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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22879<br />

Sebastian Hartmann<br />

(A)<br />

Der Punkt ist ein anderer.<br />

(Thomas Jarzombek [CDU/CSU]: Können<br />

Sie einmal auf die Frage antworten?)<br />

– Nein, Sie müssen jetzt zuhören. Sie haben die Frage<br />

gestellt, und Sie haben mir die Chance gegeben, worüber<br />

ich mich freue.<br />

verkehrsfinanzierungsgesetz fortgeschrieben wird. Ja, es<br />

ist eine gute Vereinbarung, dass man sich da entschieden<br />

hat, verschiedene Regelungen der Entflechtung zurückzuführen.<br />

Aber ich gebe genauso offen zu – davor verschließe<br />

ich nicht die Augen –, dass wir mehr Investitionen<br />

in den kommunalen ÖPNV brauchen. Wir müssen<br />

den Erhaltungs- und Sanierungsstau auflösen.<br />

(C)<br />

(B)<br />

(Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD] – Thomas<br />

Jarzombek [CDU/CSU]: Sie haben auf eine<br />

Frage geantwortet, die ich gar nicht gestellt<br />

habe!)<br />

Wenn wir in 14 von 16 Bundesländern Tariftreueregelungen<br />

haben und zwei Länder nicht, nämlich Sachsen<br />

und Bayern, dann müssen sich doch die beiden Länder<br />

fragen lassen, warum sie diese Regelungen nicht haben.<br />

Das ist der erste Punkt.<br />

Der zweite Punkt ist: Es kann doch nicht sein, dass wir<br />

im öffentlichen Personennahverkehr ein Tarifdumping<br />

bei den Sozialstandards haben und wir noch nicht einmal<br />

in der Lage sind, die Standards zu dokumentieren, die<br />

wir schützen wollen.<br />

Der dritte Punkt ist: Wir haben das Tariftreuegesetz<br />

auf den Weg gebracht. Auch wenn wir nicht im Landtag<br />

von Nordrhein-Westfalen sind, sage ich: Es geht um den<br />

Schutz von Beschäftigten.<br />

(Beifall der Abg. Ulli Nissen [SPD])<br />

Wenn Sie sich hierhinstellen und das als Bürokratiemonster<br />

darstellen, dann sage ich Ihnen, liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen, liebe Beschäftigte der Betriebe, all diejenigen<br />

in Nordrhein-Westfalen, die vielleicht an den 14. Mai<br />

denken: Achten Sie darauf, wer die Regelung abschaffen<br />

will. Achten Sie darauf, wer sie schützen will. Achten<br />

Sie darauf, wer sie in den Koalitionsvertrag geschrieben<br />

hat. – Danke, Hannelore Kraft.<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD – Thomas<br />

Jarzombek [CDU/CSU]: Das war keine Antwort<br />

auf meine Frage, aber eine Wahlkampfrede!)<br />

Ich bleibe dabei: Wahlkampf ist die Hochphase der<br />

Demokratie. Man muss den Unterschied deutlich machen.<br />

Ich komme zu den anderen Unterschieden. Der Kollege<br />

Bartol hat doch völlig recht. Wir wollen das Personenbeförderungsgesetz<br />

behutsam weiterentwickeln.<br />

Wir merken, dass wir an Ausschreibungsgrenzen kommen,<br />

wenn es darum geht, Eigenwirtschaftlichkeit und<br />

gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen in Einklang miteinander<br />

zu bringen.<br />

Natürlich ist es richtig, was die Grünen gesagt haben.<br />

Der ÖPNV ist ein Erfolgsmodell in Nordrhein-Westfalen<br />

wie in anderen Bundesländern auch. Über 10,2 Milliarden<br />

Menschen sind mit dem Nahverkehr in Deutschland<br />

unterwegs. Damit tun wir etwas für die Metropolräume<br />

und für den ländlichen Raum. Es ist ganz wichtig, dass<br />

wir den Nahverkehr schützen und weiter ausbauen.<br />

Ich sage als Verkehrspolitiker, der auf Bundesebene Verantwortung<br />

trägt: Ja, ich freue mich, dass das Gemeinde-<br />

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Stephan<br />

Kühn [Dresden] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN])<br />

Auch mit Blick auf die Wahlen, die nun kommen,<br />

sage ich: Lassen Sie uns das als Ausgangspunkt dafür<br />

nehmen, dass diese bundesgesetzliche Regelung fortgeschrieben<br />

wird. Aber wir können in einer neuen, besseren<br />

Koalition, als wir sie heute haben, mehr für den öffentlichen<br />

Nahverkehr tun, indem wir dort mehr investieren<br />

und sagen: Ja, man muss den kommunalen Investitionsstau<br />

abbauen. – Das ist das Ziel der sozialdemokratischen<br />

Verkehrspolitik, meine Damen und Herren auf den Tribünen,<br />

die Sie am 24. September darüber entscheiden, wie<br />

zukünftig der Verkehr in Deutschland organisiert wird.<br />

(Zurufe von der CDU/CSU – Oliver Krischer<br />

[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt ist es<br />

aber ein bisschen viel! Mann, Mann, Mann!)<br />

– Aber das ist doch nicht verwerflich. – Wir haben doch<br />

hier im Plenum jede Menge Alternativen, sodass man<br />

eine freie Wahlentscheidung treffen kann. Das Tolle in<br />

unserem demokratischen, freien Land ist, dass es hier<br />

Entscheidungsmöglichkeiten gibt.<br />

Ich schließe nun an die Frau Landrätin außer Dienst<br />

an. Natürlich, auch ich trage Kommunalverantwortung.<br />

Als stellvertretender Landrat des Rhein-Sieg-Kreises<br />

sage ich: Ja, wir haben Ausschreibungen vorgenommen.<br />

– Zu den Ausschreibungen hören wir aus den Kommunen:<br />

Wir haben Sorgen, was die Rechtssicherheit<br />

angeht, wir haben Sorgen, wie wir die Sozialstandards<br />

so abbilden können, dass wir europäisches Recht berücksichtigen,<br />

weil wir dieses Regime beachten müssen, und<br />

wir wollen es künftig so gestalten, dass Eigenwirtschaft<br />

nicht gegen Gemeinwirtschaft ausgespielt wird. – Man<br />

sollte nicht dem Denkfehler unterliegen, dass der private<br />

Unternehmer automatisch raus ist, wenn es um einen<br />

öffentlichen Dienstleistungsauftrag geht. Wer ist denn<br />

Subunternehmer in den Kommunen? Auch dort ist ein<br />

Zusammenspiel erkennbar. Ich kenne jede Menge private<br />

Unternehmen, die sich auch an Tarifregeln halten und<br />

dafür sind, dass es gute Arbeit gibt.<br />

(Michael Donth [CDU/CSU]: So ist es!)<br />

Lassen Sie uns da doch nicht den einen gegen den anderen<br />

ausspielen, sondern lassen Sie uns gemeinsam dafür<br />

sorgen, dass demjenigen, der Tarifrecht bricht und mit<br />

Sozialdumping einen Vorteil erlangen will, eine rote Karte<br />

gezeigt wird, Kolleginnen und Kollegen.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Mich freut als Nordrhein-Westfale umso mehr, dass<br />

mein Heimatbundesland Nordrhein-Westfalen, wenn es<br />

darum geht, das Personenbeförderungsgesetz fortzuentwickeln,<br />

einen guten Vorschlag eingebracht hat. Wenn<br />

(D)

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