Deutscher Bundestag
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23004<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />
Michael Thews<br />
(A)<br />
Ich bin auch sehr froh, dass wir eine Einigung im<br />
Hinblick auf die Mehrwegquote erzielt haben. Ich weiß,<br />
dass sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher ganz<br />
bewusst für Mehrweg entscheiden. Ich möchte, dass das<br />
auch in Zukunft noch möglich ist. Wenn Mehrweg erst<br />
einmal verschwunden ist, geht das nämlich nicht mehr.<br />
Was auch wichtig ist, ist die Kennzeichnung am Regal.<br />
Denn häufig erkennt der Verbraucher gar nicht: Handelt<br />
es sich um Mehrweg oder Einweg? – Diese Unterscheidung<br />
wird in Zukunft eindeutig möglich sein. Es<br />
gibt auch eine freiwillige Initiative der Getränkeindustrie<br />
– auch das ist sehr gut –, die Flaschen entsprechend<br />
zu kennzeichnen. Je besser das erkennbar ist, desto besser<br />
für die Verbraucherinnen und Verbraucher.<br />
Bei all der Freude darüber, dass wir heute dieses Gesetz<br />
beschließen,<br />
Dr. Anja Weisgerber (CDU/CSU):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen<br />
und Kollegen! Ja, heute ist ein guter Tag für die Umwelt.<br />
Denn mit dem Verpackungsgesetz erhöhen wir die Recyclingquoten,<br />
und damit werden mehr Sekundärrohstoffe<br />
wiedergewonnen und in den Stoffkreislauf zurückgeführt.<br />
(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Die Sie vorher rausgestrichen haben!)<br />
– Nein, diese haben wir nicht herausgestrichen; das war<br />
die Mehrwegquote. Am besten hören Sie mir besser zu!<br />
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU –<br />
Ulli Nissen [SPD], an den Abg. Oliver<br />
Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] gewandt:<br />
Ha, jetzt hast du aber eine gekriegt!)<br />
(C)<br />
(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Die Freude merkt man Ihnen an!)<br />
ist aber auch klar: Wir werden die Entwicklung hin zu<br />
einem Wertstoffgesetz nicht aus den Augen verlieren.<br />
Weil es gerade um die Frage ging, wer eigentlich dafür<br />
verantwortlich ist, dass wir kein Wertstoffgesetz bekommen<br />
haben, muss ich Ihnen, Frau Haßelmann, sagen: Es<br />
waren teilweise auch die grünen Umweltminister in den<br />
Ländern,<br />
(Dr. Anja Weisgerber [CDU/CSU]: Genau!)<br />
Außerdem werden die Lizenzentgelte stärker ökologisiert.<br />
Das bedeutet, dass die Beteiligungsentgelte für<br />
die Hersteller nach dem Verpackungsmaterial, nach der<br />
Menge und nach der Recyclingfähigkeit bemessen werden.<br />
Dadurch erhalten Hersteller weitere Anreize, auf<br />
Verpackungsmaterialien zu verzichten und recyclingfähige<br />
Materialien zu verwenden.<br />
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Ulli<br />
Nissen [SPD]: Das ist doch super!)<br />
– Genau, das ist super. Deswegen ist das ein guter Tag<br />
für die Umwelt.<br />
(B)<br />
die durch ihre Forderungen die Diskussion über ein Wertstoffgesetz<br />
deutlich erschwert haben.<br />
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulli<br />
Nissen [SPD]: Tja! Was nun, ihr lieben Grünen?)<br />
Wir werden weiterhin versuchen, ein Wertstoffgesetz<br />
auf den Weg zu bringen. Es ist natürlich erforderlich,<br />
dass auch solche Abfälle, die keine Verpackung sind,<br />
aber häufig aus denselben Materialien bestehen, einem<br />
hochwertigen Recycling zugeführt werden.<br />
Liebe Frau Haßelmann, ich muss jetzt schon einmal<br />
fragen – das wurde auch von meinem Kollegen Thews<br />
bereits angesprochen –: Wer hat denn das vorgelegte<br />
Wertstoffgesetz in den Bundesländern und im Bundesrat<br />
massiv kritisiert? Das waren vor allen Dingen die grünen<br />
Umweltminister,<br />
(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Weil es schlecht war!)<br />
und deswegen ist das Wertstoffgesetz so nicht gekommen.<br />
Das ist die Wahrheit.<br />
(D)<br />
In Zukunft werden mehr Anreize notwendig sein, auch<br />
auf europäischer Ebene, damit Produkte von Anfang an<br />
ökologisch geplant und gestaltet werden. Die Menschen<br />
in unserem Land erwarten langlebige, reparierbare, wiederverwertbare<br />
und recyclingfreundliche Produkte. Ich<br />
meine, dass wir mit dem Verpackungsgesetz hier und<br />
heute einen großen Schritt vorangekommen sind; weitere<br />
müssen folgen.<br />
Vielen Dank.<br />
(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU – Ulli<br />
Nissen [SPD]: Gut gemacht! Das hat mich<br />
überzeugt! Jetzt stimme ich zu!)<br />
(Beifall bei der CDU/CSU – Peter Meiwald<br />
[BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber nicht,<br />
weil es ein Wertstoffgesetz war, sondern weil<br />
es schlecht war! – Oliver Krischer [BÜND-<br />
NIS 90/DIE GRÜNEN]: Es war schlecht! Es<br />
war Mist!)<br />
Die Vorschläge, die Sie auf den Tisch gelegt haben,<br />
hätten den Wettbewerb ausgeschaltet. Es wäre für die<br />
Verbraucher teurer geworden, und es wäre der Abschaffung<br />
der Dualen Systeme gleichgekommen. Weil es eine<br />
Abkehr von der Produktverantwortung und damit ein<br />
ökologischer Rückschritt gewesen wäre, haben wir genau<br />
das abgelehnt, liebe Frau Haßelmann.<br />
Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />
Vielen Dank. – Letzte Rednerin zu diesem Tagesordnungspunkt<br />
ist die Kollegin Dr. Anja Weisgerber, CDU/<br />
CSU-Fraktion. Bitte schön.<br />
(Beifall bei der CDU/CSU)<br />
(Britta Haßelmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />
NEN]: Das ist nicht gut!)<br />
Ja, wir haben die Mehrwegquote wieder im Gesetzentwurf<br />
verankert. Wir als Gesetzgeber haben nämlich<br />
gesagt: Wir wollen den Gesetzentwurf an der Stelle nachbessern.<br />
Das war auch richtig, und das war auch ein per-