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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 23073<br />

(A)<br />

(B)<br />

gen im Rahmen der Mitgliedschaft zur NATO“ – um gut<br />

1,7 Millionen Euro.<br />

Derzeit gibt die NATO 23,6 Millionen Euro für die<br />

Unterhaltung der Hauptquartiere aus. An der in Zukunft<br />

eingesparten Hälfte dieser Summe, nämlich 11,8 Millionen<br />

Euro, ist Deutschland, durch seinen Anteil am<br />

NATO-Haushalt von 14,65 Prozent mit eben diesen besagten<br />

1,7 Millionen Euro beteiligt. Der hier vorliegende<br />

Gesetzentwurf führt in seiner Konsequenz also zu Minderausgaben<br />

von 1,5 Millionen Euro.<br />

Anderen NATO-Mitgliedstaaten, deren Anteil am<br />

NATO-Budget prozentual kleiner ist, die aber über entsprechende<br />

NATO-Hauptquartiere innerhalb ihrer Landesgrenzen<br />

verfügen, entstehen dadurch entsprechend<br />

Mehrkosten. Der Punkt dabei ist, dass die Verteilung der<br />

Gesamtkosten auf die Mitgliedsländer der NATO sich in<br />

Zukunft etwas gerechter darstellt. Der US-amerikanische<br />

Präsident, der dahin gehend ja offenbar gerne die eine<br />

oder andere Rechnung ausstellen würde, geriete ob dieser<br />

Tatsache sicherlich in leichte Verzückung.<br />

Ich möchte es hier an dieser Stelle noch einmal in aller<br />

Deutlichkeit sagen: Die Tatsache, dass die NATO im<br />

Zuge des Machtwechsels in den USA Objekt einer Debatte<br />

geworden ist, ist per se gar nicht verkehrt meiner<br />

Ansicht nach. Es ist sogar begrüßenswert, wenn Europa<br />

und die USA sich wieder mehr Gedanken machen über<br />

die Zukunft unserer gemeinsamen Sicherheitsarchitektur.<br />

Daraus aber die Ableitung zu machen, die gesamte<br />

Zukunft des transatlantischen Bündnisses sei infrage<br />

gestellt, halte ich für eine unsägliche Debatte und einen<br />

vollkommen unzulässigen Schritt.<br />

Fest steht vielmehr: Die NATO ist für Deutschland<br />

seit über 60 Jahren ein Garant für unsere Sicherheit und<br />

für die westliche Sicherheitsarchitektur als Ganzes. Auch<br />

wenn das manche Kolleginnen und Kollegen in der Opposition<br />

nicht gerne hören: Daran wird sich zukünftig<br />

auch nichts ändern.<br />

Gerade die veränderte sicherheitspolitische Lage innerhalb<br />

Europas und an den südlichen und südöstlichen<br />

Grenzen des Bündnisses macht die NATO auf absehbare<br />

Zeit unersetzlich. Umso wichtiger ist es dabei, diese<br />

Institution auch weiterhin modern, dynamisch und fit zu<br />

halten, um auch in Zukunft ein Instrument an der Hand<br />

zu haben, mithilfe dessen Deutschland auf sicherheitspolitische<br />

Herausforderungen angemessen reagieren kann.<br />

Deshalb ist es wichtig, die auf NATO-Ebene angeschobenen<br />

Reformen auch hierzulande umzusetzen.<br />

Wir als SPD-<strong>Bundestag</strong>sfraktion stimmen diesem Gesetz<br />

abschließend zu.<br />

Dr. Alexander S. Neu (DIE LINKE): Die Sunday<br />

Times berichtete vergangenes Wochenende, US-Präsident<br />

Trump habe im Kontext des Besuchs von Bundeskanzlerin<br />

Merkel in Washington in der vorvergangenen<br />

Woche nicht nur per Twitter behauptet, Deutschland<br />

schulde der Nato und den USA „riesige“ Summen für die<br />

Verteidigung des Landes. Er habe ihr auch gleich eine<br />

Rechnung über umgerechnet rund 350 Milliarden Euro<br />

übergeben. Beginnend im Jahr 2002 seien darin – einschließlich<br />

Zinsen – die Beträge aufaddiert worden, die<br />

Deutschland zurückgeblieben sei hinter dem NATO-Ziel,<br />

