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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Dr. Thomas Gebhart<br />

(A)<br />

Gefäße machen. Sie können auch darüber Vorgaben machen,<br />

wie oft diese Gefäße abgeholt werden.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und<br />

Herren! Herr Gebhart, ich frage mich: An wem ist denn<br />

ein Wertstoffgesetz gescheitert?<br />

(C)<br />

Wir haben die parlamentarischen Beratungen intensiv<br />

genutzt, um eine Reihe von Verbesserungen herbeizuführen.<br />

Wir haben Regelungen eingeführt, die zu mehr<br />

Rechtssicherheit, die zu mehr Klarheit führen. Wir haben<br />

die Mehrwegquote wieder ins Gesetz geschrieben.<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: An den Grünen!)<br />

– An uns Grünen sicherlich nicht;<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie bei Abgeordneten der LINKEN)<br />

(B)<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ohne Sanktionen!)<br />

Aber wir sagen auch – das ist ein ganz entscheidender<br />

Punkt –: Wir brauchen Ökobilanzen. Erst dann, wenn wir<br />

saubere Ökobilanzen auf dem Tisch haben, haben wir die<br />

notwendige Entscheidungsgrundlage, um weitere Entscheidungen<br />

hinsichtlich Mehrweg und Einweg treffen<br />

zu können. Das ist ein ganz entscheidender Punkt, bei<br />

dem wir uns ganz klar unterscheiden.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Oliver Krischer<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da unterscheiden<br />

wir uns!)<br />

In diese Debatte gehört auch – ich will es noch einmal<br />

ausdrücklich sagen –: Ein Pfand auf Weinflaschen wird es<br />

nicht geben. Das ist vom Tisch. Wir haben von Anfang an<br />

klar gesagt, als die entsprechende Debatte im Bundesrat<br />

aufgekommen ist: Mit uns wird es dieses Zwangspfand<br />

auf Weinflaschen nicht geben, weil es unverhältnismäßig<br />

wäre. – Wir haben Wort gehalten.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)<br />

Was wäre die Alternative zu diesem Verpackungsgesetz?<br />

Natürlich kann man sagen: ein Wertstoffgesetz. Das<br />

hätten auch wir uns gewünscht.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Wir auch!)<br />

Aber ich sage heute noch einmal ausdrücklich: An der<br />

Union ist dieses Wertstoffgesetz nicht gescheitert.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: An wem denn dann? – Ralph Lenkert<br />

[DIE LINKE]: Am Inhalt!)<br />

Die Alternative zu diesem Verpackungsgesetz wäre<br />

heute, dass alles so bleibt wie bisher. Das wäre Stillstand,<br />

und Stillstand in diesem Bereich bedeutet Rückschritt.<br />

Diesen Rückschritt können wir uns nicht leisten, den<br />

wollen wir uns nicht leisten, und den werden wir uns<br />

nicht leisten. Deswegen bitte ich Sie ausdrücklich um<br />

Zustimmung zu dem vorliegenden Gesetzentwurf.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Britta Haßelmann spricht jetzt für<br />

Bündnis 90/Die Grünen.<br />

denn wir verlangen und diskutieren das seit Jahren.<br />

(Dr. Anja Weisgerber [CDU/CSU]: Sie wollten<br />

ein komplett anderes Wertstoffgesetz!)<br />

In die politische Debatte haben wir in dieser Legislaturperiode<br />

seit 2015 Vorschläge eingebracht. Doch wir<br />

diskutieren heute, meine Damen und Herren, kein Wertstoffgesetz.<br />

An diesem Wertstoffgesetz sind diese Bundesregierung<br />

und diese Koalition gescheitert.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –<br />

Zuruf von der CDU/CSU: So ein Quatsch!)<br />

Aus dem Wertstoffgesetz ist heute maximal ein Verpackungsgesetz<br />

geworden, obwohl Sie seit Ihrem Koalitionsvertrag<br />

große Ankündigungen gemacht haben, dass es<br />

ein Gesetz zur Verwertung von Wertstoffen geben sollte.<br />

Ihr ursprüngliches Ziel, nicht nur Verpackungen, sondern<br />

auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen<br />

wie die Bratpfanne oder das Bobbycar zu sammeln, war<br />

doch richtig.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Wer schmeißt denn Bobbycars<br />

weg?)<br />

Aber bei der Umsetzung sind Sie, meine Damen und<br />

Herren, kläglich gescheitert. Wenn Sie es mit der Kreislaufwirtschaft<br />

wirklich ernst meinen, muss der Abfall<br />

nach Materialien, also etwa nach Metallen, Kunststoffen,<br />

Papier oder Glas, getrennt werden, aber eben nicht nach<br />

Produkten.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

sowie des Abg. Ralph Lenkert [DIE LINKE])<br />

Das ist doch klar. Das haben wir immer wieder betont.<br />

Das sagt die gesamte Fachwelt.<br />

(Dr. Anja Weisgerber [CDU/CSU]: Die Grünen<br />

im Bundesrat haben es verhindert!)<br />

Den vorliegenden Gesetzentwurf versteht jedoch kein<br />

Mensch, meine Damen und Herren. Deshalb ist es ein<br />

frommer Wunsch, Herr Gebhart, dass er etwas mit Transparenz<br />

und Verbrauchern zu tun haben soll. Deshalb machen<br />

ja viele sogenannte intelligente Fehlwürfe. Sie werfen,<br />

obwohl es gegen das Gesetz ist, auch Produkte aus<br />

Plastik in die gelbe Tonne für Verpackung, weil es keine<br />

Transparenz gibt und weil es die Leute nicht verstehen.<br />

Die Mülltrennung nach Material hätten Sie bundesweit<br />

zum Gesetz machen müssen, wie Sie es im Koalitionsvertrag<br />

vereinbart haben. Dann könnten nämlich bundesweit<br />

Sachen wie Bobbycars, Bratpfannen oder vieles<br />

mehr mit den Verpackungen in einer Wertstofftonne gesammelt<br />

werden.<br />

(D)

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