Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />
Andreas Rimkus<br />
(A)<br />
kommen korrekt, wenn wir schon heute die Grundlagen<br />
dafür schaffen.<br />
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />
Ich denke, dass das mehrere Kolleginnen und Kollegen<br />
verstanden haben, Herr Minister. Ich bin aber vielleicht<br />
der Erste, der es ausspricht. Das ist ja in Ordnung.<br />
Mit diesem Gesetz schaffen wir als erster Staat weltweit<br />
einen Rechtsrahmen, um auf der einen Seite Innovationen<br />
auf unseren Straßen zu ermöglichen, auf der<br />
anderen Seite aber Verbraucherinnen und Verbraucher zu<br />
schützen. Insbesondere mit unserem Änderungsantrag,<br />
den wir eingebracht haben, schlagen wir sehr deutliche<br />
Verbesserungen vor. Diese sind notwendig, weil der Gesetzentwurf<br />
in seiner Ursprungsfassung aus Sicht des<br />
Parlamentes, aber auch aus Sicht der Bürgerinnen und<br />
Bürger sowie der Fachleute leider nicht ausreichend war.<br />
Er war eine gute Grundlage, aber nicht ausreichend.<br />
So haben wir beispielsweise im Bereich des Datenschutzes<br />
klargestellt, welche Daten wem zu welchem<br />
Zweck zur Verfügung gestellt werden. Auch haben wir<br />
klargestellt, wer diese übermittelt und welche Speicherfristen<br />
es gibt. Daten sind ja kein Spielzeug. Sie handeln<br />
nämlich immer von uns, von realen Menschen, und davon,<br />
wie wir leben bzw. was wir tun oder auch nicht tun.<br />
Dem Rechnung zu tragen, sollte Grundlage politischer<br />
Entscheidungen sein. Diesem Grundsatz haben wir, wie<br />
ich finde, mit unseren Änderungen zum Umgang mit den<br />
erfassten Daten vollumfänglich entsprochen.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
So soll unter anderem die Übermittlung von Daten<br />
explizit von der Halterin bzw. vom Halter veranlasst<br />
werden. Nur er oder sie kann das tun. Zum Schutz von<br />
Verbraucherinnen und Verbrauchern haben wir ebenfalls<br />
die Beteiligung der Datenschutzbeauftragten bei der Erstellung<br />
kommender Verordnungen und Festlegungen im<br />
Hinblick auf Speichermedien und Kriterien zur Datensicherheit<br />
festgeschrieben.<br />
Ebenfalls zum Schutz der Nutzenden werden Hersteller<br />
nun dazu verpflichtet, Fahrsysteme zu entwickeln, die<br />
technisch so ausgelegt sind, dass eine missbräuchliche<br />
Verwendung – beispielsweise durch Geofencing – nicht<br />
möglich ist oder dass das System die fahrende Person darauf<br />
hinweist, dass sie die Technik nicht vorschriftsmäßig<br />
nutzt. Ich will nämlich zukünftig keine Videos mehr im<br />
Internet sehen, wo Fahrende auf den Rücksitz krabbeln<br />
oder irgendeinen anderen Unfug machen. Vielmehr sollen<br />
sie das tun, was sie tun dürfen wie das Nutzen von<br />
Entertainmentsystemen und Ähnlichem.<br />
Denn solange wir noch nicht mit autonomen Fahrzeugen<br />
unterwegs sind, sind wir immer noch Fahrzeugführerinnen<br />
bzw. Fahrzeugführer. Wir müssen natürlich<br />
im Fall der Überforderung dieser technischen Systeme<br />
auch einschreiten können. Deshalb ist es für die fahrende<br />
Person von herausragender Bedeutung, zu wissen, was<br />
das Fahrzeug kann und was es nicht kann. Darum sollten<br />
Hersteller in der Systembeschreibung darauf hinweisen,<br />
was es mit der sogenannten „bestimmungsgemäßen Verwendung“<br />
des Fahrzeugs auf sich hat. Das sollte genau<br />
beschrieben werden. Es muss für Nutzende möglich sein,<br />
transparent und verständlich nachzuvollziehen, wo die<br />
Grenzen der Technik liegen. Das war und ist uns wichtig.<br />
(C)<br />
(B)<br />
Ganz besonders freue ich mich, dass wir eine deutlich<br />
klarere Formulierung zur Haftung gefunden haben.<br />
Durch die Konkretisierung wird deutlich, dass sich die<br />
Fahrerin bzw. der Fahrer abwenden darf. Die Hände<br />
dürfen vom Lenkrad genommen werden. Der Blick darf<br />
von der Straße abgewendet werden. E-Mails dürfen beantwortet<br />
werden. Und es dürfen Infotainmentsysteme<br />
benutzt werden. Dabei muss die fahrende Person aber<br />
grundsätzlich immer wahrnehmungsbereit bleiben. Ich<br />
glaube, dass wir mit dieser Klarstellung ein wichtiges<br />
Problem gut gelöst haben und hier für mehr Klarheit<br />
sorgen konnten. Diese Klarheit wird nicht nur meinem<br />
Kollegen Arno Klare gefallen, sondern – da bin ich sicher<br />
– dem gesamten Hause.<br />
Wie ich ja bereits in meiner Rede zur ersten Lesung<br />
gefordert habe, ist eine Ausweitung der Evaluierung auf<br />
die gesamte Gesetzesänderung von herausragender Bedeutung.<br />
Wir können heute auf viele Fragen noch keine<br />
Antwort geben. Deshalb ist es wichtig, neue Technologien<br />
immer wieder zu überprüfen. Von daher ist es also gut,<br />
dass wir die Evaluation aufgenommen haben.<br />
Den Bedenken des Bundesrates konnten wir, glaube<br />
ich, gut Rechnung tragen. Dabei ging es – das war<br />
wichtig – um Anpassungen beim Datenschutz sowie um<br />
Haftung und Verbraucherschutz. Sie sind im Änderungsantrag<br />
auf gute Weise berücksichtigt worden.<br />
Wir haben im parlamentarischen Verfahren jetzt fundamentale<br />
Änderungen vorgenommen. Dazu haben wir<br />
uns bewusst entschlossen. Was wir gemacht haben, ist für<br />
die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Blick auf den<br />
Datenschutz von eminenter Wichtigkeit.<br />
Der Entwurf der Bundesregierung ist damit verbessert<br />
worden. Gerade das Parlament ist somit seiner Aufgabe,<br />
die Nutzenden auch vor Technologien zu schützen, nachgekommen.<br />
Der Anspruch ist, Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen, die Innovationen fördern, aber auch die Menschen<br />
vor zu starken Eingriffen schützen und ihnen Orientierung<br />
geben. Ich finde, das ist gelungen.<br />
Ich bedanke mich von dieser Stelle aus für die konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit der AG, mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen der CDU/CSU, vor allen Dingen aber<br />
auch mit denjenigen, die uns gute Ratschläge gegeben<br />
haben. Ich glaube, es hat sich gelohnt.<br />
Schönen Dank.<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU)<br />
Vizepräsident Johannes Singhammer:<br />
Als letzter Redner in dieser Debatte spricht der Kollege<br />
Ulrich Lange für die CDU/CSU-Fraktion.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Ulrich Lange (CDU/CSU):<br />
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir<br />
diskutieren heute weder über das Roboterauto noch über,<br />
(D)