vor 50 Jahren!)<br />

Das Urhebervertragsrecht wurde reformiert, das Verwertungsgesellschaftengesetz<br />

wurde beschlossen, und<br />

zumindest wir wollen auch die Bildungs- und Wissenschaftsschranke<br />

einführen, die vorhin schon erwähnt<br />

worden ist.<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU – Dr. Konstantin von Notz<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, wo ist<br />

sie?)<br />

Ich kann sehr gut verstehen, dass Bündnis 90/Die Grünen<br />

vorstellig werden; denn die digitalen Güter stellen<br />

das Urheberrecht und die Verbraucherrechte im Allgemeinen<br />

vor große Herausforderungen.<br />

(Dr. Konstantin von Notz [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: So ist das!)<br />

Ich kann Ihnen aber versichern: Wir nehmen die Herausforderung<br />

an, für alle Beteiligten gerechte Regeln auf<br />

dem digitalen Markt zu schaffen.<br />

(Beifall bei der SPD – Dr. Konstantin von<br />

Notz [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wenn<br />

der Martin Schulz dann da ist, oder was?)<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Das Wort hat der Kollege Dr. Volker Ullrich für die<br />

CDU/CSU-Fraktion.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Dr. Volker Ullrich (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und<br />

Herren! Die digitale Revolution der letzten Jahre hat zu<br />

völlig neuen Formen des Konsums von Kunst und Kultur<br />

geführt: Menschen hören sich gestreamte Musik an, sie<br />

lesen ihre E-Books und schauen sich digitale Filme an.<br />

(D)

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