Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />
Tankred Schipanski<br />
(A)<br />
(B)<br />
Hören Sie also auf, unser Land mit Ihrer Ideologie<br />
schlechtzureden.<br />
(Özcan Mutlu [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Sie sollten die ideologische Brille ablegen,<br />
wenn Sie lesen!)<br />
Die Linken behaupten weiter in ihrem Antrag, es gebe<br />
ein Zulassungschaos an Hochschulen und der Bund müsse<br />
nun zwingend tätig werden und dieses Chaos auflösen.<br />
Als Allheilmittel schlagen Sie wieder Ihren Gassenhauer,<br />
ein Bundeshochschulzulassungsgesetz, vor. Bereits das<br />
Wort ist ein Ungetüm, der Vorschlag aber erst recht.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das<br />
haben Sie fehlerfrei ausgesprochen!)<br />
Es bestehen bei der Stiftung für Hochschulzulassung, die<br />
in der Öffentlichkeit mehr unter der Internetadresse www.<br />
hochschulstart.de bekannt ist, keine rechtlichen, sondern<br />
technische Probleme. Diese technischen Schwierigkeiten<br />
kann man durch ein Bundeshochschulzulassungsgesetz<br />
gerade nicht lösen.<br />
(Dr. Daniela De Ridder [SPD]: Richtig!)<br />
Ferner ist der Bund für Ihre Debatte hier der völlig<br />
falsche Adressat. Die Stiftung für Hochschulzulassung<br />
ist eine auf einem Staatsvertrag beruhende Einrichtung<br />
der Bundesländer. Adressat Ihrer Forderung ist somit die<br />
KMK, die mit Blick auf diese Stiftung wohl auch eine<br />
entsprechende Taskforce eingerichtet hat.<br />
(Thomas Rachel, Parl. Staatssekretär: Sehr<br />
richtig!)<br />
Meine Damen und Herren, die Linken wissen spätestens<br />
seit der Beantwortung einer Kleinen Anfrage an die<br />
Bundesregierung vom 9. Oktober 2015, dass es ein sogenanntes<br />
dialogorientiertes Serviceverfahren zur Koordinierung<br />
und Zulassung von Studienbewerbern gibt.<br />
(Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Null Vorschläge!)<br />
Dessen Software wurde mit finanzieller Förderung des<br />
Bundes in Höhe von 15 Millionen Euro entwickelt und<br />
den Ländern im Zusammenwirken mit der von der Hochschulkonferenz<br />
getragenen Stiftung für Hochschulzulassung<br />
seit April 2011 einsatzbereit zur Verfügung gestellt.<br />
Die Weiterentwicklung der Software und die Koordinierung<br />
mit den Hochschulen sowie die Verantwortung<br />
für die gesamte Durchführung des Verfahrens liegen allein<br />
in der Hand der von den Ländern und Hochschulen<br />
getragenen Stiftung für Hochschulzulassung. Es ist somit<br />
mehr als unredlich, dass die Linken heute hier im Plenum<br />
wieder den Eindruck erwecken, die Fragestellung habe<br />
irgendetwas mit dem Bund zu tun; das ist schlichtweg<br />
falsch. Es ist Sache der Länder.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Deshalb<br />
haben wir eine Bundesbildungsministerin!)<br />
Die Länder haben sich in Form eines Staatsvertrags<br />
verständigt. Ich erachte es als sinnvoll, dass der Bund<br />
diese Einigung nicht durch ein Bundesgesetz gefährdet<br />
oder gar infrage stellt. Im Übrigen empfehle ich Ihnen<br />
eine Pressemitteilung der Stiftung für Hochschulzulassung<br />
vom 9. März dieses Jahres. Darin wird deutlich,<br />
dass es mit dem dialogorientierten Serviceverfahren gut<br />
vorangeht. Mehr Hochschulen beteiligen sich daran,<br />
und die Zahl der Bewerber über dieses Verfahren ist um<br />
20 Prozent gestiegen. Ich habe nicht den Eindruck, dass<br />
eine öffentlich-rechtliche Stiftung Fake News verbreitet;<br />
das tun andere.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Antrag der Linken<br />
ist wieder ein Spiegelbild dessen, was die linke Ideologie<br />
verherrlicht. Es ist eine Absage an die Leistungsbereitschaft<br />
der Menschen.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Klar!<br />
Aus welchem Buch haben Sie das denn?)<br />
Forderten Sie schon früher immer populistisch „Master<br />
für alle“ – was Sie heute ja auch wieder tun –, erweitern<br />
Sie heute ihre Utopie und fordern ein Studium für alle.<br />
Gemeint ist – das führen Sie auch aus –, dass es für die<br />
Zulassung zum Studium – auch für die Zulassung zu einem<br />
Masterstudium – keine Rolle mehr spielen soll, welche<br />
Leistung ein Student erbringt. Sie schreiben wörtlich:<br />
„Zensuren spielen bei der Vergabe keine Rolle.“<br />
Meine Damen und Herren, für die CDU/CSU-<strong>Bundestag</strong>sfraktion<br />
spielt der Leistungsgedanke eine tragende<br />
gesellschaftliche Rolle.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
Wir setzen darauf, dass sich Menschen anstrengen, um<br />
etwas zu erreichen. Wir setzen auf Motivation, auf Bemühen,<br />
auf Ansporn.<br />
(Albert Rupprecht [CDU/CSU]: So ist es!)<br />
Wir sind der Überzeugung, dass nur demjenigen der<br />
nächsthöhere Abschluss zustehen soll, der sich dafür<br />
qualifiziert, und zwar qualifiziert durch Leistung, qualifiziert<br />
durch eine gute Note. Wir erteilen der Linkenforderung<br />
nach dem Verschenken von Studienplätzen, auch<br />
nach dem Verschenken von Masterstudienplätzen eine<br />
ganz klare Absage. Wir setzen auf Leistung und nicht auf<br />
Geschenke.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Matthias W.<br />
Birkwald [DIE LINKE]: Gucken Sie sich mal<br />
die Notenvergabe an, wie viele Einsen und<br />
Zweien da heute vergeben werden!)<br />
Meine Damen und Herren, abschließend noch ein<br />
Wort zum Hochschulpakt. Ich finde es unredlich, wie<br />
auch bei diesem Thema von den Linken ein völlig falscher<br />
Eindruck erweckt wird und die Menschen somit<br />
vorsätzlich falsch informiert werden.<br />
(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Damit<br />
kennt ihr euch ja aus!)<br />
Wir haben nach dem Grundgesetz bei der Hochschulausbildung<br />
eine klare Zuständigkeit der Länder. Freiwillig,<br />
ohne grundgesetzliche Verpflichtung, gibt der Bund im<br />
Rahmen des sogenannten Hochschulpakts allein in der<br />
dritten Phase 9,9 Milliarden Euro an die Länder. Natürlich<br />
leistet der Bund auch einen Riesenanteil zu Bildungsvorhaben<br />
von nationaler und internationaler Bedeutung. Wie<br />
(C)<br />
(D)