2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militärausgaben<br />

aufzubringen. Die Bundesregierung dementiert, dass<br />

eine Rechnung übergeben wurde. Ein deutscher Militärblogger<br />

las in dieser Meldung: Die Milliardenrechnung<br />

sei Deutschland für die Stationierung von US-Truppen in<br />

Deutschland präsentiert worden.<br />

Im hier debattierten Gesetzentwurf der Bundesregierung<br />

geht es um die Kosten der NATO-Hauptquartiere in<br />

Deutschland. Im Vergleich zu der bei der Sunday Times<br />

thematisierten 350-Milliarden-Euro-Rechnung – und<br />

auch mit Blick auf den deutschen Militäretat von in diesem<br />

Jahr fast 40 Milliarden Euro – geht es in dem Gesetzentwurf<br />

um geringere Beträge. Er soll eine veränderte<br />

Kostenteilung zwischen der NATO und Deutschland<br />

als Stationierungsstaat möglich machen.<br />

Die anderen Fraktionen weisen darauf hin, dass die<br />

auf Grundlage des Gesetzentwurfs zu erwartenden<br />

Mehrkosten für Instandsetzung und Instandhaltung der<br />

NATO-Liegenschaften in Deutschland sich auf „nur“<br />

0,2 Millionen Euro beliefen, während Einsparungen in<br />

Höhe von 1,5 Millionen Euro zu erwarten seien, weil der<br />

deutsche Anteil am gemeinsamen NATO-Haushalt sich<br />

auf Basis des zugrunde liegenden Abkommens von 2016<br />

reduziere. Was alle anderen Fraktionen zu erwähnen vergessen,<br />

sind die Kosten, die damit verbunden sind, dass<br />

die Nutzung der Hauptquartiere durch die NATO-Truppen<br />

für diese unentgeltlich ist, was bedeutet: Diese Kosten,<br />

die die ersparten Kostenansätze natürlich deutlich<br />

übersteigen, tragen weiterhin die deutschen Steuerzahlerinnen<br />

und Steuerzahler.<br />

Worüber die anderen Fraktionen außerdem beiläufig<br />

hinweggehen, sind die Einrichtungen, um die es hier<br />

konkret geht, zum Beispiel das Hauptquartier Uedem,<br />

zum Beispiel das Hauptquartier Ramstein – das Ramstein,<br />

das schon seit langem als militärisches Luft- und<br />

Drehkreuz der konventionellen Kriegführung von USA<br />

und NATO dient und sowohl die Einsatzzentrale der in<br />

Deutschland stationierten Atomwaffen ist als auch Führungs-,<br />

Kommando- und Kontrollstützpunkt für das NA-<br />

TO-Raketenabwehrsystem, und das Ramstein, auf dem<br />

die US-Armee eine Satelliten-Relaisstation errichtet hat,<br />

über die die für den völkerrechtswidrigen Drohnenkrieg<br />

der USA notwendigen Signale übermittelt werden – mithilfe<br />

dieser Station werden die Kampfdrohnen in den<br />

Einsatzregionen gesteuert; sie ist erforderlich, um Angriffsbefehle<br />

an diese Killerdrohnen weiterzuleiten –, die<br />

Airbase Ramstein also, die die Bundesregierung schon<br />

längst hätte schließen sollen, weil die Völkerrechtswidrigkeit<br />

von sogenannten „gezielten Tötungen“, also<br />

Hinrichtungen mutmaßlicher Terroristen mit Drohnen<br />

im US-Antiterrorkrieg, zugleich eine rechtswidrige Nutzung<br />

des Hauptquartiers in Ramstein bedeutet. Die Bundesregierung<br />

muss verhindern, dass vom Territorium der<br />

Bundesrepublik Deutschland aus rechtswidrige Militäreinsätze<br />

unterstützt werden. Da sie das ganz offenbar von<br />

selbst nicht tut, werden wir jede Gelegenheit nutzen, sie<br />

daran zu erinnern.<br />

Verteidigungsministerin von der Leyen fühlt sich dem<br />

2-Prozent-Ziel der NATO verpflichtet. Auf dem Stand des<br />

(C)<br />

(D)

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