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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Maria Klein-Schmeink<br />

(A)<br />

Verschiebebahnhofs zwischen PKV und GKV. Wir müssen<br />

uns aber ganz grundsätzlich darüber Gedanken machen,<br />

wie wir einen Selbstständigen verbeitragen wollen.<br />

Das bleibt unabhängig davon, ob wir die Bürgerversicherung<br />

einführen oder bei dem jetzigen Zustand bleiben,<br />

ein Problem, das wir lösen müssen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Da sind wir leider in dieser Wahlperiode an der mangelnden<br />

Erkenntnis und Bereitschaft der CDU/CSU, überhaupt<br />

etwas zu tun, gescheitert, aber auch an einer SPD,<br />

die sich dieses Themas – bislang jedenfalls – nicht angenommen<br />

hat. Das muss man ganz klar sagen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Herr Meier, es geht nicht darum, dass die GKV kleine<br />

Selbstständige übervorteilen will. Vielmehr haben wir<br />

als Gesetzgeber Regelungen geschaffen, die besagen:<br />

Wir setzen für den gesetzlich Versicherten Mindesteinkommen<br />

voraus, die dann zu verbeitragen sind, und<br />

zwar unabhängig davon, ob die Menschen genau dieses<br />

Mindesteinkommen überhaupt erlösen oder nicht. Dafür<br />

brauchen wir eine Lösung.<br />

(Reiner Meier [CDU/CSU]: Aber nicht auf<br />

Kosten der kleinen Leute!)<br />

– Ich gebe Ihnen recht.<br />

Auch viele der Sachverständigen haben betont, dass<br />

der Königsweg nicht unbedingt darin liegen kann – so<br />

hat es die Linke vorgeschlagen –, das Einkommen, das<br />

vorausgesetzt wird, auf die Geringfügigkeitsgrenze abzusenken.<br />

Denn dann hätten wir tatsächlich ein Problem,<br />

weil wir zwischen Brutto- und Nettoeinkommen unterscheiden<br />

müssten. Die Höhe der Beiträge, die ein versicherungspflichtig<br />

Beschäftigter heute in die gesetzliche<br />

Krankenversicherung einzahlt, richtet sich nach dem<br />

Bruttolohn und eben nicht nach dem Nettoeinkommen.<br />

Dieser wesentliche Unterschied muss natürlich mit in<br />

Betracht gezogen werden; sonst haben wir kein gerechtes<br />

System. Zur Lösung dieses Problems machen Sie keinen<br />

konkreten Vorschlag.<br />

Wir haben einen anderen Vorschlag gemacht, der Sie<br />

demnächst hier im Hause beschäftigen wird. Dieser sieht<br />

die Absenkung auf das Niveau der sonstigen freiwillig<br />

Versicherten vor, das heißt, dass round about 1 000 Euro<br />

vorausgesetzt werden. Das würde dazu führen, dass wir<br />

eine vergleichbare Einkommensbetrachtung hätten, und<br />

wir würden einen Ausgleich zwischen Selbstständigen<br />

und versicherungspflichtig Beschäftigten möglich machen.<br />

Darum muss es im Kern gehen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Was nicht geht, ist, gänzlich zu ignorieren, dass wir<br />

eine Lösung brauchen. Das müssen wir jetzt anpacken,<br />

und wir müssen es so anpacken, wie es zum Beispiel der<br />

Verband der Gründer und Selbstständigen nahegelegt<br />

hat, als er sagte: Es gibt nicht nur ein Problem bei der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung und der Krankenversicherungsabsicherung<br />

allgemein, sondern auch bei der<br />

Rente. – Vielen Menschen in den Gruppen, über die wir<br />

hier reden – immerhin, so wird geschätzt, betrifft dies<br />

320 000 Menschen in Deutschland; diese Zahl wurde<br />

genannt –, fehlen auch die Mittel für eine vernünftige<br />

Alters absicherung. Das müssen wir zusammenbringen.<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Frau Kollegin, achten Sie bitte auf die Zeit?<br />

(C)<br />

(B)<br />

Maria Klein-Schmeink (BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN):<br />

Zu diesem Thema haben wir Ihnen einen Vorschlag<br />

vorgelegt, über den wir hier irgendwann nach Ostern debattieren<br />

werden. Ich hoffe, dass Sie sich dann mit etwas<br />

mehr Sorgfalt mit diesem Thema auseinandersetzen. Die<br />

vielen kleinen Selbstständigen, die einen wesentlichen<br />

Beitrag für die gesellschaftliche Entwicklung hier in<br />

Deutschland leisten, haben es verdient, dass Sie da genauer<br />

hinschauen.<br />

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Vizepräsidentin Petra Pau:<br />

Für die CDU/CSU-Fraktion spricht die Kollegin<br />

Maria Michalk.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Maria Michalk (CDU/CSU):<br />

Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen!<br />

Sehr verehrte Damen und Herren! Grundlage für<br />

diese Debatte sind zwei Anträge der Linken. Ich möchte<br />

einmal die Titel vorlesen: „Gerechte Krankenkassenbeiträge<br />

für Selbstständige in der gesetzlichen Krankenversicherung“<br />

und „Gerechte Krankenkassenbeiträge für<br />

freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung Versicherte“.<br />

Ich sage: Man könnte, wenn man nicht weiterliest,<br />

glauben, die Linke habe jetzt ihr Herz für alle<br />

Selbstständigen entdeckt.<br />

(Harald Weinberg [DIE LINKE]: Ich war selber<br />

zwölf Jahre Unternehmer! – Gegenruf des<br />

Abg. Tino Sorge [CDU/CSU]: Das ist etwas<br />

ganz anderes!)<br />

(D)<br />

Das wäre auch gut; denn Selbstständige verdienen – und<br />

zwar immer, nicht nur in dieser Debatte – unsere Hochachtung,<br />

weil sie für sich selbst, ihren Arbeitsplatz und<br />

ihre Mitarbeiter zuständig sind. Sie kümmern sich selbst<br />

und ständig um Arbeitsplätze. Das muss hier einfach einmal<br />

gesagt werden. Deshalb haben sie unsere Hochachtung<br />

verdient.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Harald Weinberg<br />

[DIE LINKE]: Danke für Ihre Hochachtung!<br />

Ich war selber Unternehmer! – Gegenruf des<br />

Abg. Tino Sorge [CDU/CSU]: Dann sollten<br />

Sie es auch besser wissen, Herr Kollege! –<br />

Weiterer Gegenruf des Abg. Harald Weinberg<br />

[DIE LINKE]: Ich kenne die Situation besser<br />

als Sie, Herr Kollege!)<br />

Jeder Unternehmer arbeitet mit großem Risiko, und<br />

jeder Unternehmer haftet ganz allein für das, was er tut:<br />

für seine Gesellschaft, für sein Unternehmen, für seinen<br />

Arbeitsplatz. Er verschuldet sich gelegentlich, auch in<br />

Form von Bürgschaften, bis zur letzten Kaffeetasse im

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