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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 23005<br />

Dr. Anja Weisgerber<br />

(A)<br />

(B)<br />

sönliches Anliegen von mir, da wir sonst das bestehende<br />

Mehrwegsystem ad absurdum geführt hätten.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Was ist denn mit den Sanktionen?)<br />

Das ist eine gute Botschaft – gerade auch an die kleinen<br />

Brauerinnen und Brauer, die mit viel Aufwand Mehrwegstrukturen<br />

aufgebaut haben.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Frau Weisgerber, sagen Sie doch mal<br />

etwas zu den Sanktionen!)<br />

In unserer zur Beschlussempfehlung vorgelegten Entschließung<br />

steht auch, dass wir das Ganze mithilfe der<br />

Ökobilanzen im Auge behalten müssen. Das ist genau<br />

der richtige Weg; denn die Ökobilanzen geben hier Aufschluss.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und<br />

der SPD)<br />

Das Verpackungsgesetz ist auch ein Fortschritt für die<br />

Kommunen; denn die Kommunen sind die Ansprechpartner<br />

für die Bürgerinnen und Bürger bei der Abfallentsorgung.<br />

Wenn im Winter bei Eis und Schnee gelbe<br />

Säcke mal nicht abgeholt werden, dann wenden sich die<br />

Bürgerinnen und Bürger doch an die Kommunen und beschweren<br />

sich dort, obwohl die Dualen Systeme für die<br />

Sammlung der Verpackungsmaterialen aus Kunststoff<br />

und Metall verantwortlich sind. Bislang hatten die Kommunen<br />

aber nicht die Rechte – vor allen Dingen nicht<br />

die Durchgriffsrechte –, die sie gegenüber den Dualen<br />

Systemen brauchen. Liebe Frau Haßelmann, das ändert<br />

sich durch diesen Gesetzentwurf.<br />

(Ralph Lenkert [DIE LINKE]: Nein, das ändert<br />

sich nicht!)<br />

Wenn man den Gesetzentwurf einmal liest, dann sieht<br />

man auch, wo sich Verbesserungen für die Kommunen<br />

ergeben. Sie bekommen nämlich mehr Einflussmöglichkeiten<br />

und können letztendlich auch gegenüber den Dualen<br />

Systemen genau bestimmen, wie die Sammlungen<br />

konkret ausgestaltet werden sollen. Sie können die Größe<br />

der Behälter festlegen, sie können sagen, ob per Tonne<br />

oder per Sack gesammelt werden soll, und sie können die<br />

Abholintervalle bestimmen.<br />

(Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Das gibt juristische Auseinandersetzungen!<br />

– Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN]: Das, was Sie da gemacht haben,<br />

führt nur wieder zu Gerichtsprozessen!)<br />

Eine weitere wichtige Botschaft an die Kommunen<br />

ist auch: Alle Landkreise und Gemeinden, die per Wertstoffhof<br />

sammeln, können dies auch in Zukunft tun. Das<br />

heißt, die gut funktionierenden bestehenden Strukturen<br />

können auch in Zukunft erhalten bleiben.<br />

Die Kommunen können diese Rechte auch rechtssicher<br />

ausüben; denn wir haben den Gesetzentwurf auch in<br />

der Form entscheidend verändert, dass wir die Bedingungen,<br />

unter denen die Kommunen den Dualen Systemen<br />

Vorgaben machen können, zugunsten der Kommunen<br />

noch einmal nachgebessert haben. Die Vorgaben, die<br />

die Kommunen machen, müssen nun nicht mehr „erforderlich“,<br />

sondern nur noch „geeignet“ sein, um eine<br />

effektive und umweltverträgliche Erfassung der Abfälle<br />

sicherzustellen. Das sind zwar nur zwei kleine Worte,<br />

aber das führt doch zu einem sehr großen Unterschied in<br />

der Rechtsauslegung. Auch an der Stelle haben wir die<br />

Kommunen noch einmal gestärkt.<br />

Hinzu kommt letztendlich auch das Durchgriffsrecht.<br />

Das heißt, für den Fall, dass etwas schiefgeht, können<br />

die Kommunen selbst für eine Ersatzvornahme sorgen<br />

und dann den Dualen Systemen die Kosten in Rechnung<br />

stellen.<br />

Ich hoffe, ich habe Ihnen jetzt noch einmal ausführlich<br />

darlegen können, wie die Rechte der Kommunen gestärkt<br />

werden.<br />

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Ja, danke, Frau Lehrerin!)<br />

Sie werden nämlich durch das Gesetz gestärkt, und das<br />

merkt man auch, wenn man sich den Gesetzentwurf<br />

durchliest.<br />

Im gesamten Prozess war es wichtig, die Belange der<br />

Wirtschaft nicht außer Acht zu lassen und einen fairen<br />

Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der<br />

Kommunen auf der einen Seite und den Interessen der<br />

meist mittelständischen Entsorger auf der anderen Seite<br />

zu erzielen. Auch das ist meiner Meinung nach gut gelungen.<br />

Die Pfandpflicht für Weinflaschen und damit auch für<br />

den fränkischen Bocksbeutel ist ebenfalls vom Tisch.<br />

Das ist mir auch ein persönliches Anliegen gewesen.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Ich trinke lieber Rotwein!)<br />

Das Gesetz sieht ambitionierte Recyclingquoten vor<br />

und wird so die Kreislaufwirtschaft im Sinne der Umwelt<br />

stärken.<br />

(Peter Meiwald [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Haben Sie die Stellungnahmen der<br />

Umweltverbände gelesen, Frau Weisgerber?)<br />

Also lassen Sie uns heute gemeinsam das Verpackungsgesetz<br />

auf den Weg bringen.<br />

Vielen herzlichen Dank.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Die Aussprache ist damit beendet.<br />

Ich darf Sie jetzt noch einmal alle um Ihre allerhöchste<br />

Konzentration bitten; denn wir haben jetzt eine ganze<br />

Reihe von Abstimmungen vorzunehmen, und die Umweltpolitiker<br />

dürfen nachher noch einmal reden.<br />

(Ulli Nissen [SPD]: Schön, nicht?)<br />

Wir beginnen mit der Abstimmung über den von der<br />

Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes<br />

zur Fortentwicklung der haushaltsnahen Getrennterfassung<br />

von wertstoffhaltigen Abfällen. Der Ausschuss für<br />

Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit emp-<br />

(C)<br />

(D)

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