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Deutscher Bundestag

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23014<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Steffen Kanitz<br />

(A)<br />

auch deswegen nicht, weil wir Doel und Tihange bewerten<br />

wollen, weil wir in der Lage sein wollen, gute Experten<br />

auszubilden,<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Das ist aber sehr inkonsequent!)<br />

und weil es darum geht, dass wir mit der Areva einen<br />

echten Kompetenzverbund an drei Standorten hier in<br />

Deutschland haben,<br />

deswegen brauchen wir auch weiterhin beide Standorte<br />

in Deutschland.<br />

(Christian Kühn [Tübingen] [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Das hat aber nichts mit der<br />

Lieferung von Brennelementen zu tun!)<br />

Herzlichen Dank.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

(C)<br />

(B)<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Das ist doch unfassbar!)<br />

durch die wir in der Lage sind, über den Rückbau zu diskutieren.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Brechen Sie einen dieser Bausteine heraus, dann können<br />

Sie sich ganz sicher sein, dass sich der neue Eigentümer<br />

in Frankreich sehr genau überlegen wird, wo die<br />

Arbeitsplätze in Zukunft entstehen, ob hier bei uns in<br />

Deutschland oder ob er das nicht alles nach Frankreich<br />

verlagert.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Da entstehen keine Arbeitsplätze<br />

mehr!)<br />

Das sind hochqualifizierte Arbeitsplätze, die gut funktionieren.<br />

Lieber Herr Kollege Krischer, auch dank Ihres<br />

Engagements hat die rot-grüne Landesregierung in<br />

Nordrhein-Westfalen im Jahr 2013 ein Rechtsgutachten<br />

in Auftrag gegeben. Man hat ja, politisch motiviert, versucht,<br />

die Standorte zu schließen, und gefragt: Welche<br />

Möglichkeiten gibt es?<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Die Landesregierung kann das nicht!<br />

Dazu muss das Atomgesetz geändert werden!)<br />

Das Gutachten ist diesbezüglich zu ganz klaren Ergebnissen<br />

gekommen,<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Nein! Die Landesregierung hat zu<br />

schließen!)<br />

die da lauten: Die Genehmigung ist unbegrenzt, sie ist<br />

erteilt, sie gilt, und es gibt keinen rechtlichen Weg, Kernkraftwerke<br />

zu schließen.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Lesen Sie das Gutachten!)<br />

Insofern, finde ich, müssen Sie sich am Ende des Tages<br />

auch ehrlich machen. Sie wollen, dass die Kerntechnik<br />

aus Deutschland in Gänze verschwindet. Wir wollen das<br />

Know-how nicht nur erhalten, sondern selbstverständlich<br />

auch ausbauen,<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Aha! Das ist eine klare Aussage! Danke!)<br />

weil wir in der Lage sein wollen, zu bewerten, ob die<br />

Kernkraftwerke an den deutschen Grenzen sicher sind<br />

oder nicht. Das geht nur mit eigenem Know-how, und<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Für Bündnis 90/Die Grünen spricht<br />

jetzt Sylvia Kotting-Uhl.<br />

Sylvia Kotting-Uhl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen! Frau Staatssekretärin, bei aller Wertschätzung<br />

des BMUB muss ich sagen: Ihre Rede hat klargemacht,<br />

warum das Bundesumweltministerium sich nicht<br />

dafür eingesetzt hat, diese Richtlinie zur sogenannten<br />

nuklearen Sicherheit zu verbessern.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

Ulli Nissen [SPD]: Na, na, na! Was ist denn<br />

das für ein Vorwurf hier?)<br />

Es ist ein großes Versäumnis des Bundesumweltministeriums,<br />

dass Sie nichts dafür getan haben, diese<br />

Richtlinie irgendwie zu verbessern. Ihre Rede war eine<br />

Mischung aus den Stichworten „Souveränität der Nachbarländer“,<br />

„keine verbindlichen Standards auf EU-Ebene“<br />

und „bilaterale Kommissionen, in denen alles geregelt<br />

wird“.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: „Nichts getan“ ist aber<br />

ein ganz schön heftiger Vorwurf!)<br />

Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Ich habe lange bei Ihnen<br />

dafür geworben, dass Sie so eine bilaterale Kommission<br />

mit Belgien einrichten. Ich habe immer dazugesagt: Machen<br />

Sie sie nicht so zahnlos wie die anderen Kommissionen,<br />

die nicht einmal Dokumente austauschen. Und was<br />

ist mit der bilateralen deutsch-belgischen Kommission?<br />

Sie ist genauso zahnlos wie andere. Nicht einmal Dokumente<br />

werden ausgetauscht.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN sowie des Abg. Hubertus Zdebel [DIE<br />

LINKE])<br />

Das kann man sich in der Tat auch sparen.<br />

Die Richtlinie, um deren Umsetzung es heute geht, ist<br />

eine Euratom-Richtlinie. Das sagt eigentlich schon alles.<br />

Wir finden darin in Artikel 6 unter c) den wunderbaren<br />

Satz, dass Kernkraftwerke nur dann nachgerüstet werden<br />

sollen, wenn das vernünftigerweise umsetzbar ist. Was<br />

heißt denn „vernünftigerweise“? Es muss wirtschaftlich<br />

sein. Also wird die Sicherheit in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit<br />

relativiert. Oder es geht gar nicht mehr, weil die<br />

Anlagen zu alt sind. Das sind doch die Gründe, warum<br />

Fessenheim läuft, obwohl das Fundament viel zu dünn<br />

ist, warum Cattenom weiterhin läuft, obwohl die Sicherheitseinrichtungen<br />

vermascht sind, warum Tihange mit<br />

Löchern im Herzen weiterhin läuft. Diese Gründe sind<br />

in Euratom zu suchen. Bei solchen zahnlosen Richtlinien<br />

(D)

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