Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22849<br />
Johann Saathoff<br />
(A)<br />
(B)<br />
Deutschen <strong>Bundestag</strong> eine Privatfehde mit dem Maritimen<br />
Koordinator.<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU)<br />
Dabei gehe ich davon aus, dass es in ganz Deutschland<br />
keinen Maritimen Koordinator gibt, der Ihre Zustimmung<br />
finden würde – keinen außer vielleicht Sie selber.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)<br />
Das einzig Tolle an Ihrer Rede war aus meiner Sicht, dass<br />
Sie eine rot-grüne Perspektive aufzeigen wollten, allerdings<br />
aus Versehen. An uns, liebe Frau Wilms, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen von den Grünen, soll das nicht<br />
liegen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, dass das mit Ihrem<br />
Beitrag anschließend auch klappt.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wi stahn d’för, wi<br />
mutten d’dör, sagt man bei uns in Ostfriesland, wenn<br />
man vor großen Herausforderungen steht, diese mutig<br />
angehen möchte, ohne zu zögern. Mit diesem Satz habe<br />
ich meine erste Rede in dieser Legislaturperiode begonnen.<br />
Dieser Satz gilt auch heute noch. Große Aufgaben,<br />
insbesondere bei der Digitalisierung und der Automatisierung,<br />
liegen vor der maritimen Wirtschaft, Herausforderungen<br />
insbesondere für die Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer in den Häfen und auf See.<br />
Mein erster Job im Leben war Lascher im Emder Hafen,<br />
also Autos im Schiff festzubinden; so kann man das<br />
für die Landratten hier unter uns erklären. Daher kann ich<br />
sagen: Auf die Arbeit in und um die Häfen kommen enorme<br />
neue Aufgaben zu, und diese Arbeit wird sich maßgeblich<br />
verändern. Diese Herausforderung können wir<br />
nur gemeinsam mit den Sozialpartnern angehen. Eines ist<br />
klar: Wir wollen eine starke maritime Wirtschaft. Sie ist<br />
von zentraler Bedeutung für die Exportnation Deutschland,<br />
gerade auch angesichts der Renationalisierungstendenzen,<br />
die weltweit einsetzen, sich aber hoffentlich<br />
nicht durchsetzen werden. Wir wollen eine starke maritime<br />
Wirtschaft. Sie bedeutet Wertschöpfung und Arbeitsplätze<br />
für ganz Deutschland, nicht nur für den Norden.<br />
Mit dem Koalitionsvertrag und der Maritimen Agenda<br />
setzen wir die notwendigen Rahmenbedingungen, um die<br />
maritime Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten und um<br />
Wertschöpfung und Beschäftigung in den deutschen Häfen<br />
zu sichern. Wir wollen zum Beispiel das Förderprogramm<br />
für den innovativen Schiffbau verstetigen. Der<br />
Erfolg der deutschen Werften ist der klaren Ausrichtung<br />
auf Spezialschiffbau zu verdanken. Es geht den deutschen<br />
Werften im weltweiten Vergleich relativ gut. In<br />
den Werften findet Hochtechnologie statt, und das wollen<br />
wir fördern. Zur Hochtechnologie gehören auch gute<br />
Arbeitsplätze und gute Arbeitnehmer,<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU – Michael Grosse-Brömer<br />
[CDU/CSU]: Gute Arbeitgeber natürlich<br />
auch!)<br />
die Menschen also, die Hochtechnologie erst möglich<br />
machen. Holdings zu gründen und die Sitze außerhalb<br />
Deutschlands einzurichten – das will ich an dieser Stelle<br />
auch klar sagen –, passt allerdings nicht in dieses Bild.<br />
Die Menschen, die die Hochtechnologie möglich machen,<br />
sind auch in Fragen der Mitbestimmung bestens<br />
geeignet und zu gebrauchen. Das können Sie mir glauben.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Die Stärke der maritimen Wirtschaft hängt ganz zentral<br />
von einer intakten Infrastruktur ab. Der Ausbau von<br />
seewärtigen Zufahrten und Hafenhinterlandanbindungen<br />
sowie der Breitbandausbau in den Häfen müssen weiter<br />
forciert werden. Dabei liegt mir persönlich natürlich der<br />
westlichste Hafen, der Seehafen Emden, ganz besonders<br />
am Herzen. Ich freue mich, dass das bei Ihnen auch so ist.<br />
In unserem letzten Koalitionsantrag im Oktober 2015<br />
haben wir bereits wegweisende Entscheidungen getroffen,<br />
die ein klares Bekenntnis zur deutschen Flagge darstellen.<br />
Wir haben auch die Überprüfung mit beschlossen<br />
– ich bin froh, dass der Maritime Koordinator darauf<br />
hingewiesen hat –, ob diese Maßnahmen anschließend<br />
fruchten. Es wäre natürlich wünschenswert, dass die<br />
deutsche Flagge anfängt zu wachsen, bevor die ersten<br />
Schiffe autonom und ohne Besatzung fahren.<br />
Das Bekenntnis zur deutschen Flagge ist für mich<br />
auch ein Bekenntnis zum Maritimen Bündnis. Nur im<br />
Dialog mit allen Beteiligten an einem Tisch kann die maritime<br />
Branche zukunftsfähig gestaltet werden. Deswegen<br />
geht mein Dank in diesem Zusammenhang an Uwe<br />
Beckmeyer für seine Arbeit als Maritimer Koordinator.<br />
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />
der CDU/CSU)<br />
Ich danke ihm für die Ausrichtung der Maritimen Konferenzen,<br />
für die Erarbeitung der Maritimen Agenda 2025<br />
und vor allen Dingen für den kontinuierlichen, unermüdlichen<br />
und manchmal sicher auch leidvollen Dialogprozess<br />
mit allen Beteiligten.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />
Herr Saathoff, darf der Kollege Behrens Ihnen zwischendurch<br />
eine Frage stellen?<br />
Johann Saathoff (SPD):<br />
Herr Präsident, mit größtem Vergnügen.<br />
Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />
Das habe ich mir fast gedacht. – Bitte schön.<br />
Herbert Behrens (DIE LINKE):<br />
Vielen Dank. – Kollege Saathoff, Sie haben eben das<br />
Maritime Bündnis erwähnt. Sie haben sicherlich zur<br />
Kenntnis genommen, dass das Maritime Bündnis – zumindest<br />
was den Bündnispartner Gewerkschaften betrifft<br />
– eigentlich tot ist. Die Gewerkschaften haben für<br />
sich Folgendes festgestellt: Sie haben über Jahre versucht,<br />
zusammen mit Unternehmern und mit der Bundesregierung<br />
eine gemeinsame Wende hinzubekommen,<br />
aber am Ende haben die Beschäftigten den Kürzeren ge-<br />
(C)<br />
(D)