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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22985<br />

Bundesminister Alexander Dobrindt<br />

(A)<br />

(B)<br />

Drittens. Wir ermöglichen eine Parkgebührenbefreiung.<br />

Wir schaffen die Möglichkeit, dass die Länder auf<br />

Parkgebühren verzichten.<br />

Mit diesen Maßnahmen tragen wir dazu bei, dass der<br />

Flächenbedarf für Parkplätze deutlich geringer wird und<br />

die Parkplatzsuchverkehre in unseren Städten massiv zurückgehen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)<br />

Aktuell sind bis zu 40 Prozent der Verkehre in den<br />

Städten reine Parkplatzsuchverkehre. Das kostet nicht<br />

nur Zeit für diejenigen, die da fahren, sondern das schadet<br />

auch der Umwelt und belastet unsere Städte. Wir<br />

können das mit Carsharingangeboten deutlich reduzieren.<br />

Das verstehen wir unter intelligenter Mobilität. So<br />

erreicht man mehr Mobilität bei weniger Emissionen.<br />

Meine Damen und Herren, liebe Kollegen, wir arbeiten<br />

in allen Bereichen intensiv an der Mobilität 4.0. Wir<br />

haben Anfang dieses Monats unser Programm für eine<br />

flächendeckende Elektroladeinfrastruktur gestartet.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Was?)<br />

15 000 Ladesäulen bauen wir in Deutschland mit<br />

300 Millionen Euro auf.<br />

Gestern haben wir in meinem Haus, im Bundesministerium<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur, den ersten<br />

Regierungs-Start-up-Pitch veranstaltet, eine Veranstaltung<br />

mit 32 Start-up-Teams mit jungen Gründern. Wir<br />

haben uns die Innovationen im digitalen Bereich mit<br />

Blick auf Mobilität präsentieren lassen. Wir haben uns<br />

zeigen lassen, was die Branche in Deutschland kann.<br />

Gerade heute haben wir als erstes Land der Welt den<br />

Weg frei gemacht für das automatisierte Fahren. Wir haben<br />

ein Gesetz beschlossen, in dem wir die rechtliche<br />

Gleichstellung von Mensch und Computer im Auto geschaffen<br />

haben.<br />

Jetzt beschließen wir das Carsharinggesetz. Ich bin<br />

überzeugt, dass wir mit diesem Maßnahmenpaket in<br />

Deutschland Innovationsführer bei der Mobilität bleiben<br />

– und damit auch an der Spitze von Wachstum,<br />

Wohlstand und Arbeit.<br />

Danke schön.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der SPD – Oliver Krischer [BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo ist denn das Grünen-Bashing?<br />

Ist der Mann krank?)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Für die Fraktion Die Linke spricht jetzt<br />

der Kollege Herbert Behrens.<br />

(Beifall bei der LINKEN)<br />

Herbert Behrens (DIE LINKE):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Sich heute, 30 Jahre nachdem die ersten Carsharingangebote<br />

realisiert worden sind – damals noch auf Vereinsbasis<br />

–, an die Spitze der Bewegung zu setzen und,<br />

nachdem im Jahr 2005 zum ersten Mal im <strong>Bundestag</strong><br />

Carsharing auf der Tagesordnung stand, im März 2017<br />

einen Gesetzentwurf auf den Tisch zu legen – das ist mit<br />

der Rede vom Innovationsführer nicht ganz zusammenzubringen.<br />

Aber immerhin: Das gibt es heute.<br />

Wenn in jedem Jahr, in dem dieses Thema auf der Tagesordnung<br />

stand, eine Verbesserung stattgefunden hätte,<br />

hätten wir hier heute einen super Gesetzentwurf vor uns<br />

liegen, der möglicherweise sogar hätte einstimmig beschlossen<br />

werden können. Aber dieses Gesetz ist, nachdem<br />

es 2005 zum ersten Mal hier besprochen worden ist,<br />

nicht besser geworden, sondern es hat eigentlich in jedem<br />

Jahr an Substanz verloren. Ich glaube, das ist keine gute<br />

Voraussetzung, um ein zukunftsweisendes Gesetz zu machen.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)<br />

Es wäre vor längerer Zeit schon möglich gewesen,<br />

etwas zu unternehmen. Aber vielleicht haben wir eine<br />

Chance verpasst: Wir hätten lieber das Ende der Großen<br />

Koalition abwarten sollen, um vielleicht zu einem späteren<br />

Zeitpunkt ein richtig gutes Gesetz auf den Weg zu<br />

bringen.<br />

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)<br />

Aber nun gut: Heute, im März 2017, liegt es vor, und wir<br />

haben uns damit zu befassen.<br />

Wir haben damit zu tun, dass wir einen kleinen Einstieg<br />

in das Carsharing bzw. in die Unterstützung von<br />

Carsharing angeboten bekommen. Die Bundesebene<br />

will möglich machen, dass das, was findige Kommunen<br />

schon seit Jahrzehnten machen, auch andere Kommunen<br />

machen dürfen, nämlich Sonderflächen schaffen, damit<br />

Fahrer von Carsharingautos bevorzugt ihren Parkplatz<br />

finden können und nicht lange herumsuchen müssen.<br />

Das hat dazu geführt, dass in den Kommunen, in Bremen<br />

beispielsweise, schon seit langem Sonderflächen zur<br />

Verfügung gestellt worden sind und jeder Carsharingnutzer<br />

weiß: Dort findet er einen guten Parkplatz, möglicherweise<br />

sehr nahe an seiner Wohnung.<br />

Denn das ist das Ziel: Carsharing soll als eigenständiger<br />

Teil der städtischen Verkehrspolitik das ersetzen, was<br />

uns häufig nervt, nämlich die vielen, vielen Autos, die im<br />

Schnitt nur 36 Minuten pro Tag genutzt werden und nicht<br />

dazu beitragen, dass man individuell mobiler ist. Vielmehr<br />

sind es häufig Fahrzeuge, die Wohnquartiere zustellen<br />

und Flächen in Beschlag nehmen, weil sie Parkraum<br />

benötigen. Wir wollen durch bessere Carsharingangebote<br />

dafür sorgen, dass der Flächenverbrauch in den Städten<br />

geringer wird, sodass wir in der Lage sind, Wohnquartiere<br />

möglichst autofrei zu halten, damit die Belastungen<br />

dort sinken. Darum sind Carsharingangebote sehr wichtig<br />

und ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende.<br />

(Beifall bei der LINKEN – Sören Bartol<br />

[SPD]: Dann könnt ihr ja einfach mal mitstimmen!)<br />

– Ja, es wäre schön, wenn wir mitstimmen könnten. Aber<br />

man ist an einer Minimallösung kleben geblieben, die<br />

wir so nicht wollen. Es hat den Vorschlag des Bundesumweltministeriums<br />

gegeben, diese Regelung auf eine an-<br />

(C)<br />

(D)

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